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Diese Filme hat das Publikum falsch verstanden

Diese Filme hat das Publikum falsch verstanden
© Universal

Die Meinungen über Filme gehen nicht nur hinsichtlich der Qualität auseinander. Oftmals scheitert man auch mit seinen Mitmenschen daran, einen gemeinsamen Nenner zu finden, wenn es darum geht, was einem ein Werk überhaupt sagen will oder soll. Ob man das dem Film oder dem Publikum ankreiden kann, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, doch um Missverständnisse zu reduzieren, gehen wir mit gutem Beispiel voran und sagen euch, worum es in folgenden Filmen wirklich geht.

Diese Filme hat das Publikum falsch verstanden

Funny Games

Egal ob man nun das Original, das US-Remake oder beide Versionen gesehen hat, viele Zuschauer stören sich bei dem Werk von Michael Haneke vor allem an einem Punkt: Dem fehlenden Unterhaltsungswert. So wird als häufiger Kritikpunkt genannt, dass es in „Funny Games“ keinen Moment und keinen Charakter gibt, der Hoffnung ausstrahlt und man deswegen nicht gut mitfiebern könne.

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Das war jedoch absolut so beabsichtigt, nur haben viele anscheinend nicht verstanden, dass Haneke bewusst mit den Genre-Konventionen gespielt hat. Die Folter soll sich direkt auf den Zuschauer übertragen, was durch den Bruch der Vierten Wand und sogar das Zurückdrehen der Zeit deutlich gemacht wird. Wer sich hier gut unterhalten fühlt, hat definitiv etwas nicht richtig mitbekommen.

Sucker Punch

Viele werfen dem Werk von Zack Snyder vor, lediglich eine überstilisierte Männerfantasie zu sein, in der sich leicht bekleidete Damen in fetzigen Action-Szenen zur Schau stellen lassen. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus, denn eigentlich handelt es sich um  weibliche Fantasien, denn diese sind es in „Sucker Punch“ die sich gegen ihre männlichen Unterdrücker zur Wehr setzen und letztlich wiederum deren Fantasien ein Schnippchen schlagen.

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Darüber hinaus versucht der Film die Gefahr von Fantasiewelten im Allgemeinen deutlich zu machen. Die Flucht in die Gedanken mag wie eine sichere Alternative erscheinen, allerdings warten doch manchmal schrecklichere Dinge als in der realen Welt und zusätzlich kann einen die Abwesenheit in seinen Träumen vor Probleme stellen, da man den Blick für das Wirkliche um sich herum verliert.

Into the Wild

Genau wie die Buchvorlage wurde auch die filmische Adaption zu einem Weckruf für viele junge Menschen. Anstatt sich den kalten Regeln unserer Welt zu verschreiben, wollen sie es Christopher McCandless (Emile Hirsch) gleichtun, ihren Besitz und ihr altes Leben hinter sich lassen und in die Wildnis ziehen. Zu dumm nur, dass „Into the Wild“ genau das Gegenteil aussagen will.

McCandless bereut letztlich seinen Entschluss, seine Familie aufgegeben zu haben, kann sich aus Angst vor der Rückkehr aber nicht durchringen, das Leben als Einsiedler aufzugeben. Die Erleuchtung, die er durch seinen Trip gewinnen wollte, ist eben wenig wert, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann.

Inglourious Basterds

Gewalt und Quentin Tarantino gehören seit jeher zusammen und sorgen stets für Kontroversen. Kritiker werfen ihm schon lange bewusste Eskalation und Sensationsgier vor, da er mit seinen Gewaltorgien Aufmerksamkeit für seine Filme erzwingen wolle und ihm dabei eben jedes Mittel recht sei. Das war auch bei „Inglourious Basterds“ der Fall, doch über die Beschwerde haben einige vermutlich die Bedeutung hinter den brutalen Szenen verpasst.

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Tarantino will mit seiner Zweiter-Weltkriegs-Fantasie gerade deutlich machen, dass sich Gewalt leicht instrumentalisieren lässt und Zuschauer damit manipuliert werden können. Während des finalen Aktes im Kino wird das besonders deutlich, wenn Nazi-Soldaten den cineastischen Tod von US-Truppen bejubeln, bevor wiederum Teile der Zuschauer sich gefreut haben dürften, als die Nazis im Kinosaal getötet wurden. Besser kann man seinem Publikum wohl kaum den Spiegel vorhalten.

American Psycho

Viele fragen sich vermutlich bis heute, ob Patrick Bateman (Christian Bale) die Morde in „American Psycho“ nun begangen hat oder nicht. Das Rätselraten können wir an dieser Stelle ganz entspannt beenden: Ja, er hat die Morde tatsächlich begangen.

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Regisseurin Mary Harron gab in Interviews mehrmals zu verstehen, dass sie mit dem Ende nie die Morde als solche in Frage stellen wollte. Stattdessen war es ihr Ziel, die scheinheilige, oberflächliche Welt von Bateman ein letztes Mal zu verdeutlichen. Seine Opfer sind tatsächlich tot, aber weil alle in dieser Welt identisch aussehen und sich so verhalten, verwechselt man sie eben mit anderen Personen, die am Leben sind und lassen somit einen Serien-Killer in ihrer Mitte ungestraft davonkommen.

Midnight in Paris

Woody Allens gelobtes Werk dreht sich um Gil (Owen Wilson), einen Romantiker und Nostalgiker, der um Mitternacht stets auf ungeklärte Art in der vergangenen Goldenen Ära von Paris landet. „Midnight in Paris“ erweckt diese Epoche mit wunderschönen Bilder zu Leben, die anscheinend zu magisch für einige waren, die dabei glatt die Botschaft des Films ignorierten.

Viele verliebten sich in die dargestellte Vergangenheit, dabei bringt Gil persönlich am Ende die harte Realität auf den Punkt: Es gibt keine Goldene Ära. Dies ist schlicht ein Fluchtversuch vor der eigenen Zeit, die als minderwertig angesehen wird, während man zurückliegende Dekaden gerne verklärt und aufwertet.

The Cabin in the Woods

The Cabin in the Woods
Inzwischen müsste eigentlich jeder wissen, dass es sich hierbei um eine Satire auf das Horror-Genre handelt und doch schaffen es erstaunlich viele, die Bedeutung von „The Cabin in the Woods“ zu ignorieren. Die Marketing-Kampagne stellte sicher, dass viele Freunde des gepflegten Grusel-Films ins Kino gingen, obwohl sie es waren, die sich dort beleidigen lassen mussten.

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Denn „The Cabin in the Woods“ ist nichts weniger als die Abrechnung mit dem gemeinen Horror-Publikum. Die werden hier durch die „uralten Götter“ dargestellt, die jahraus, jahrein stets die gleichen Horror-Klischees sehen wollen. So geht es auch den Zuschauern, die alles schon kennen, sich langweilen und immer wieder beschweren – am Ende aber doch genau in die Filme rennen, die ihnen das Altbekannte bieten und damit die Maschinerie am Laufen halten.

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