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Gespenster: Gespenster ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Christian Petzold aus dem Jahr 2005. Er zeichnet das Porträt einer scheuen Außenseiterin, die an einem Tag zwei existenzielle Begegnungen erlebt, die Verheißung und Enttäuschung mit sich bringen. Die Hauptrollen spielen Julia Hummer, Sabine Timoteo und Marianne Basler. Filmpremiere war am 15. Februar 2005 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin...

Handlung und Hintergrund

Vor vielen Jahren wurde die kleine Tochter von Françoise (Marianne Basler) in Berlin entführt. Jetzt reist die Französin wieder einmal mit ihrem geduldigen Lebensgefährten in die deutsche Hauptstadt, um nach einem Teenager mit charakteristischem Muttermal Ausschau zu halten. In der jungen Rumtreiberin Nina (Julia Hummer) wird sie scheinbar fündig. Doch die entdeckt gerade eine interessantere Identifikationsfigur in der Trickdiebin Toni (Sabine Timoteo).

Dysfunktionale Beziehungen und die Einsamkeit des Individuums in der modernen Welt stehen im Zentrum einer weiteren Verlierermeditation von Christian Petzold („Die Innere Sicherheit„).

Die Französin Francoise, deren Tochter als Baby in Berlin entführt wurde, glaubt nach jahrelanger, schmerzhafter Ungewissheit ihr verlorenes Kind in der Streunerin Nina wiedergefunden zu haben. Diese wächst in einem betreuten Wohnheim als „sozial auffälliger“ Teenager auf und schlägt sich als Gelegenheitsdiebin durch.

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Ein Mann reist auf der Suche nach seiner Frau von Paris nach Berlin. Er findet sie in einer psychiatrischen Anstalt und nimmt sie wieder zurück nach Paris. Die Frau fährt jedes Jahr nach Berlin, sucht dort verzweifelt ihre Tochter. 1989, als das Kind drei Jahre alt war, ist es entführt worden. Und verschwunden geblieben. Jetzt entdeckt sie ein Mädchen namens Nina, eine obdachlose, „sozial auffällige“ Frau. Eine, die sich die Welt einfach nimmt. Eine Diebin. Und die Frau glaubt, in Nina endlich ihre Tochter wiedergefunden zu haben.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Petzold
Produzent
  • Florian Koerner von Gustorf,
  • Michael Weber
Darsteller
  • Julia Hummer,
  • Sabine Timoteo,
  • Benno Fürmann,
  • Anna Schudt,
  • Claudia Geisler,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Peter Kurth,
  • Annika Blendl,
  • Marianne Basler,
  • Aurélien Recoing,
  • Philipp Hauß,
  • Rosa Enskat
Drehbuch
  • Christian Petzold,
  • Harun Farocki
Musik
  • Stefan Will,
  • Marco Dreckkötter,
  • Johann Sebastian Bach
Kamera
  • Hans Fromm
Schnitt
  • Bettina Böhler
Casting
  • Simone Bär,
  • Sylvie Brocheré

Kritikerrezensionen

    1. Erzählt Regisseur Christian Petzold von den Ideen, die zur Realisierung des Films „Gespenster“ führten, dann ist unter anderem die Rede von den Bildern lange verschwundener Mädchen aus Belgien und Frankreich, die er in einem Postamt in Sedan sah. Ein Computer hatte nach dem letzten Foto, das von den Kindern existierte, Portraits hergestellt, die zeigen sollten, wie die Verschwundenen heute aussehen könnten. „Diese errechneten Portraits waren merkwürdig geisterhaft. Auf diesen Bildern sah man Antlitze, ohne soziale Alterung, merkwürdig blass, nicht von dieser Welt. Eigentlich tot. Gespensterportraits.“

      Kaum könnte man Ninas Gesicht, in dem sich kaum eine Gefühlsregung spiegelt, so als hätte sie bereits alle Tränen dieser Welt vergossen besser beschreiben. Mit hängenden Schultern und Armen, gesenktem Kopf und müden aber stets beobachtenden Augen wandelt sie durch eine Art Vakuum. Sie existiert in einem leeren Raum, abgeschieden und ohne näheren Kontakt zu anderen. Toni allerdings schafft es sofort, zu ihr durchzudringen. Beide haben kein festes Zuhause, keinen Ort, der sie sozial definieren könnte.

      Ähnlich ist zu Beginn ihrer Bekanntschaft auch die Körperhaltung. Geduckt, so als wollten sie sich vor etwas oder vor jemandem verstecken. Beide sind Überlebende, die Tag für Tag für die Berechtigung ihrer Existenz kämpfen müssen. Auch erfährt man so gut wie nichts über das bisherige Leben der beiden. Sicher ist nur, dass sie keine Familien besitzen, denen sie sich verbunden fühlen.

      Doch Toni unterscheidet sich so grundlegend von Nina, dass ein langer gemeinsamer Weg unmöglich scheint. Sie ist aktiv und unstet. Tut Dinge, die sie gleich wieder bereut. Sie spielt mit den Menschen und nutzt sie zu ihrem Vorteil. Mit trotziger Wut rennt sie durch die Welt und nimmt sich, was sie kriegen kann.

      In einem selbst errichteten Irrgarten der Trauer und der Selbstvorwürfe scheint dagegen Françoise gefangen zu sein. In einer Kreisbewegung zieht ihr Leben immer wieder Schleifen um den Ort des Geschehens, an dem eine einminütige Unachtsamkeit das Leben einer Kleinfamilie für immer zerstört hat. Getragene klassische Musik unterstreicht ihre betonte Melancholie, die hin und wieder doch zuviel wird. Immer scheint sie abwesend, wie schlafwandelnd und tief in ihren Träumen verstrickt, so dass sie nur noch zeitverzögert kommunizieren kann.

      Diese lähmende Traurigkeit schafft es auch, den Zuschauer zu ergreifen und es ist wie eine Erlösung, wenn Françoise nach dem Treffen mit Nina begeistert davon spricht, sich nun endlich wieder wach zu fühlen. Und gerne will man sich der Hoffnung hingeben, dass diese erneute Illusion nun doch noch ein Ausweg aus dem Labyrinth der unerfüllten Sehnsüchte sein könnte.

      Dadurch dass bei „Gespenster“ auch eine Steadycam zum Einsatz kam, können die Schauspielerinnen freier agieren und die Szenen bekommen etwas geisterhaft schwebendes. Christian Petzold nähert sich seinen Figuren ohne sie zu entblößen. Das gelingt ihm mit wenigen und konzentrierten Einstellungen. Er lässt seine Bilder atmen. Dadurch eintwickeln sie eine Eigendynamik, die dazu führt, dass eine konstante Spannung aufrecht erhalten wird.

      „Gespenster“ erzählt von einer Welt, in der schöne Geschichten erfunden werden, wenn die Realität keine mehr bereithält. Eine Welt voller Ängste und tiefer Trauer. Eine schweigsame Welt, in der Worte nicht mehr nötig sind oder für deren Zustand es keine Worte mehr gibt. Immer auch geht es um die Suche nach Kontakt, nach Nähe und Geborgenheit.

      Hin und wieder scheint es den Figuren des Films kurz zu gelingen, diesem Alltag zu entfliehen, doch schnell gibt ihnen die Gesellschaft zu erkennen, dass sie sich Illusionen hingegeben haben, für die es keine Zukunft gibt.
      Am Ende steht die Leere und nicht die Erlösung. Offene Fragen und keine Antworten.

      Fazit: Eine schweigsame Geschichte dreier Frauen, die sich unerfüllbar scheinenden Illusionen hingeben, um einen Moment des Glücks und der Nähe zu erleben.
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    2. Gespenster: Gespenster ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Christian Petzold aus dem Jahr 2005. Er zeichnet das Porträt einer scheuen Außenseiterin, die an einem Tag zwei existenzielle Begegnungen erlebt, die Verheißung und Enttäuschung mit sich bringen. Die Hauptrollen spielen Julia Hummer, Sabine Timoteo und Marianne Basler. Filmpremiere war am 15. Februar 2005 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin, der deutsche Kinostart am 15. September 2005. Gemeinsam mit Die innere Sicherheit und Yella bildet der Film Petzolds Gespenster-Trilogie.

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