Mit Spannung wird der Kinostart von Ridley Scotts „Gladiator“-Fortsetzung erwartet. Ausgerechnet der Hauptdarsteller blickt dem Release jedoch auch mit einer großen Befürchtung entgegen.
Gemeinhin wird ja angenommen, dass Menschen sich in Hollywood vor die Kamera stellen, um nicht nur potentiell Millionen zu scheffeln, sondern auch, um berühmt zu werden. Die Stars der Traumfabrik sind schließlich weltweit bekannt und werden entsprechend schnell erkannt. Es gibt jedoch einige Schauspieler*innen, für die dieser Aspekt ihrer Arbeit ein absoluter Gräuel ist.
Zu letzterer Kategorie gehört offenbar Paul Mescal. Er scheint tatsächlich nur an der schauspielerischen Herausforderung und spannenden Arbeiten interessiert zu sein, weswegen sein aktuelles Projekt zu einem unangenehmen Erwachen für den Iren führen könnte. Denn er hat die Hauptrolle in „Gladiator 2“ übernommen und tritt damit in die Fußstapfen von Russell Crowe, auch wenn Mescal diesmal den aus den aus „Gladiator“ bereits bekannten Lucius verkörpert.
Russell Crowe wurde dank des ersten Teils damals weltberühmt, wobei der gewonnene Oscar als Bester Hauptdarsteller geholfen hat. Eine Aussicht, vor der Paul Mescal offenbar Angst hat, denn angesprochen auf seine womöglich wachsende Bekanntheit verriet er jetzt im Interview mit The Times (via Variety):
„Ich weiß nicht, was der Unterschied sein wird. Vielleicht ist das naiv? Ist es nur, dass dich mehr Leute auf der Straße anhalten werden? Ich wäre zutiefst deprimiert, wenn das so wäre und hoffe, dass es nicht wahr ist. Ich werde nächstes Jahr eine Antwort haben, aber wenn [der Film] mein Leben auf diese Weise beeinflusst, wäre ich in einer schlechten Lage. Dann müsste ich weiterziehen und ein stumpfes Stück machen, das niemand sehen will.“
Vielleicht wäre es für Paul Mescal wirklich besser, wenn „Gladiator 2“ sich in diese Liste einreiht:
Paul Mescal kritisiert das Hollywood-Business
Dass Stars ihre neu gewonnene Popularität mit dem Nachfolgeprojekt ein Stück weit verspielen, ist vor allem bei Oscar-Gewinner*innen nicht mal selten. Es aber bewusst zu tun, ist nicht gerade typisch für Hollywood. Doch Mescal scheint das Hollywood-Business zutiefst suspekt zu sein, wie auch seine Haltung dazu nahelegt, dass beim Casting neuerdings Sachen wie die Anzahl der Instagram-Follower*innen berücksichtigt werden:
„Warum tun wir das? Das macht mir große Angst. Die Schauspielerei sollte nie auf die Anzahl der Instagram-Follower*innen reduziert werden.“
Immer noch nicht überzeugt davon, dass Paul Mescal wirklich die Schauspielerei an sich am Herzen liegt? Vielleicht ändert das ja dieses Zitat von ihm:
„In den letzten Jahren hat man über Filme und Fernsehsendungen als Content gesprochen. Das ist ein schmutziges Wort. Es ist kein ‚Content‘, es ist verdammte Arbeit. Ich will nicht snobistisch sein, aber es gibt zwei parallel laufende Industrien. Eine, die mit einem Mangel an Sorgfalt und künstlerischer Integrität arbeitet. Die andere ist das, was schon immer da war: das Handwerk des Filmemachens, der Regie, der Beleuchtung und des Produktionsdesigns. Das hält die Künstler*innen am Leben. Und das Publikum will herausgefordert werden.“
All das wirft natürlich die Frage auf, warum der Ire dann mit „Gladiator 2“ ausgerechnet ein Projekt ausgewählt hat, das nach klassischem Hollywood-Blockbuster-Brimborium klingt. Man kann nur hoffen, dass ihn das Drehbuch und die Rolle von Lucius überzeugt hat und/oder er unbedingt mal mit Ridley Scott zusammenarbeiten wollte. Wenn Ersteres der Fall ist, würde das ja auch uns als Publikum zugutekommen. Aber hoffentlich überzeugt der Film nicht zu sehr. Nicht, dass Paul Mescal noch berühmter wird.
Falls ihr euch von Paul Mescals schauspielerischen Qualitäten überzeugen wollt: Am 8. Februar 2024 startet endlich auch in Deutschland das bereits gefeierte Drama „All of Us Strangers“ mit ihm und Andrew Scott. Und wenn ihr so lange nicht warten könnt: Seinen hochgelobten Durchbruch-Film „Aftersun“ könnt ihr hier bei Amazon im Stream kaufen oder leihen. Bis zu „Gladiator 2“ müssen wir uns hingegen noch ein wenig gedulden: Das Sandalen-Epos startet am 21. November 2024 in den deutschen Kinos.
Nicht nur „Gladiator“ sorgte im Jahr 2000 für Furore. Wie gut erinnert ihr euch an die anderen Filme des Jahres?