Feuer aus den eigenen Reihen: Ausgerechnet der langjährige Kameramann von Ridley Scott kritisiert jetzt die Arbeit des Hollywood-Regisseurs scharf.
Mit „Gladiator 2“ kehrte Ridley Scott nach 24 Jahren zu seinem Monumental-Epos zurück, das seinerzeit immerhin mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Für viele zählt „Gladiator“ zu den besten Filmen der Regielegende, die auch für einen Oscar als Bester Regisseur nominiert wurde. Bei der Fortsetzung dürfte das wohl kaum der Fall sein, dafür sind die Reaktionen dann trotz allgemeinem Wohlwollen doch zu verhalten. So steht „Gladiator 2“ aktuell bei 7,0 Sternen auf IMDb, der Vorgänger brachte es noch auf satte 8,5 Sterne.
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Jemand, der Scott wohl definitiv nicht für einen Oscar als Bester Regisseur für „Gladiator 2“ nominieren würde, ist ausgerechnet sein langjähriger Kameramann, John Mathieson. Die beiden arbeiteten bereits beim ersten „Gladiator“-Film sowie „Hannibal“, „Königreich der Himmel“ und „Robin Hood“ zusammen. Trotz dieser langjährigen Kollaboration ließ Mathieson kein gutes Haar an Scotts Arbeit bei „Gladiator 2“. So bezeichnete er den Prozess des Regisseurs im Gespräch mit „The DocFix Documentary Storytelling Podcast“ (via Action Newz) als „richtig faul“ und führte aus:
„Heutzutage verlässt man sich auf die Spezialeffekte, um aufzuräumen – Dinge, die im Bild bleiben, Kameras im Bild, Mikrofone im Bild, herabhängende Setteile, Schatten von Tonangeln. Und bei ‚Gladiator II‘ haben sie einfach gesagt: ‚Wir räumen das digital auf.‘“
Ob „Gladiator 2“ uns überzeugt hat oder nicht, erfahrt ihr in unserem Video:
Wertungen geben Kritik recht: Früher war Ridley Scott besser
Außerdem unterstellte der Kameramann Ridley Scott, er sei „äußerst ungeduldig“ und wollte „so viel auf einmal schaffen wie möglich“. Dies sei seiner Meinung nach aber „nicht gerade gut für die Kameraarbeit“, da man die Sets nur von einer Seite aus beleuchten könne. Für Mathieson waren die früheren Arbeiten von Scott deswegen besser:
„Schaut man sich seine älteren Filme an, war es ein zentraler Aspekt, durch das Licht Tiefe zu erzeugen. Mit vielen Kameras kann man das nicht machen, aber er will einfach alles auf einmal erledigen. Viele Kameras haben die Filme meiner Meinung nach nicht besser gemacht… Es wirkt ein bisschen wie ‚Schnell, schnell, schnell.‘ Das hat sich bei ihm verändert. Aber so will er es machen und ich mag es nicht – und ich glaube, viele andere auch nicht. Aber die Leute lieben seine Filme und er ist Ridley Scott, also kann er machen, was er will. Viele wollen mit mehreren Kameras drehen, weil sie so viele Aufnahmen mit vielen Darsteller*innen darin einfangen können. Aber dabei geht die Sorgfalt verloren.“
Schaut man sich die IMDb-Bewertungen von Ridley Scotts Werken im Laufe der Jahre an, kommt man kaum umhin, Mathieson zuzustimmen. Nach „American Gangster“ (7,8 Sterne) aus 2007 überzeugte bis heute nur noch „Der Marsianer“ (8,0 Sterne) das Publikum vollends. „Der Mann, der niemals lebte“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“ (beide 7,0 Sterne) und „The Last Duel“ (7,3 Sterne) stießen immerhin noch auf durchaus positive Resonanz. Dem gegenüber stehen sieben Kinofilme, die allesamt nicht überzeugten, mit „The Counselor“ (5,4 Sterne) und „Exodus: Götter und Könige“ (6,0 Sterne) als den deutlichen Tiefpunkten.
Obwohl Ridley Scott am 30. November 2024 bereits 87 Jahre alt wird, macht er keine Anstalten, auf die Bremse zu treten. Laut IMDb befinden sich aktuell gleich sechs Regiearbeiten von ihm in der Mache. Ob diese wieder zu überzeugen wissen oder der Kritik von John Mathieson recht geben, bleibt abzuwarten. Stand jetzt ist der Kameramann wohl an keinem der künftigen Projekte von Scott beteiligt. Dass sich das noch ändern wird, darf nach diesen Aussagen eher bezweifelt werden.
Nicht nur „Gladiator“ sorgte vor 24 Jahren für Furore. Wie gut erinnert ihr euch an die anderen Filme aus 2000? Findet es heraus: