Heroische Kämpfe, Intrigen und ein spektakuläres Ende – so haben „Gladiator“-Fans den Film in Erinnerung. Da muss die Fortsetzung laut Kritiken erstmal mithalten.
24 Jahre nachdem Maximus (Russel Crowe) im finalen Kampf von „Gladiator“ das Kolosseum und die Kinosäle begeisterte, startet am 14. November 2024 die Fortsetzung des Action-Hits. Die ersten Reaktionen zu Ridley Scotts Fortsetzung fielen durchaus positiv aus und besonders die schauspielerische Darbietung des Casts wurde gelobt. Dieser Trend setzt sich außerdem in den ersten Bewertungen auf Rotten Tomatoes fort: Hier gibt es von den Kritiker*innen eine Zustimmung von 76 %. Damit könnte „Gladiator 2“ in die gewaltigen Fußstapfen seines Vorgängers aus den 2000ern treten, denn der erste Teil überzeugte mit 79 % bei den Kritiker*innen und 87% Zustimmung unter den Zuschauer*innen bei Rotten Tomatoes. Außerdem konnte die tragische Geschichte des Gladiator Maximus an den Kinokassen triumphieren und landete laut Angaben von Box Office Mojo mit einem weltweiten Einspielergebnis von 460 Millionen US-Dollar auf Platz 2 der erfolgreichsten Filme des Jahrs 2000; mehr konnte zu diesem Zeitpunkt nur „Mission: Impossible 2“ einnehmen. „Gladiator“ findet ihr aktuell hier:
Es könnte also eigentlich kaum besser für Paramount Pictures und Ridley Scott laufen oder? Nicht so ganz, denn wie bereits Maximus feststellen musste, kann Verrat in den eigenen Reihen kompliziert sein. Trotz der hohen Zustimmung für „Gladiator 2“ hat der Film einen eindrucksvollen Konkurrenten: seinen eigenen Vorgänger. Dies spiegelt sich in den Kritiken wieder, denn diese sind teils lobend und teils nostalgisch:
„Diese Fortsetzung ist sehenswert und spektakulär dank des Kolosseums, das nicht digital, sondern als verblüffende 1:1-Nachbildung mit echten Menschenmassen geschaffen wurde. Dennoch ist dieser Film seltsamerweise fast ein Next-Gen-Remake.“
Peter Bradshaw, Guardian
„Eine raffinierte Imitation seines Vorgängers. Wenn auch kaum mehr als ein Coversong, so ist es doch ein majestätischer und bösartiger, der die unvergleichliche Gabe seines Schöpfers für Grandiosität unter Beweis stellt.“
Nick Schager. The Daily Beast
„‚Gladiator II‘ hat vielleicht keinen Protagonisten mit dem glühenden Blick von Crowes Maximus, aber er bietet jede Menge atemberaubendes Spektakel und opernhafte Gewalt, die sich das Publikum wünscht.“
David Rooney
„Leider hat sich Scott dafür entschieden, nicht jede der 148 Minuten mit zitierfähigen Momenten oder mit einem strammen Paul Mescal zu füllen, der es mit Soldaten, Haien oder verrückten Affen aufnimmt und wenn ‚Gladiator II‘ weder wild noch verrückt ist, ist das alles ein wenig langweilig.“‚
Alonso Duralde, The FilmVerdict
„‚Gladiator II‘ fehlt es sowohl an Ernsthaftigkeit als auch an einem einfachen, aber befriedigenden Erzählbogen, der seinen Vorgänger zu einem so erfrischenden Epos machte.“
Hannah Strong, Little White Lies
Zwar überzeugt die Fortsetzung die neuen und alten Fans der actionreichen Erzählung, trotzdem halten die Kritiken an ihrem wahren Römischen Imperium, dem Vorgänger, fest. Auf zwei bekannte Gesichter des ehemaligen „Gladiator“-Casts dürfen sich Fans immerhin freuen, namentlich Connie Nielsen als Lucilla und Derek Jacobi als Senator Gracchus. Mit Paul Mescal („Aftersun“), Denzel Washington („The Equalizer“), Pedro Pascal („The Mandalorian“), Joseph Quinn („Stranger Things“) und Fred Hechinger („Fear Street“) werden außerdem neue Figuren im Kampf um Ehre und Anerkennung in Rom wichtig sein.
Einen ersten Eindruck über die heißerwartete Fortsetzung, bekommt ihr in diesem Trailer:
„Gladiator 2“: Action-Hit der nächsten Generation?
Der Epos scheint für einige Kritiker*innen im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger zu stehen und ich frage mich, ob es sich hierbei nicht um einen unfairen Vergleich handelt. Junge Menschen, die sich heute für „Gladiator 2“ interessieren könnten, waren noch Kleinkinder, als der erste Teil in den Kinos startete, weswegen er in dieser Generation nicht unbedingt denselben ikonischen Stellenwert hat. Der zweite Teil muss also einen ganz schönen Spagat zwischen jungen/neuen und nostalgischen Filmfans schaffen.
Meiner Meinung nach wählte Regisseur Ridley Scott mit Paul Mescal bewusst einen Darsteller, der bis jetzt vor allem in Dramen zu sehen war und der mit seinen 28 Jahren besonders für Gen-Z ein Begriff ist. Immerhin war Mescal selbst gerade einmal 4 Jahre alt, als „Gladiator“ in den Kinos startete. Bisher entschied sich der Schauspieler für Rollen von junge Männern, die oft mit komplexen Gefühlen umgehen müssen. Sei es seine Rolle als depressiver und überforderter Student Connel Waldron in „Normal People“ oder seine Rolle als junger Vater Calum in „Aftersun“, der versucht, ein gutes Elternteil für seine elfjährige Tochter zu sein, jedoch mit eigenen Problemen hadert. Paul Mescal machte sich dementsprechend einen Namen mit Darbietungen, die eine vielschichtige und weiche Männlichkeit repräsentieren. Selbstverständlich kann der Schauspieler sich in „Gladiator 2“ von einer ganz neuen Seite zeigen, doch ich frage mich, ob eine neue Version eines heroischen Gladiatoren etwas so schlechtes ist. Vielleicht kann „Gladiator 2“ nicht die selbe Begeisterung wie sein Vorgänger bei Fans des 2000er-Hits auslösen, aber dafür etwas Neues sein, das trotzdem sehenswert ist.
„Gladiator“ war nicht das einzige Films-Spektakel der 2000er. Ob ihr euch noch an diese Filme erinnert, könnt ihr in unserem Quiz testen: