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Gone Baby Gone: Als ein vierjähriges Mädchen spurlos aus einer heruntergekommenen Gegend Bostons verschwindet, schaltet ihre Familie zwei Privatdetektive ein, um den Fall aufzuklären.

Handlung und Hintergrund

Patrick Kenzie (Casey Affleck) und Angela Gennaro (Michelle Monaghan) sind privat und beruflich ein Paar. Die beiden Privatdetektive leben und arbeiten in Boston. Ihr jüngster Auftrag handelt von der 4-jährigen Amanda, die aus ihrer Wohnung spurlos verschwand. Für ihre Tante Beatrice McCready (Amy Madigan) suchen sie gemeinsam mit den Detectives Broussard (Ed Harris) und „Poole“ (John Ashton) nach dem Mädchen. Polizeichef Doyle (Morgan Freeman) missbilligt die Amateure, doch sie finden die erste Spur.

Ein fesselndes wie düsteres Milieu-Drama hat sich Oscar-Preisträger Ben Affleck („Good Will Hunting„) für sein Regiedebüt ausgesucht. Nach einem Buch von „Mystic River„-Autor Dennis Lehane schuf er einen modernen Film Noir um seelische und soziale Abgründe.

Die vierjährige Amanda verschwindet spurlos. Nach drei Tagen ohne Nachricht heuern ihr Onkel und ihre Tante einen Privatdetektiv und seine Lebensgefährtin an, um ihre Nichte zu finden. Die beiden entdecken, dass Amandas Mutter alles andere als eine weiße Weste hat und versuchen mit zwei Cops einen Austausch des Kindes für von Amanda veruntreutes Geld zu organisieren.

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Die vierjährige Amanda verschwindet spurlos. Nach drei Tagen ohne Nachricht heuern ihr Onkel und ihre Tante die als Partner zusammen lebenden Privatdetektive Patrick und Angela an. Die beiden entdecken, dass Amandas unverantwortliche und drogenabhängige Mutter alles andere als eine weiße Weste hat. Das bringt die Detektive und zwei hartgesottene Bostoner Cops auf die Spur einer berüchtigten Drogengang. Ein Austausch des Kindes für von Amanda veruntreutes Geld wird organisiert - und schlägt katastrophal fehl.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ben Affleck
Produzent
  • David Crockett,
  • Alan Ladd Jr.,
  • Danton Rissner,
  • Sean Bailey
Darsteller
  • Casey Affleck,
  • Michelle Monaghan,
  • Morgan Freeman,
  • Ed Harris,
  • John Ashton,
  • Amy Ryan,
  • Amy Madigan,
  • Titus Welliver,
  • Michael K. Williams,
  • Edi Gathegi,
  • Mark Margolis,
  • Madeline O'Brien,
  • Slaine,
  • Trudi Goodman,
  • Matthew Maher,
  • Jill Quigg,
  • Sean Malone,
  • Brian Scannell,
  • Jay Giannone,
  • William Lee,
  • Elizabeth Duff,
  • Robert Wahlberg
Drehbuch
  • Ben Affleck,
  • Aaron Stockard
Musik
  • Harry Gregson-Williams
Kamera
  • John Toll
Schnitt
  • William C. Goldenberg
Casting
  • Donna Morong

Kritikerrezensionen

    1. Bereits die ersten Minuten von „Gone Baby Gone“ erinnern an das Medienspektakel um Madeleine McCann. Das Photo der kleinen Amanda, die Maddie unglaublich ähnlich sieht, gräbt sich im Laufe des Films dank seiner ständigen, kaderfüllenden Präsenz ins Gedächtnis des Zuschauers ein wie das Maddies. Der Film, der bereits vor der Entführung Madeleines gedreht wurde, nimmt nicht nur dieses Ereignis vorweg, er reflektiert es ebenso bereits auf kritische Weise, indem er auf die zwiespältige Rolle der Medien aufmerksam macht.
      Pathetische Sprüche der Reporter, aufgesetzte Sentimentalität und gespielte Betroffenheit prägen die Fernsehberichte über Amandas Verschwinden in „Gone Baby Gone“.

      Der Film entlarvt die gezeigten Medienbilder als inszenierte Kulissen, welche die wahren Verhältnisse verdecken und vor allem eines bedeuten: Unterhaltung. Diese Botschaft würde noch etwas klarer vermittelt, wären da nicht die gelegentlichen voice-over-Kommentare des Protagonisten Patrick, die etwas zu eindeutig die Kritikpunkte formulieren, fast als würde man dem Publikum eine solche Analyseleistung dann doch nicht ganz zutrauen. Auf sehr subtile Weise stellt der Film dagegen die mediale Schwarz-Weiß-Haltung in Frage, die auch viele Hollywood-Produktionen prägt, die sich mit brisanten Themen wie Kindesmissbrauch und -entführung beschäftigen. Ben Affleck spielt in seinem überzeugenden Regiedebüt mit der Hollywoodschen Pathetik, die ein solches Thema gewöhnlich begleitet, und auch mit den konventionellen Rollen im modernen Mainstream-Thriller. Nicht nur hinterfragt er das Bild der sensiblen, rehäugigen Schönheit an der Seite des Helden, er spielt auch ganz direkt mit dem Image zweier Schauspielgrößen Hollywoods, Ed Harris und Morgan Freeman.

      Der Film nimmt den Zuschauer auf eine anregende Reise, spielt mit seinen Erwartungen, lockt ihn auf falsche Fährten, versetzt in moralische Zwiespälte und schafft es gleichzeitig zu unterhalten – durch eine spannungsgeladene Geschichte mit unerwarteten Wendungen, actionreiche Szenen, trockenem Humor und eindrücklichen, oft düster-atmosphärischen Bildern. Nicht nur bietet der Film einige recht authentisch wirkende Einblicke in eine Gesellschaftsschicht, die normalerweise eher vermieden oder klischiert dargestellt wird, auch hinterfragt er feinsinnig ur-amerikanische Moral- und Wertevorstellungen wie Nationalstolz, Gemeinschaftsmythos, das amerikanische Rechtssystem und ganz besonders naive Religionsauffassungen. Die klaren Grenzen zwischen Gut und Böse erweisen sich in „Gone Baby Gone“ als unzuverlässig.

      Der Film regt viele Fragen an, aber schiebt nicht, wie sonst oft im Umgang mit so eindeutigen moralischen Themen wie Kindesmissbrauch und Selbstjustiz, die Antworten in Form emotionalisierender und polarisierender Erzähltechniken nach, sondern bleibt ambivalent, überlässt es dem Zuschauer, sich seine eigene Meinung zu bilden. Wenn wir das letzte Bild des Films sehen, wissen wir nicht ob es ein trauriges oder glückliches Bild ist. Umso mehr bleibt es im Gedächtnis.

      Fazit: Abwechslungsreicher Thriller, der nicht nur spannend und actionreich ist, sondern auch einen Blick hinter die bunt schillernde Kulisse Amerikas wirft und ambivalente Bilder liefert.
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      1. Erstaunliche Reife zeigt der Schauspieler Ben Affleck in seiner ersten Regiearbeit, die eine ganze Riege bester Darsteller versammelt. Der tiefgründige, komplexe Film hat das Zeug zum Klassiker, kann sich mit Clint Eastwoods Mystic River messen, der anderen Verfilmung eines Romans von Dennis Lehane (einer der besten Kriminalautoren der Welt). Das Drama einer bestimmten moralischen Entscheidung, die der Film behandelt, hallt lange nach. Dieser Film lässt niemanden kalt.

        Jurybegründung:

        Durch die dunklen Straßen der Großstadt wandert der Privatdetektiv als ein edler Ritter der modernen Zeiten. Das Genre scheint in letzter Zeit ein wenig aus der Mode gekommen zu sein, doch mit Gone Baby Gone knüpft der Regisseur Ben Affleck an die große Tradition der Detektivgeschichten an.

        Das Boston der heruntergekommenen Stadtviertel fängt die Kamera mit einer fast dokumentarisch wirkenden Authentizität ein, und in dieser düsteren, unheilvollen Atmosphäre führt der Film das junge Detektivpaar Patrick und Angie ein, das von einer verzweifelten Frau aus der Nachbarschaft engagiert wird, um nach deren entführter Enkelin zu suchen. Die Mutter des Kindes ist eine heruntergekommene Fixerin und bald wird klar, dass das Kind wegen eines ihrer Drogendeals entführt wurde.

        Eine Zeitlang folgt der Film klassisch den Konventionen des Genres, indem er zeigt, wie das Detektivpaar Spuren verfolgt, alte Bekannte in der kleinkriminellen Szenen befragt und sich in einer Krisensituation bewährt. Doch dann verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr. Es gibt eine ganze Reihe von überraschenden und dramaturgisch geschickt gesetzten Wendungen, und Patrick wird schließlich mit einem moralischen Dilemma konfrontiert, bei dem es keine saubere Entscheidung geben kann.

        Die Guten brechen das Gesetz mit den besten Absichten, und wenn Patrick sich entscheidet, die Lösung des Falls öffentlich zu machen, kann dies viel Unheil anrichten. Casey Affleck gelingt es in der Rolle des Patrick, diesen ihn quälenden Zwiespalt sehr eindrucksvoll auszudrücken. Eine gute Wahl bei der Besetzung ist außerdem Morgan Freeman, der im heutigen Kino eine ähnlich moralische Instanz ist wie einst Spencer Tracy. Um so schockierender ist hier nun das Bild von ihm in Handschellen.

        Ben Affleck zeigt in seiner ersten Regiearbeit eine erstaunliche Reife. Seine Inszenierung dient immer der Geschichte und ist daher auf den ersten Blick unspektakulär. Doch es gelingt ihm, durchgehend eine düster beklemmende Stimmung zu schaffen. Und sein Film ist durchgehend spannend, obwohl er mit einem Minimum an Action und Gewaltszenen auskommt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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