Ecto-1 fährt endlich wieder in New York City vor – doch überzeugt der neueste Eintrag „Ghostbusters: Frozen Empire“?
Vor 40 Jahren haben sich die „Ghostbusters“ fest in unserer Popkultur verankert. „Who You Gonna Call?“ hieß es nicht nur aus den damaligen Kinderzimmern. Noch heute wissen alle Filmfans sofort, wer damit gemeint ist. Vor drei Jahren wurde dem Kinopublikum dank „Ghostbusters: Legacy“ ein weiterer Teil präsentiert, der zwar nicht in New York City spielte, sich jedoch auf Egon Spenglers Familie konzentrierte. 2024 erwartet uns mit „Ghostbusters: Frozen Empire“ der inzwischen vierte Teil der offiziellen Filmreihe, der am 21. März 2024 in den Kinos startet.
Darum geht es: Zwei Jahre nachdem Egons Enkelkinder Phoebe (McKenna Grace) und Trevor (Finn Wolfhard) in Oklahoma von den Ghostbusters erfahren haben und erstmals selbst auf Geisterjagd gegangen sind, bilden sie gemeinsam mit ihrer Mutter Callie (Carrie Coon) und deren Freund Gary Grooberson (Paul Rudd) das neue Team der Ghostbusters in New York City. Ihr Hauptquartier ist die alte Feuerwehrwache in der Metropole und bei der Geisterjagd werden sie von der alten Garde rund um Winston Zeddermore (Ernie Hudson), Ray Stantz (Dan Aykroyd) sowie Peter Venkman (Bill Murray) unterstützt. Als die Geisterjäger*innen jedoch auf ein uraltes Artefakt stoßen, stehen sie plötzlich einer eisigen Bedrohung gegenüber.
Nachdem zuletzt Ivan Reitmans Sohn Jason Reitman für „Ghostbusters: Legacy“ auf dem Regiestuhl Platz genommen und somit das Erbe seines Vaters fortgeführt hat, der immerhin den Erfolg der ersten beiden „Ghostbusters“-Filme mitzuverantworten hatte, wird der Staffelstab für „Frozen Empire“ an Gil Kenan weitergereicht. Kenan ist kein Unbekannter im Franchise, denn er schrieb mit Jason Reitman sowohl das Drehbuch für „Legacy“ als auch „Frozen Empire“. Wir verraten euch, ob sich das Kinoticket lohnt, doch zuvor könnt ihr euch im Trailer selbst einen ersten Eindruck vom Blockbuster machen:
Teresas Kritik: Die Ghostbusters haben Besseres verdient!
Vor drei Jahren schaffte es „Ghostbusters: Legacy“, die Geschichte rund um die alte Garde charmant fortzusetzen, ohne sich auf den Lorbeeren vergangener Tage auszuruhen. Mit neuen und sympathischen Charakteren wurde dem Publikum eine Geschichte nähergebracht, die zum Ende hin zwar etwas abflaute, aber unterm Strich überzeugt hat. Nach diesem sympathischen Eintrag war ich daher gespannt, wie es mit den neuen Charakteren in New York City weitergehen würde – und wurde dabei leider enttäuscht.
„Legacy“ legte seinen Fokus auf seine jungen Charaktere, in „Frozen Empire“ spielen hingegen ebenso die altbekannten Stars größere Rollen. Statt dies als Chance zu nutzen, Jung auf Alt treffen zu lassen, wirkt der neue Film aufgrund seiner Vielzahl an Charakteren schlicht zu überladen. Sage und schreibe 15 Hauptfiguren zählt der neueste Eintrag im „Ghostbusters“-Franchise, wobei lediglich Phoebe Spengler (Mckenna Grace) eine Entwicklung vorzuweisen hat – auch wenn diese mehr als fragwürdig erscheint, wenn man länger darüber nachdenkt.
Dass der Film am Ende enttäuscht, könnte daran liegen, dass er in zwei Stunden mit 15 Hauptfiguren zu viel erzählen wollte. Charakterentwicklungen werden hier höchstens angeschnitten und nicht befriedigend zu Ende gebracht. Das Kunststück, Witz und Grusel miteinander zu vereinen und die Ghostbusters in eine moderne Zeit zu bringen, in der man nicht auf sie verzichten kann, schafft Regisseur Gil Kenan leider nicht. Stattdessen werden Easter Eggs auf ältere Titel als Mittel zum Zweck genutzt. Sie wirken nur wie ein müder Verweis, um im Trailer dank Nostalgie alte Fans abzuholen, ohne dabei Neues zu erzählen.
Wer einen witzigen Film erwartet, bei dem Sprüche im Dauerfeuer rausgehauen werden, hätte lieber vor 40 Jahren ins Kino gehen sollen. Auf dem Papier wirkt der Antagonist zwar als der bislang bedrohlichste Gegner der Ghostbusters – am Ende bleibt dieser jedoch nur fade in Erinnerung. „Ghostbusters: Frozen Empire“ fehlen der gewisse Charme und die kindliche Naivität, die das Franchise so groß gemacht haben. Die Rückkehr der Geisterjäger*innen nach New York City hätte beeindruckender sein müssen – insbesondere, da man dem Film anmerkt, dass nur wenige Szenen am Big Apple gedreht wurden und die Schauplätze dadurch austauschbar wirken.
Annes Kritik: Solide Fortsetzung mit (Temperatur-)Schwankungen
Die mittlerweile vierte Fortsetzung der „Ghostbusters“-Reihe macht ihrem Namen alle Ehre, denn „Frozen Empire“ kommt tatsächlich ein wenig unterkühlt und steif daher. Konnte mich der Vorgänger mit seiner liebenswerten Wiederbelebung der Klassiker sowie der Familienzusammenführung der Spenglers definitiv überzeugen, fiel es mir nun schwer, mit dem neuen Film warm zu werden. Daran kann auch die vertraute Umgebung der New Yorker Feuerwache erstmal nur wenig ändern.
Hat man sich jedoch mit dem Geisterjäger*innen-Gespann und all ihren neuen Mitgliedern angefreundet und ein paar holprige Zwischenfälle überwunden, die für meinen Geschmack etwas überstrapaziert wurden, nimmt die titelgebende Handlung ordentlich Fahrt auf. Vielleicht hätte es dem Film gut getan, den Coming-of-Age-Fokus ein wenig herunterzufahren und dem Antagonisten, dem Artefakt und seinen Beschützer*innen ein wenig mehr Spielzeit einzuräumen. Eine spannende mythische Grundlage liefert der Film aber allemal.
Auch wenn es „Frozen Empire“ nicht immer gelingt, die parallelen Handlungsstränge zufriedenstellend zusammenzuführen, ergeben sich ein paar starke Momente sowohl in den Reihen der „Ghostbusters“-Urbesetzung als auch im Nachwuchs-Bereich. Im Gegensatz zum Equipment zeigt der Film klar, dass Wissenschaft und Geisterjagd nicht angestaubt, sondern immer noch cool sind. Insgesamt wird der Kino-Besuch so dann doch noch zu einer soliden Sache – besonders für jüngere Teenager*innen, aber auch Fans der ersten Stunde kommen auf ihre Kosten.
Im Quiz könnt ihr euer Wissen über die „Ghostbusters“ selbst testen: