Friedhöfe gelten bekanntlich als Orte der Ruhe und des Friedens, dennoch empfinden es die meisten Menschen hier als besonders unheimlich und gruselig. Insbesondere bei Nacht traut sich kaum jemand auf die verlassenen Totenäcker, schließlich erzählt jedes Grab seine ganz eigene – und nicht immer schöne – Geschichte. Wir zeigen euch heute die 15 faszinierendsten, aber auch gruseligsten Ruhestätten aller Zeiten!
Highgate Cemetery, London
Hier spukt nicht nur der Geist von Karl Marx, sondern angeblich auch ein echter Vampir. Der soll zwischen den verfallenen Gräbern vor allem in den 1970er Jahren sein Unwesen getrieben haben. Der Highgate Cemetery zeichnet sich allen voran durch eine düster-romantische Atmosphäre aus, die nicht zuletzt in gotischen Gruften und reich verzierten Gräbern ihren Ausdruck findet. Der Friedhof wurde 1839 eröffnet und zählt zu den Magnificent Seven, den sieben größten Friedhöfen Londons, die im Zuge der schnell wachsenden Stadt innerhalb von nur zehn Jahren angelegt wurden.
Der Mafia-Friedhof von Jekaterinenburg, Russland
Für die Beerdigung und die Gräber auf dem Schirokoretschenskoje-Friedhof in Jekaterinburg lassen die Hinterbliebenen nicht selten mehrere hunderttausend Euro springen. Auf diesem Totenacker liegen nämlich ausschließlich Mafiabosse und Unterweltgrößen, für die Geld schon zu Lebzeiten keine Rolle gespielt hat. Der Kampf zwischen den Gangs der russischen Mafia findet nicht auf der Straße sein Ende, sondern wird darüber hinaus auch nach dem Tod weitergeführt: Wer hat die prunkvollste Weihestätte, wer die eindrucksvollste Beerdigung? Lebensgroße Portraits und besondere Fähigkeiten, wie den Umgang mit dem Messer, werden mit Laser auf die schwarzen Marmorsteine eingraviert und geben den Besuchern einen Eindruck davon, wie mächtig die Toten einst gewesen sein müssen.
Alter Jüdischer Friedhof, Prag
Auf nur einem Hektar stehen über 12.000 Grabsteine, die die Gebeine von ca. 100.000 Menschen beherbergen. Der Alte Jüdische Friedhof in Prag dürfte jeden Ordnungsfanatiker die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen, denn kaum einer der vielen Grabsteine steht noch senkrecht. Aus Platzmangel hat man die Toten seit der Erföffnung im 15. Jahrhundert in bis zu zwölf aufeinander liegenden Schichten begraben.
Der „Fröhliche Friedhof“ in Rumänien
Die leuchtend blauen Grabsteine auf diesem Friedhof im nördlichen Rumänien zeigen nicht nur Bilder der Verstorbenen, sondern ehren diese auch mit Gedichten und kleinen Versen. Über mehrere Jahrzehnte lang hat der rumänische Künstler Stan Ioan Pătraș die Grabanlage in entsprechender Weise gestaltet und die Totenstätten weit über Rumänien hinaus bekannt gemacht. Der 1935 entstandene Friedhof zieht selbst heute noch eine Vielzahl von Touristen an.
Nationalfriedhof Arlington, Virginia, USA
Die schier unendlich scheinenden Reihen soldatisch angeordneter Grabsteine bilden ein respekteinflößendes Mahnmal gegen die Schrecken des Krieges. Nicht nur Soldaten, die im Einsatz gestorben sind, auch Veteranen und Angehörige liegen hier begraben. Rund 400.000 Gräber zählt der Nationalfriedhof Arlington gegenwärtig, wobei jedes Jahr 7.000 neue hinzukommen. Die „Grabmähler der Unbekannten“ erinnern zudem an nicht identifizierte Soldaten des Ersten und des Zweiten Weltkriegs und des Korea- und Vietnamkriegs.
Der Selbstmörder-Friedhof in Berlin
Der mittlerweile städtische Friedhof Grunewald-Forst wird auch „Friedhof der Namenlosen“ oder „Selbstmörder-Friedhof“ genannt. Diese Bezeichnungen kommen nicht von ungefähr, denn hin und wieder wurden unweit des Friedhofs Wasserleichen am Ufer der Havel angespült, die nicht nur Ertrunkene, sondern vor allem Selbstmörder waren. Da die christlichen Kirchen diesen „Todsündern“ die Beerdigung auf einem Friedhof verweigerten, beschloss die Forstverwaltung Grunewald die Suizidenten fortan an einer Waldlichtung zu bestatten. Noch bis zum Jahr 1972 fanden auf dem Friedhof im Grunewald also vor allem Selbstmörder ihre letzte Ruhe.
Greyfriars Kirkyard in Edinburgh, Schottland
Auf diesem schottischen Friedhof soll es angeblich spuken! Zudem wird man hier keine Engel auf den Grabsteinen finden, sondern vorwiegend Totenschädel, Skelette und gekreuzte Knochen, die sich bei trübem Wetter in bedrohliche Gruselgestalten verwandeln. Das gesamte Friedhofsgebiet soll von einem seltsamen Geruch geplagt sein, den sich bisher niemand erklären kann. Hier findet man übrigens ein ganz besonderes tierisches Ehrengrab: Ein kleiner Terrier soll noch 14 Jahre nach dem Tod seines Herrchens dessen letzte Ruhestätte bewacht haben.
Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg
Im nördlichen Teil Hamburgs befindet sich mit unglaublichen 391 Hektarn der größte Parkfriedhof der Welt. Mit über 235.000 Gräbern gehört der Ohlsdorfer Friedhof zu den beeindruckendsten letzten Ruhestätten der ganzen Welt. Bedenkt man aber, dass hier rund 1,4 Millionen Menschen begraben liegen, klingt es fast schon nach einer Mutprobe, in der Dämmerung durch die zahlreichen Grabanlagen zu wandern oder einen Blick auf die Mausoleen zu werfen. Besuchern wird gerne ein umfangreicher Friedhofsplan in die Hand gedrückt, zu groß ist die Gefahr, sich auf der Anlage zu verlaufen.
Stadt der Toten, Kairo
Kaum zu glauben, aber dieses Bild zeigt offensichtlich keinen Friedhof, sondern einen von etwa 300.000 Menschen bewohnten Friedhofsbezirk am Ostrand Kairos. Viele Menschen leben hier zwischen Gräbern, Mausoleen und Gruftanlagen und gehen in der „Stadt der Toten“ ihrem ganz normalen Alltag nach. Einige Gruften und Grabstätten wurden sogar ausgebaut und zu Häusern umfunktioniert.
Die Katakomben von Paris
Immerhin zwei Kilometer der ehemaligen unterirdischen Steinbrüche der Stadt Paris sind heute noch für Besucher zugänglich. In den kilometerlangen Gängen werden die Skelette von über 6 Millionen Pariser Einwohnern gelagert, die bis in das 19. Jahrhundert hinein in die Katakomben überführt wurden, weil auf den Pariser Friedhöfen der Platz fehlte. Ein Großteil des etwa 300km langen Stollennetzes ist nicht einmal kartografiert, trotzdem gibt es immer wieder Hobbyforscher, die sich illegal Zugang zu den unterirdischen Anlagen verschaffen.
Der Zentralfriedhof in Wien
Der 1874 erörrnete Wiener Zentralfriedhof zählt zu den größten Friedhöfen in ganz Europa. Ohne Smartphone oder Karte bist du hier garantiert aufgeschmissen und nach Einbruch der Dunkelheit solltest du dich schleunigst in Richtung Ausgang bewegen. In Wien sagt man übrigens nicht umsonst „Er hat den 71er genommen!“, wenn jemand stirbt, die Straßenbahn 71 fährt nämlich direkt vor den Friedhofseingang. Wie praktisch!
Stull Cemetery in Kansas, USA
Zwar sieht der vergleichsweise kleine Friedhof im US-Bundesstaat Kansas auf den ersten Blick ziemlich friedlich aus, doch der Eindruck täuscht. Das kleine Örtchen Stull hat gerade einmal 20 Einwohner, der Friedhof ist jedoch weltbekannt. Grund hierfür sind zwei Tragödien, die sich vor mehreren Jahrzehnten in dem Ort ereigneten: Einst soll ein Bauer eines seiner Felder abgebrannt und darauf eine verkohlte Leiche entdeckt haben - sein eigener Sohn. Die zweite Geschichte handelt von einem vermissten Mann, der sich später an einem Baum erhängte. Zudem wird gesagt, der kleine Friedhof sei eines der sieben Tore zur Hölle und der Teufel höchstpersönlich würde der Ruhestätte spätestens an Halloween einen Besuch abstatten.
Père Lachaise, Paris
Natürlich darf Père Lachaise als der erste Parkfriedhof der Welt nicht fehlen, der jährlich etwa 3,5 Millionen Besucher verzeichnet. Die Atmosphäre der Begräbnisstätte lässt sich eher als melancholisch-romantisch beschreiben, dennoch lohnt sich ein Besuch allein wegen der zahlreichen bekannten Persönlichkeiten, die hier begraben liegen!
Der Friedhof der Namenlosen, Wien
Der relativ versteckt gelegene „Friedhof der Namenlosen“ erscheint auf den ersten Blick etwas unscheinbar und dennoch erzählt diese Grabstätte eine traurige Geschichte: Durch eine besondere Strömung sind zwischen den Jahren 1845 und 1940 insgesamt 104 Wasserleichen an das Ufer der Donau gespült worden. 61 von ihnen konnten bis heute nicht identifiziert werden und wurden damals als „namenlose Leichen“ begraben. Der Friedhof liegt übrigens in der Nähe des Donaukanals, um dorthin zu gelangen, fragt man jedoch am besten Einheimische nach dem Weg.
Die Kaupzinergruft von Palermo
Zum Abschluss stellen wir euch eine der bekanntesten Grablegen der Welt vor: Die Mumien der im Jahr 1599 errichtete Kapuzinergruft sind mittlerweile eine touristische Attraktion. Zudem liegt hier angeblich die „schönste Mumie der Welt“ begraben: Am 6. Dezember 1920 verstarb das kleine Mädchen Rosalia Lombardo an der Spanischen Grippe und wurde kurz nach dem Tod mit einer besonderen Mixtur einbalsamiert, die sie noch heute kaum versehrt und schlafend aussehen lässt.