Nach den aufreibenden Ereignissen in der letzten Woche hatten wir eine Atempause bitter nötig. Auch wenn es in der 6. Folge „Blut von meinem Blut“ eher ruhiger zuging, waren die Konflikte nicht weniger spannend. Wir fassen alle Ereignisse aus der 6. Folge Staffel 6 von „Game of Thrones“ zusammen und stellen ein paar Vermutungen für die kommenden Ereignisse auf.
Hinter der Mauer – Eine unerwartete Rettung
Meera (Ellie Kendrick) ist noch immer mit dem bewusstlosen Bran (Isaac Hempstead Wright) auf der Flucht vor den Weißen Wanderen. Die Situation scheint hoffnungslos, als sie plötzlich von einer vermummten Gestalt gerettet werden. Der Mann stellt sich als Benjen Stark (Joseph Mawle), der Onkel von Bran, heraus. Zur Erinnerung Benjen diente der Nachtwache und ist in Staffel 1 bei einer Patrouille jenseits der Mauer spurlos verschwunden. Wie sich herausstellt, überlebte er den Messerstich eines Weißen Wanderers. Zwar konnten ihn die Kindern des Waldes vor dem Tod bewahren, allerdings hat sich Benjen halb verwandelt.
Außerdem ist er ein Diener der Dreiäugigen Krähe und will Bran, der nun dessen Platz eingenommen hat, zur Seite stehen. Bran wiederum fühlt sich nicht bereit für diese Bürde. Doch Benjen betont, dass Bran eines Tages dem Nachtkönig gegenübertreten muss. Dabei sind besonders Brans Visionen interessant. Im Schnelldurchlauf zieht die gesamte Geschichte von Westeros an uns vorbei. Dabei werfen wir einen seltenen Blick auf den Irren König und auf eine blutende Wunde, die vielleicht mit den Ereignissen vom „Tower of Joy“ zusammenhängt (zur Erinnerung R+L=J).
Wo werden Bran und seine Begleiter nun hingehen? Wahrscheinlich werden sie Richtung Süden jenseits der Mauer ziehen. Doch welche Konsequenzen wird Brans berührung mit dem Nachtkönig haben? Könnte er die Weißen Wanderer unbeabsichtigt jenseits der Mauer führen? Jedenfalls wird Bran einen Schlüßelrolle bei ihrer Bekämpfung spielen: Winter is definitely coming!
Braavos – Aryas Mission geht weiter
Folge 6 hat gezeigt, dass Arya (Maisie Williams) ihre Identität schlussendlich nicht ablegen kann. Zuletzt wurde sie von Jaqen H’ghar (Tom Wlaschiha) beauftragt, eine Schauspielerin zu töten. Doch Arya kann es nicht übers Herz bringen, da sie die Frau sympathisch findet. Und das obwohl sie ausgerechnet ihre Erzfeinden Cersei spielt. Das zeigt zwei Dinge: Arya hat trotz der schrecklichen Erlegnisse ihre Menschlichkeit und Empathiefähigkeit bewahrt. Sie hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und will nur denen schaden, die es ihrer Meinung nach verdient haben.
Nachdem Arya die Schauspielerin vor dem Gifttod rettet, holt sie außerdem ihr Schwert Nadel aus dem Versteck und legt es in ihre Kammer. Diese Verstöße bleiben nicht unbemerkt. Ihre Ausbildern (Faye Marsay) verrät Jaqen, dass Arya den Auftrag nicht ausgeführt hat, was einem Todesurteil gleichkommt. „Lass sie nicht leiden“, kommentiert Jaqen nur trocken. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder will Jaqen Arya tatsächlich umbringen. Oder es war ein komplizierter Test: Wenn Arya es schafft ihre Rivalin zu töten, wird sie einen wichtigen Schritt in ihrer Ausbildung machen. Dass Arya Nadel aus dem Versteck geholt hat, zeigt jedoch, dass sie sich demnächst auf die Reise machen wird.
Hornberg – Ein verstoßener Sohn rebelliert
Samwell (Dominik Auer) und Gilly (Hannah Murray) kommen endlich in Sams Heimat Hornberg an. Vorher warnt er Gilly jedoch davor, sich als Wildling zu offenbaren. Und das hat gutem Grund: Sein strenger Vater Lord Randyll (James Faulkner) ist nicht gerade gut auf das Volk hinter der Mauer zu sprechen. Zuerst werden die beiden aber von Sams Schwester und Mutter herzlich empfangen. Auch sein kleiner Bruder freut sich darauf, Sam wiederzusehen. Nur das Familienoberhaupt Lord Randyll registriert die Rückkehr seines ältesten Sohnes mit steinerner Mine. Bei einem sehr unangenehmen Essen erfahren wird warum: Sam ist zwar der Erstgeborene, sein Vater verachtet ihn jedoch wegen seiner fülligen Statur und einem scheinbar schwächlichen Wesen. Dabei putzt er Sam bei jeder Gelegenheit runter und betont mit kalter Geringschätzung, dass er nie sein rechtmäßiges Erbe antreten wird.
Die treue Gilly kann das nicht etragen und erzählt von Sams heroischen Taten, dabei verrät sie jedoch unbeabsichtigt ihre Idenität. Daraufhin wird sie vom kaltherzigen Vater aufs Übelste beschimpft. Auch wenn Samwells Mutter die beiden verteidigt, ist klar, dass Gilly nicht bleiben kann. Nicht auszudenken, was sich Lord Randyll noch so alles einfallen lässt. Sam beschließt Gilly und ihren Sohn doch auf die Reise nach Altsass mitzunehmen. In einer Nacht und Nebel Aktion lässt er zudem das Familienschwert aus valyrischem Stahl mitgehen. Mit diesem mutigen Streich hat Sam nochmal gezeigt, dass er ganz und gar nicht der Feigling ist, für den ihn sein Vater hält. Ein wohlverdienter Schlag für den überheblichen Patriarchen.
Königsmund – Der Glaube ist stärker als das Schwert
In Königsmund scheint alles auf eine blutige Konfronation hinzudeuten. Der Hohe Spatz (Jonathan Pryce) hat Margaery Tyrell (Natalie Dormer) vor das Volk gebracht, um sie für ihre „Sünden“ büßen zu lassen. Währenddessen haben die Lennisters und Tyrells eine Armee zusammengetrommelt, um die Fanatiker gewaltsam niederzuschlagen. Dabei zeigt Jamie (Nikolaj Coster-Waldau), dass er nicht mit sich Spaßen läßt und reitet mit seinem Pferd die Treppe vor die Nase des Sektenführers hoch.
Doch es kommt ganz anders, denn Margaery scheint dem Einfluss des Hohen Spatz erlegen zu sein. Dabei hat sie Tommen (Dean-Charles Chapman) auf ihre Seite gezogen. Kein „Walk of Shame“ für Margaery, stattdessen spaziert überraschenderweise Tommen aus der großen Septe und verkündet, dass Staat und Glaube von nun an eng verbunden regieren werden. Eine bittere Niederlage für Cersei (Lena Headey), den verdutzten Jamie und Olenna (Diana Rigg), die die Lage treffend zusammenfasst: „Er hat uns geschlagen“.
Nun wird der leicht beeinflussbare Tommen die Regierungsgeschäfte von den Spatzen lenken lassen. Eine Entscheidung, die wahrscheinlich sein baldiges Ableben vorantreibt. Und kommt wird noch schlimmer: Jamie wird seinen Titel als Leiter der Königsgarde aberkannt. Stattdessen soll er nach Schnellwasser reiten, wo sich eine Rebellion ankündigt. Cerseis und Jamies Drohungen: „Zeig ihnen, was wir mit unseren Feinden machen“. „Wir werden stärker werden, denn je“, wirken angesichts der Situation hohl und verzweifelt.
Kreuzweg – Der Norden erinnert sich
Das Wiedersehen mit Haus Frey zeigt einmal mehr, warum Lord Walder (David Bradley) zu den unsympathischsten Widerlingen der Serie gehört. Zur Erinnerung: Haus Frey hat die Starks in Staffel 3 verraten und die berüchtigte Rote Hochzeit veranstaltet. Dabei hat er das Haus der Tullys, dem er eigentlich dienen sollte, unterworfen und aus dem Stammsitz verjagt. Doch das Blatt wendet sich. Brynden Tully (Clive Russell), der Bruder von Cathelyn Stark, hat Schnellwasser zurückerobert. Außerdem ist Brynden Tully, auch Blackfish gennannt, ein begnadeter Kriegsstratege.
Doch die Freys haben noch ein Ass im Ärmel. Auftritt Edmure Tully (Tobias Menzies), der jüngere Bruder von Cathelyn und Brynden. Damals hat er als einziger Stark/Tully die Rote Hochzeit überlebt, auch wenn er sein Dasein die letzten Jahre im Kerker fristen musste. Es wird spannend, wer in diesem Krieg die Oberhand behalten wird. Jedenfalls erleben wir bald eine mächtige Allianz zwischen den Starks, Tullys und Haus Arryn (Zur Erinnerung: In Folge 5 hat Littlefinger den verrückten Cousin von Sansa davon überzeugt, seine Armee zu mobiliseren). Es sieht nicht gut aus für die Freys und Boltons.
Im Land der Dothraki – Aufbruch nach Westeros
Daenerys (Emilia Clarke), Daario Naharis (Michiel Huisman) und die Armee der Dothraki-Kriegern reiten weiterhin durch die Wüste. Doch was ist ihr Ziel? Während einer Unterhaltung gibt Daario einen zentralen Kommentar ab: „Du bist keine Herrscherin, du bist eine Eroberin“. Kurz darauf macht Daenerys ihrem Namen alle Ehre, als sie ihren Drachen in der Wüste entdeckt und erfurchtgebietend zu ihrer staunenden Gefolgschaft reitet. Ihre flammende Rede verrät, wer sie wirklich ist: Daenerys will nach Westeros segeln, um das „was ihr gehört“ zurückzuerobern. Sie hat kein Interesse an Politik, sie hat keinen Plan für an eine bessere Zukunft, sie will nur zerstören, die Steinhäuser niederreissen und erobern.
Dabei verblüfft die Arroganz, mit der sie ihren Anspruch auf das Land rechtfertigt. Mit ihrer Rede erinnert sie durchaus an ihren Vorfahren, den Irren König, der das Land bereits vor Jahren ins Chaos stürzte. Daenerys entwickelt sich seit der 6. Staffel immer mehr zur ambivalenten Heldin. Die Frage ist, wie sie ohne Schiffe nach Westeros segeln will. Vielleicht kommt eine unheilige Allianz mit Haus Graufreud zustande. In den letzten Episoden hat König Euron Graufreud (Pilou Asbæk) sein Vorhaben verraten, eine Flotte gegen Daenerys Hand zu tauschen. Er ahnt nicht, dass eine Hochzeit wohl gefährlicher wäre, als ihm lieb ist. Immerhin könnte Daenerys den Spitznamen „Schwarze Witwe“ zu ihren zahlreichen Titeln hinzufügen.
Game of Thrones Staffel 6 Folge 6 Recap: Fazit
Zwei alte Charaktere sind zurück, die Lennisters und Tyrells wurden vom Hohen Spatzen überlistet, ein großer Krieg zwischen den Häusern steht bevor. Starks vs Lennisters; Daenerys gegen alle; die Weißen Wanderer gegen die Menschheit aka „Der Winter kommt endlich“: Die künftigen Folgen und neuen Staffeln werden in einem großen Knall münden.
Die letzte Folge “Das Tor“ hat mit der tragischen Wendung so manchem Zuschauer die Tränen in die Augen getrieben. Wenn uns schon in der Halbzeit so ein furioses Spektakel erwartet, wie wird es dann in Richtung Finale weitergehen? Der Vorschau-Trailer zur 7 Folge „Der gebrochene Mann“ deutet schonmal einige spannende Entwicklungen an, die uns die nächsten Folgen erwarten werden. Mehr könnt ihr im Preview-Trailer zur 7. Folge Staffel 6 von „Game of Thrones“ sehen. Denn eines steht fest: Es wird Krieg geben!