In einem Interview enthüllte Channing Tatum, dass er den Klassiker „Ghost – Nachricht von Sam“ neu verfilmen wolle. Aber mit kleinen, entscheidenden Änderungen.
Es ist kaum zu glauben, aber mittlerweile dürfte eine ganze Generation an Filmfans herangewachsen sein, die in Serien wie „Family Guy“ oder „Community“ zwar eine offensichtliche Parodie auf eine bestimmte Töpferszene erkennt, aber ohne Google – oder ohne das Original gesehen zu haben – womöglich gar nicht wüsste, dass es die ikonische Szene aus der Fantasy-Romanze „Ghost – Nachricht von Sam“ ist. Den Klassiker könnt ihr über Amazon streamen. Immerhin ist der Film von Regisseur Jerry Zucker mit den damaligen Top-Stars Patrick Swayze, Demi Moore und Whoopi Goldberg schon über 32 Jahre alt.
Das könnte sich aber eventuell schon sehr bald ändern. Im Gespräch mit Vanity Fair hat Schauspieler, Produzent und Hollywood-Beau Channing Tatum verraten, dass seine Produktionsfirma Free Association die Rechte am Film hält und ein Remake geplant sei:
„Tatsächlich haben wir die Rechte. Ja, wir haben die Rechte an ‚Ghost‘. […] Aber wir werden etwas anderes machen.“
Dabei verwies der 42-Jährige auf „einige problematische Stereotype“, die in ihrer Form zwar typisch für manch einen Film aus vergangenen Tagen seien, aber heutzutage so wohl nicht mehr dargestellt werden sollten. Einiges, deutete er an, müsse leicht abgeändert werden.
Bleibt also die große Frage, was er genau damit meint. In manchen Kritiken von 1990 wurde etwa auf die „problematische Darstellung“ einiger Figuren verwiesen. So konstatierte die Tampa Bay Times, jede Schwarze Figur sei ein einziges Klischee, was auch auf Fiesling Willie Lopez (Rick Aviles) zutreffe. Selbst Whoopi Goldbergs Rolle als Schwindlerin Oda Mae Brown, für die sie einen Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt, wurde als schrullige wie asexuelle Darstellung einer Schwarzen Frau verschrien, deren einzige Daseinsberechtigung darin bestehe, das weiße Pärchen wieder zusammenzubringen (via Emanuel Levy). Goldberg indes vermutet, dass die diverse Besetzung mit ein Grund sein könnte, warum heute niemand mehr über „Ghost“ spreche, obwohl der Film weltweit über 500 Millionen US-Dollar eingespielt hat und mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde (via Deadline).
Eines steht also fest, sollte Channing Tatum tatsächlich ein Remake produzieren, in dem er vermutlich auch die Hauptrolle übernehmen wird, dürften Fans des Originals eine Neuverfilmung erwarten, die sich in nicht wenigen Punkten vom 1990er-Klassiker unterscheiden wird. Aber das muss ja nichts Schlechtes heißen, denn es gibt sie, die Remakes, die das Original übertreffen, wie unser Video zeigt.
„Ghost“: ein vergessener Klassiker
Schon vor Produktionsbeginn galt „Ghost“ als bemerkenswerte Produktion, Regisseur Jerry Zucker war etwa bis dato nur als Teil des Filmemacher-Trios ZAZ (Jerry Zucker, Jim Abraham und David Zucker) bekannt, dessen Stärke in Slapstick-Komödien wie „Die nackte Kanone“ und „Top Secret“ bestand. Drehbuchautor Bruce Joel Rubin wollte ihn zunächst aufgrund dessen gar nicht als Regisseur an Bord haben, sondern bevorzugte Regisseure wie Milos Forman und Stanley Kubrick (!).
Dazu war Hauptdarsteller Patrick Swayze zwar ein Frauenliebling, wirkte bis auf „Dirty Dancing“ und der Miniserie „Fackeln im Sturm“ hauptsächlich in Actionfilmen als Machotyp mit. Erst als sein Management Zucker dazu bringen konnte, ihn vorsprechen zu lassen, zeigte sich, dass er geradezu für die Rolle geschaffen war. Positiver Nebeneffekt: Swayze wiederum bestand auf Whoopi Goldberg als Oda Mae Brown.
„Ghost – Nachricht von Sam“ entwickelte sich zum erfolgreichsten Film des Kinojahres 1990 und rockte 1991 die Verleih-Charts der Videotheken, verblieb über Jahre in der Top 10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Dennoch hat man irgendwo dein Eindruck, dass heute niemand mehr über diesen Film spricht.
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