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Freedomland: Mitten in der Nacht stolpert die völlig verstörte Brenda in die Notaufnahme des Dempsy Medical Center in New Jersey. Der herbeigerufenen Polizei erzählt sie, dass ein Schwarzer sie aus ihrem Wagen gezerrt habe und davongefahren sei - mit ihrem kleinen Sohn, der auf der Rückbank schlief. Police Detective Lorenzo Council beginnt, in dem Fall zu ermitteln. Auch die Aktivistin einer Organisation, die vermisste Kinder...

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Handlung und Hintergrund

Eines Tages stürzt die weiße Hausfrau Brenda Martin (Julianne Moore) blutverschmiert und verstört in ein mitten in einem schwarzen Problembezirk gelegenes Polizeirevier und berichtet von der Entführung ihres vierjährigen Kindes durch einen farbigen Carjacker. Die Aufregung ist groß, und die Medien wittern eine heiße Story. Dem schwarzen Detective Lorenzo Council (Samuel L. Jackson) jedoch kommen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Mutter …

Revolution-Studios-Boss und Familienkomödienspezialist Joe Roth („Verrückte Weihnachten„) wagt sich aufs Edelkrimiparkett mit dieser Verfilmung eines Bestsellers von Richard Price.

Die Weiße Brenda Martin taucht mit zerschnittenen Händen in der Notaufnahme auf und behauptet, sie sei nur knapp einem schwarzen Carjacker entkommen, der allerdings ihren Sohn entführt habe, der auf dem Rücksitz geschlafen habe. Eine groß angelegte aber erfolglose Suche nach dem Jungen beginnt, die Medien wittern eine sensationelle Nachrichtenstory. Einzig der mit allen Wassern gewaschene schwarze Cop Lorenzo Council wittert eine Lüge: Kann es sein, dass Brenda die Geschichte nur erfunden und ihren Sohn selbst getötet hat?

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Als die weiße Lehrerin Brenda Martin blutverschmiert und verstört in einem schwarzen Problembezirk gelegenes Krankenhaus stürzt und von der Entführung ihres vierjährigen Kindes durch farbige Carjacker fabuliert, ist die Aufregung groß und die Medien wittern eine heiße Story. Dem schwarzen Det. Council jedoch kommen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Mutter. Während andere Cops jede kritische Distanz verlieren und Vorgesetzte ihm die Solidarität kündigen, gräbt Council buchstäblich tiefer.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Joe Roth
Produzent
  • Charles Newirth,
  • Scott Rudin
Darsteller
  • Julianne Moore,
  • Samuel L. Jackson,
  • Edie Falco,
  • Ron Eldard,
  • Michalina Almindo,
  • Shawn Andrew,
  • Jonnie Brown,
  • Dominic Colon,
  • Liza Colón-Zayas,
  • Richard Gnolfo,
  • Adam Kulbersh,
  • Julia Roth,
  • Rose Sias,
  • Stewart Summers
Drehbuch
  • Richard Price
Musik
  • James Newton Howard
Kamera
  • Anastas Michos
Schnitt
  • Nick Moore
Casting
  • Margery Simkin
Buchvorlage
  • Richard Price

Kritikerrezensionen

    1. „Das Gesicht der Wahrheit“ wartet mit einer großartigen Story auf. Nach seinem eigenen Roman hat der Autor Richard Price („The Color of Money“, „Sea of Love“, „Kiss of Death“) ein Drehbuch geschrieben, das mit Geschick und viel Spannung die individuelle Tragödie mit dem sozialen Drama zu verweben versteht. Keiner hat da Recht und jeder zugleich. Selbst die betonköpfigen Cops kann sind nicht per se die Bösen: Brenda ist die Schwester eines Ordnungshüters, der nun in blindem Zorn seinen Neffen sucht. Und zugleich gilt Brenda als nicht viel „besser“ als die Ghetto-Bewohner, in deren Kindergarten sie arbeitet: Brenda, ein Ex-Junkie, ist zwar weiß, aber trotzdem meilenweit – vor allem sozial – von ihrer (nicht nur ethnischen) Familie entfernt.

      Mit Samuel L. Jackson und der unvermeidlichen Julianne Moore, dazu noch William Forsythe als Lorenzos Partner und Edie Falco (aus der TV-Serie „Die Sopranos“) als Leiterin einer Hilfsgruppe, die vermisste Kinder sucht, kann „Das Gesicht der Wahrheit“ talentierte Schauspieler aufweisen. Und trotzdem ist der Film bei all dem Potential kein großer Wurf geworden.

      Jackson spielt mit neckischem Hütchen, was er am besten kann: den coolen wie ernsten Unterschichten-Helden. Julianne Moore strebt mit ihrer Rolle der trauernden wie psychisch wirren Mutter Brenda in Richtung Oscar-Nominierung, überspannt den Bogen aber trotz ihrer beeindruckenden Fähigkeiten ein ums andere Mal. Auch die Geschichte mag nicht so recht fesseln, und der Hauptgrund für all das Unglück ist die hilflose Regiearbeit von Joe Roth.

      Roth hat sich bislang vor allem als Mann der Produktion hervorgetan, z.B. als Leiter der Disney-Studios. Regie hat er zwar schon bei „American Sweethearts“ geführt. Aber mit „Das Gesicht der Wahrheit“ stellt er einmal mehr unter Beweis, dass der, der gute Filme finanziert und auf den Weg bringt, nicht auch automatisch dazu geeignet ist, welche zu drehen.

      So macht er alles kaputt, hat seine Schauspieler nicht im Griff und besonders im ersten Drittel des Films offenbar Angst oder zuwenig Vertrauen, um auch mal längere Einstellungen zu wagen. Als gälte es, ja keine Mindestschnittzahl zu unterschreiten und damit MTV-geschädigte Kids zu vergraulen, wird schnell, sinnlos und in möglichst „effektiven“ Einstellungen hin und her gesprungen: Da kann Jackson nicht mal in Ruhe ums Auto gehen um der Moore die Wagentür zu öffnen – prompt muss man zwischendrin auf sein Gesicht gehen. Diese Hip-hop-Musikvideo-Mätzen nerven, weil sie der Handlung die Tiefe und Tragik raubt, die sich allenthalben unter der aufgeregten Oberfläche verbirgt.

      Dass er aber so nicht nur unsouverän und konzeptlos der Handlung hinterhersteuert sondern gar auch gegen sie arbeitet, zeigt sich in einer Szene besonders deutlich. Da hat Lorenzo Brenda im Krankenhaus verhört, gemerkt, dass hinter der Geschichte vom Autoklau noch mehr steckt – und schließlich rückt sie heraus: Auf dem Rücksitz war ihr Bub. Schnitt. Und jetzt inszeniert Roth eine Hektik, die völlig unverständlich ist: Lorenzo zieht Brenda in einen Nebenraum, bekommt einen Asthma-Anfall, gibt Notmeldungen per Funkt durch, während Brenda einen ihrer vielen Zusammenbrüche erleidet (eigentlich besteht die gesamte Rolle aus einer verkörperten Extremsituation). Roth und sein Kameramann, immerhin Anastas Michos („Der Mondmann“), zappeln sich nun einen ab, schwenken und wackeln hin und her. Offenbar „macht man das so“, hat Roth gelernt. Bloß, dass diese plötzlich inszenierte Panik nicht nur dramaturgisch sondern auch von den Figuren her keine Entsprechung findet – geschweige denn Sinn macht. Schon im nächsten Moment ist Lorenzo wieder der pragmatische Cop wie immer. Kurzum: Man wünscht sich die Gelassenheit eines Clint Eastwood, der mit „Mystic River“ eine gar nicht so andere Geschichte im richtigen Tempo und mit der angemessenen Konzentration erzählte.

      Später lernt es Roth noch, wenn auch zu spät. Da sitzt in einer Einstellung Karen / Edie Falco neben Brenda / Moore, erzählt von ihrem eigenen verschwundenen Kind – und rutscht unmerklich in die Position, wo sie Brenda dazu bewegen will, etwas von sich Preis zu geben. Das ist so intensiv weil Roth hier gerade mal nichts tut. Er lässt die Könner, hier seine beiden Schauspieler, einfach machen. Doch schon in der nächsten Szene montiert er gar zwei Einstellungen aneinander, die rein technisch nicht passen. Schuss: Moore und Jackson stehen sich gegenüber. Gegenschuss, aus der Szene zuvor genommen: Jackson steht über Moore gebeugt. Pardon, das ist Pfusch.

      Zu guter Letzt findet „Das Gesicht der Wahrheit“ kein Ende, alles wird noch mal zerredet, und mit der Welt längsten Abblende ist der Film, nachdem die Geschichte bereits vorbei ist, endlich auch zu Ende.

      Fazit: Die Verfilmung der packenden Story von Richard Pryce um ein persönliches Drama mit sozialen Dimensionen bleibt trotz kompetenten Darstellern wegen der hilflosen Regie weit unter ihren Möglichkeiten.
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