Nachdem die erste Folge sehr langsam - vielleicht zu langsam - die sechste Season einleitete, hat nun die zweite das geliefert, worauf alle Fans mit Spannung gewartet haben. In unserer Review zu „Game of Thrones“ Staffel 6 Folge 3 fassen wir alle Ereignisse nochmal zusammen und werfen einen Blick auf die Zukunft.
Bei der Dreiäugigen Krähe – Die Vergangenheit ruht nicht
Die Folge beginnt mit Bran Stark (Isaac Hempstead-Wright), den wir seit der 4. Staffel nicht mehr gesehen haben. Zusammen mit der Dreiäugigen Krähe (Max von Sydow) reist er in Winterfells friedliche Vergangenheit, als sein Vater Ned Stark noch ein sorgloses Kind war. Dabei begegnet er nicht nur einem jungen Hodor (Kristian Nairn), der mal bei Verstand war und Willis hieß, sondern auch seiner verstorbenen Tante Lyanna Stark. Zur Erinnerung: Die Entführung von Lyanna durch Rhaegar Targaryen brachte den blutigen Kampf um den Eisernen Thron, den wir jetzt verfolgen, erst ins Rollen. Dass diese Vision kein Zufall sein kann, versteht sich nicht von selbst.
Bran will noch weiter in den glücklichen Zeiten schwelgen, doch die Krähe holt ihn bald auf den Boden der Realität zurück: Wer zu lange in die Visionen eintaucht, kann sich dort verlieren. Zurück in der Gegenwart fragt Bran den stumm beobachtenden Hodor nach der Ursache seiner Wandlung, der nur traurig die typische Antwort gibt. Hodors Geschichte scheint vielleicht wichtiger zu sein, als man zunächst denkt.
Währenddessen sitzt Brans Begleitung Meera Reet (Ellie Kendrick) schmollend vor der heiligen Höhle. Brans Erzählungen zu seinen Visionen interessieren sie nicht die Bohne: Für sie ist das alles Zeitverschwendung. Doch wenn wir eins in „Game of Thrones“ gelernt haben, dann dass die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt. In den nächsten Folgen werden sicher noch einige Geheimnisse entdecken.
Die Nachtwache – Erlösung oder Albtraum?
An der Mauer weigern sich Davos (Liam Cunningham) und seine Kumpanen standhaft, den Raum mit Jon Schnees (Kit Harington) Leiche zu verlassen. Und das zu Recht, denn die verräterischen Wächter rund um Alliser (Owen Teale), warten nur darauf alle niederzumetzeln. Doch es kommt ganz anders. Tormund (Kristofer Hivju) stürmt die Schwarze Festung samt dem Riesen Wun Wun, der jeden Aufmüpfigen in den Boden stampft.
Da der Weg nun frei ist, soll Melisandre (Carice van Houten) alles wieder in Ordnung bringen. Doch die Zauberin wirkt müde, fast gebrochen. Davos kann sie nur mit Mühe überzeugen, ihre magischen Kräfte einzusetzen. Es hat etwas ziemlich Schauerliches, wie sie ihre Hände langsam über den leichenblassen und zerstochenen Leichnam Jon Schnees gleiten lässt. Alle warten gebannt auf eine Regung. Doch nichts passiert. Erst als alle den Raum verlassen, schnappt Jon plötzlich nach Luft.
Seien wir mal ehrlich, eine wirkliche Überraschung war das nicht. Trotzdem sorgt die Szene für erhitzte Gemüter. Was wird nun passieren? Ist Jon Schnee wirklich die strahlende Erlöserfigur, die Melisandre in ihren Visionen vorhergesehen hat? Die Leser der Bücher denken da mal bitte an die ebenfalls auferstandene Lady Stoneheart. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sie sich irrte. Kurz vor der Auferstehung warnt sie vor den Konsequenzen, die ein solcher Eingriff mit sich bringt. Doch was genau passieren kann, sagt sie nicht. Nach diesem spannenden Ende schwirren einem auf jeden Fall tausend Fragen durch den Kopf. Welchen Weg wird das Schicksal der beiden nehmen?
Im Norden – Der König ist tot, lange lebe der König
Während Sansa (Sophie Turner), Reek/Theon (Alfie Allen) und Brienne (Gwendoline Christie) zur Schwarzen Festung aufbrechen, bekommt es Theon mit der Angst zu tun. Was ist, wenn sich Jon Schnee an ihm rächen will? Theon möchte die Truppe verlassen, um „nach Hause“ zu gehen. Doch was heißt das? Kehrt er möglicherweise sogar nach Winterfell zu den Boltons zurück? Hoffentlich meint er damit wohl eher die Eiseninseln, die gerade eine wichtiger Veränderungen durchmachen, aber davon später.
Unterdessen hat Roose Bolton (Michael McElhatton) einen Jungen bekommen. Ramsay (Iwan Rheon) nimmt die Nachricht, wie erwartet, alles andere als friedlich auf. Mit psychopatisch zuckendem Gesicht gratuliert er seinem Vater zur Geburt. Doch Ramsay, wäre nicht Ramsay, wenn er nicht einen heimtückischen Trick im Ärmel hätte. Und so muss Bolton Senior dran glauben. Am erstaunlichsten ist, dass ein Vertrauter des Königs seelenruhig zuschaut. Hat etwa der Bastardsohn heimlich Anhänger in den nördlichen Häusern gewonnen?
Kurz darauf folgt eine der brutalsten Szenen der Serie. Wir sind eigentlich schon alles gewöhnt. Doch trotzdem jagt, dass was kommt, wohl jedem einen Schauer über den Rücken. Ramsey lässt die frisch gebackene Mutter samt Baby zu sich holen und von den Hunden zerfleischen. Nach dem Tod seines Vater wird er wohl machtgieriger und zügeloser denn je werden und seine Hände in alle Richtungen ausstrecken. Der Norden wird es sicher nicht leicht haben.
Königsmund – Macht und Ohnmacht liegen nah beieinander
Im Süden geht es weniger ereignisreich, aber nicht minder dramatisch zu. Cersei Lennister (Lena Headey) will die Beerdigung ihr einzige Tochter besuchen. Auf Befehl des Königs hin wird sie jedoch in ihrem Haus festgehalten. Eigentlich möchte Tommen (Dean-Charles Chapman) sie nur vor der Strafe des „Hohen Spatzen“ (Jonathan Pryce) beschützen, trotzdem ist es für die einst so stolze Königin wie ein Schlag ins Gesicht. Auf der anderen Seite hat sie eine neue Geheimwaffe im Gepäck, mit der es sich nicht Spaßen lässt.
Wir sehen den Berg als loyalen Supersoldaten in Aktion, der jeden Feind Cerseis vernichtet. So zerschmettert er einem einfachen Bürger, der es wagt seine Späße über Cerseis „Walk of Shame“ zu treiben, kurzerhand den Kopf. Im Gegensatz dazu wirken ihre anderen Männer Jamie (Nikolaj Coster-Waldau) und König Tommen eher schwächlich. Trotz Drohung und Säbelrassen, lassen sie die „Spatzen“ tatenlos gewähren. Man darf gespannt sein, ob und wann sie endlich aufbegehren? Wie wird der Kampf um die Macht in Königsmund ausgehen?
Braavos – Die Letzten werden die Ersten sein
Arya (Maisie Williams) vegetiert immernoch auf den Straßen als Bettlerin dahin. Obwohl ihr Körper von den täglichen Stockkämpfen zerschunden ist, kämpft sie mit ungebrochenem Willen weiter. Als sie diesmal von dem Mädchen aus dem Haus von Schwarz und Weiß angegriffen wird, scheinen ihre Sinne geschärfter zu sein. Das bemerkt auch Jaqen H’ghar (Tom Wlaschiha), der dem ganzen Leid ein Ende setzt und Arya wieder zu sich nimmt. Doch fertig ist er noch lange nicht mit ihr. Die anstrengende Ausbildung hat erst begonnen.
Mereen – Hat Daenerys Herrschaft ein Ende?
Währenddessen herrscht bei Daenerys (Emilia Clarke) engsten Beratern Ratlosigkeit. Bis auf Mereen sind alle eroberten Städten in die Hände der ehemaligen Herren gefallen. Alles scheint verloren. Doch Tyrion Lennister (Peter Dinklage) zeigt mal wieder, warum er der heimliche Badass der Serie ist. Nach dem zigsten Wein hat er die idiotische oder vielleicht auch geniale Idee, die verbleibenden Drachen zu zähmen. Varys (Conleth Hill) verstört ungläubiges Gesicht am Eingang zur Katakombe, in der die Viecher eingesperrt sind, sagt alles.
Doch siehe da: Die Drachen verstehen Tyrions Sprache und lassen ihn sogar die Eisenketten abnehmen. Ob das Ganze ein gutes Ende nehmen wird, ist jedoch fraglich. Selbst ihre Mutter konnte die widerspenstigen Biester nicht wirklich kontrollieren. Und wenn wir schon mal bei Daenerys sind. Von ihr war in dieser Folge leider nichts zu sehen. Wird sie im Laufe der 6. Staffel an Bedeutung verlieren? Bis jetzt wurde Daenerys jedenfalls nach jeder Niederlage noch stärker. Man kann davon ausgehen, dass die Dothraki Daenerys nicht lange einsperren können.
Die Eiseninseln – Ist die Zeit für einen neuen Krieg reif?
Während draußen ein bedrohlicher Sturm tobt, diskutieren Theons Schwester Yara (Gemma Whelan) und König Balon Graufreud (Patrick Malahide) eine mögliche Invasion des Kontinents. Balon möchte den Eisernen Thron erobern, während Yara ihn vor den Konsequenzen warnt (bei seinem letzten Versuch wurden zwei Prinzen getötet und Theon gefangen genommen). Doch der alternde König will nicht hören und stürmt auf eine lächerlich schäbige Holzbrücke zwischen den Klippen hinaus. Aus dem Nichts taucht sein kleiner Bruder Euron (Pilou Asbæk) auf und schmeißt den uneinsichtigen Herrscher kurzerhand in den Tod.
Auch wenn Yara berechtigterweise hofft, die Thronfolge zu übernehmen, wird sie wohl bitter enttäuscht werden. Die Bewohner der Eiseninseln werden wohl keine Frau akzeptieren. Falls die Graufreude, dass Festland angreifen, wird ein weiterer interessanter Akteur im Kampf um den Thron dazukommen. Königsmund und der Eiserne Thron sind jedenfalls nur um die Ecke.
Fazit der Game of Thrones Review - „Zuhause“ Staffel 6 Folge 2
Wer nach der ersten Folge gedacht hat, dass „Game of Thrones“ die Luft ausgegangen ist, hat sich geirrt. Die zweite Episode hat ein packendes Spektakel geboten und macht neugierig auf die kommenden Ereignisse. Jetzt wo die Serie die Bücher überholt hat, kann fast alles passiert. Das lässt die Serie nochmal an die guten alten Tage anknüpfen, als alles noch neu und spannend war.
Dementsprechend bleiben nach „Zuhause“ viele Fragen offen. Kann Bran in die Ereignisse eingreifen und seiner verbleibenden Familie helfen? Wird Jon Schnee der Alte sein oder hat seine Auferstehung fatale Konsequenzen? Können die Lennisters aus ihrer selbstverschuldeten Abhängigkeit von den „Spatzen“ ausbrechen? Kann Arya endlich Rache nehmen? Wird Daenerys ihre Macht zurückerlangen oder untergehen?
Die Folge ist auf vielen Ebenen ein Wendepunkt für die Serie, die in den letzten Staffeln teilweise schwächelte. Nun werden die Karten nochmal neu gemischt. Wie die Preview zur 3. Folge verrät, können wir mit noch weitreichenderen Entwicklungen rechnen.
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