Zuschauer reagieren bekanntlich eher sensibel auf das Ende eines Films. Happy End, Sad End, offenes Ende: Die diversen Arten, einen Film enden zu lassen, stellen die Zuschauer nicht immer zufrieden. Und oftmals erfahren wir im Nachhinein gar nicht, ob die Macher eventuell sogar eine komplett andere Version des Filmendes vorgesehen hatten. Aus welchen Gründen auch immer solche Szenen der Schere zum Opfer fallen, wir holen die schwarzen Schafe wieder zurück ans Tageslicht und präsentieren euch heute zehn besonders düstere Filmenden, die im Schneideraum ihr Leben lassen mussten. Achtung, es folgen diverse Spoiler!
Get Out (2017)
Mit seinem Regie-Debüt „Get Out“ ist Jordan Peele eine wahre Kino-Sensation gelungen. Im Zuge der Heimkino-Veröffentlichungen verriet der Regisseur, der eigentlich im Comedy-Genre zu Hause ist, dass es ein überaus deprimierendes alternatives Ende für den Film gibt, das es jedoch nicht auf die Kinoleinwände geschafft hat. In der finalen Version schafft es Chris, die kriminelle Familie zu töten, aus dem Haus zu fliehen und wird daraufhin von seinem Freund Rod mit einem gestohlenen Polizeitauto gerettet. Das alternative Ende geht weniger positiv aus: Der Wagen wird nicht von Rod gesteuert, sondern von Polizisten, die Chris wegen des brutalen Familienmordes ins Gefängnis bringen.
Alien (1979)
In dem alternativen Ende, das Regisseur Ridley Scott ursprünglich für den Film vorgesehen hatte, wäre Ripley nicht als einzige Überlebende aus dem Kampf mit der unbesiegbar scheinenden Bestie hervorgegangen. Sie hätte sich stattdessen wie die anderen Mitglieder der Nostromo, in die Riege der Opfer einreihen müssen. Ursprünglich sollte Ripley nämlich im Rettungsshuttle-Duell getötet werden, woraufhin das Alien mit der Stimme von Captain Dallas einen Funkspruch an die Erde schicken sollte.
Rambo (1982)
Der Kult-Klassiker sollte eigentlich weitaus deprimierender enden, die ursprüngliche Version fiel jedoch damals, Gott sei Dank, beim Testpublikum gnadenlos durch: In der Originalversion lässt sich Rambo ohne Widerstand von Polizisten in Handschellen abführen, wohingegen das alternative Ende zeigt, wie er seinen Freund und Ausbilder Trautman anfleht, ihn umzubringen, weil er die Vorstellung, in einer Gefägniszelle eingesperrt zu sein, nicht ertragen könne. Trautman wird von Rambo dazu gebracht, den Abzug zu drücken, der Sterbende sinkt daraufhin leblos zusammen. Dieses wirklich düstere Ende wurde übrigens David Morrells Romanvorlage First Blood entnommen.
Hostel (2005)
Auch dieses Ende wurde von dem Testpublikum als zu düster und deprimierend empfunden, weshalb Eli Roth das Drehbuch noch einmal überarbeitete und eine abgeänderte Version drehte. Das alternative Ende zeigt ebenfalls einen Rachefeldzug, doch dieses Mal bringt Paxton den Geschäftsmann nicht auf einer Bahnhofs-Toilette um, sondern kidnappt stattdessen seine Tochter. Über ihren Verbleib werden die Zuschauer im Unwissenheit gelassen.
Natural Born Killers (1994)
Die bitterböse Mediensatire von Oliver Stone skizziert den Roadtrip eines mordenden Serienkiller-Pärchens durch die USA. Die finale Version zeigt, wie die beiden aus dem Gefängnis fliehen und selbst Jahre später immer noch glücklich und mittlerweile als zweifache Eltern mit ihrem Van durch das Land fahren. Ursprünglich wollte der Regisseur die beiden Killer nicht so glimpflich davon kommen lassen: Mit Hilfe ihres Mitgefangenen Owen kommen die beiden zwar aus dem Gefängnis frei, werden kurz darauf jedoch von ihm erschossen. Stone fand es nur konsequent, die Mörder umbringen zu lassen, ließ die beiden aber mit dem Gedanken an eine mögliche Fortsetzung dennoch entkommen.
I Am Legend (2007)
Das alternative Ende von „I Am Legend“ orientierte sich stärker an seiner Romanvorlage, in der der Autor Richard Matheson die Frage aufwirft, ob der Mensch das wahre Ungeheuer ist: Neville realisiert in dem ursprünglichen Ende, dass die Monster statt blutrünstiger Bestien mitfühlende Wesen sind und ihn nur deshalb angegriffen haben, weil er eine von ihnen gefangen hält. Er gibt die Frau an die Infizierten zurück, woraufhin sich diese zurückziehen, ohne ihm zu schaden. Das Testpublikum fand jedoch keinen Gefallen an dieser etwas nachdenklicheren Version und so wurde das Ende kurzerhand ersetzt.
Pretty Woman
Die finale Version der US-amerikanischen Liebeskomödie wartet mit einem der kitschigsten Happy Endings der Filmgeschichte auf, denn der millionenschwere Märchenprinz und die arme Prostituierte fallen sich nach einem deftigen Streit endlich glücklich in die Arme. Dass die Geschichte über das ungleiche Paar ursprünglich alles andere als eine Schmonzette werden sollte, zeigt dieses ziemlich drastische alternative Ende: Die kokainabhängige Prostituierte Vivian bekommt von ihrem Liebsten statt einer roten Rose einen Stoß aus der Limousine spendiert. Vivian kehrt zurück auf den Strich und die beiden sehen sich nie wieder. Disney-Präsident Jeffrey Katzenberg war von dem düsteren Drama wenig begeistert und so musste „Pretty Woman“ kurzerhand in eine kitschige Lovestory umgeschrieben werden.
Blade Runner (1982)
In Ridley Scotts düsterem Science Fiction-Film zeigt das Ende, wie „Blade Runner“ Rick Deckard seinen Job aufgibt und zusammen mit seiner Geliebten Rachael aus der Stadt flieht. Das ursprünglich für den Film erdachte Ende ist alles andere als ein glückliches: Deckard erkennt aufgrund eines künstlich implantierten Traumes, dass er selbst ein Replikant sein muss und flieht mit Rachael in eine ungewisse Zukunft. Dieses Ende führte jedoch zu Verwirrungen bei den Test-Zuschauern und so bastelte man in kürzester Zeit ein glückliches Ende mit idyllischen Luftaufnahmen zusammen - die übrigens Relikte aus dem Dreh von „Shining“ waren.
Zombie – Dawn of the Dead (1978)
Am Ende des Horror-Klassikers von George A. Romero fliehen die letzten Überlebenden der Gruppe, Francine und Peter, mit einem Hubschrauber vom Dach des Gebäudes vor den Zombies. Eigentlich wollte es der Regisseur seinen Film weitaus deprimierender enden lassen: Peter schießt sich, nachdem er von Zombies umzingelt wird, mit einer Pistole in den Kopf. Die einzige Zurückgebliebene Francine erträgt ihre hoffnungslose Lage nicht mehr und enthauptet sich, indem sie ihren Kopf zwischen die rotierenden Propellerblätter des Helikopters stößt. Romero selbst war das Ende im Nachhinein aber doch zu düster und er entschied sich schlussendlich für einen erfolgreichen Fluchtversuch der beiden Überlebenden.
Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983)
Ursprünglich sollte bereits in der sechsten Episode von George Lucas‘ Stars Wars-Saga die Figur des Han Solo ein jähes Ende finden. Der Co-Drehbuchautor Lawrence Kastan sowie Harrison Ford wollten die Figur nach ihrer anfänglichen Befreiung bei einem späteren Angriff sterben lassen, um ihr mehr Tiefe zu verleihen. George Lucas lehnte diesen Vorschlag jedoch vehement ab, da er sich für seinen Hauptcharakter ein positives Ende wünschte.