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Goya's Ghosts: Spanien 1792, ein Land unter dem Diktat der Inquisition. Die Kirche fürchtet den Verlust der Macht und die Ideen der Aufklärung wie der Teufel das Weihwasser. Goyas Muse und Modell Inés gerät ins Visier fanatischer Tugendwächter und muss sich vor dem Tribunal verantworten. Auch der skrupellose Pater Lorenzo, den Goya besticht, kann dem Mädchen nicht helfen. Sie erschwindet in finsteren Verliesen. Sechzehn Jahre...

Handlung und Hintergrund

Während andernorts in Europa revolutionäre Schriften verfasst werden und aufgeklärte Monarchen Wissenschaft und Künste fördern, ächzt das Spanien des Jahres 1792 unter der Knute der Inquisition. Das muss auch Inès (Natalie Portman) erfahren, als das Modell des Malers Goya (Stellan Skarsgård) nach Verweigerung eines Schweinebratens wegen jüdischer Umtriebe im Folterkerker verschwindet. Als Goya den Mönch Lorenzo (Javier Bardem) mit ihrer Rettung beauftragt, begeht er einen großen Fehler.

Weniger das Leben des Francisco Goya als das tragische Schicksal seiner Muse steht im Mittelpunkt eines Ausstattungsdramas aus der Werkstatt des hochdekorierten Milos Forman („Amadeus„).

Spanien 1792, ein Land unter dem Diktat der Inquisition. Die Kirche fürchtet den Verlust der Macht und die Ideen der Aufklärung wie der Teufel das Weihwasser. Goyas Muse und Modell Inès gerät ins Visier fanatischer Tugendwächter und muss sich vor dem Tribunal verantworten. Auch der skrupellose Pater Lorenzo, den Goya besticht, kann dem Mädchen nicht helfen. Sie verschwindet in finsteren Verließen. Sechzehn Jahre später wird Ines wird von Napoleons Armee befreit, eine gebrochene Frau, die mit Unterstützung Goyas ihre in der Zelle geborene Tochter sucht und den Erzeuger - Lorenzo.

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Spanien im Jahre 1792. Die Inquisition verbreitet Angst und Schrecken. In deren Visier gerät auch Inès, die Lieblingsmuse des Malers Goya, als sie dabei beobachtet wird, wie es ihr in einem Lokal vor einer Portion Schweinefleisch ekelt. Wegen „jüdischer Praktiken“ wird sie vor ein Tribunal einbestellt. Die verzweifelten Eltern wenden sich an Goya um Hilfe. Er soll seine Kontakte spielen lassen, um ihre Tochter vor dem Kerkertod zu bewahren. Widerwillig kontaktiert Goya den skrupellosen Pater Lorenzo, der im Hintergrund die Fäden zieht.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Milos Forman
Produzent
  • Paul Zaentz,
  • Saul Zaentz
Darsteller
  • Javier Bardem,
  • Natalie Portman,
  • Stellan Skarsgård,
  • Randy Quaid,
  • Michael Lonsdale,
  • Jose Luis Gomez,
  • Blanca Portillo,
  • Mabel Rivera,
  • Unax Ugalde,
  • Fernando Tielve,
  • Julian Wadham,
  • Craig Stevenson,
  • Aurelia Thierree
Drehbuch
  • Milos Forman,
  • Jean-Claude Carrière
Musik
  • Verhan Bauer
Kamera
  • Javier Aguirresarobe
Schnitt
  • Adam Boome
Casting
  • Michelle Guish,
  • Camilla-Valentine Isola

Kritikerrezensionen

    1. Wer etwas über den spanischen Maler Francisco Goya erfahren möchte, muss nicht in „Goyas Geister“ gehen. Denn der Künstler, verkörpert von Stellan Skarsgard, dient nur als Anhaltspunkt, um die Geschichte seiner berühmt gewordenen Muse Ines und der spanischen Inquisition zu erzählen. Seine Gravuren, die Vor- und Abspann schmücken und als Auslöser der Wiedereinführung der Folter durch die Inquisition dargestellt werden, wirken genauso wenig wie seine Gemälde in den Film hinein. Im Gegensatz zu anderen „Künstlerfilmen“ bleibt die - an sich durchaus gelungene - Bildgestaltung von „Goya’s Geister“ fern vom künstlerischen Werk des spanischen Meisters.

      Aber es geht ja auch nicht primär um Goya, dessen Figur flach und oberflächlich bleibt, es geht um Ines, seine Muse, die für ihn bei unzähligen Gemälden Modell stand und den Künstler inspirierte. Natalie Portman verleiht der jungen Frau zunächst eine zarte Anmut, changierend zwischen Unschuld und Lebenslust, ohne das der Film jedoch einen tieferen Blick auf diese Figur zulassen würde. Doch mit der Lebenslust ist es vorbei, als Ines aus dem Gefängnis freikommt. Ihre Leidensgeschichte von 16 Jahren Haft darzustellen, besteht im Wesentlichen darin, Natalie Portman mit wirren Haaren und bleich geschminkt durch den Film irren zu lassen. Von der ehemaligen Würde ist wenig übrig, genauso wenig wie von Portmans schauspielerischen Fähigkeiten, die sie nicht entfalten kann, oder von einem Einblick in die seelischen Verletzungen, die sie im Gefängnis erlitten hat.

      Einzig Javier Bardem als opportunistischer Mönch Lorenzo überzeugt auf der ganzen Linie. Was zunächst nach unklarer Figurenzeichnung aussah, entpuppt sich als Vorverweis auf Lorenzos wankelmütiges Wesen, dessen Überzeugungen sich zunächst je nach politischer Lage schnell zu ändern scheinen. Immer bemüht, die Fassade zu wahren und die Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten versteckt sich in dem Geistlichen ein Mensch aus Fleisch und Blut und durchaus fleischlichen Gelüsten.

      Nachdem er im Zusammenhang mit dem „Fall Ines“ selbst vor der Inquisition geflohen ist, schlägt er sich auf die Seite Napoleons, dessen Truppen den spanischen Klerikern schnell den Garaus machen. Fragte man sich schon den ganzen Verlauf des Films über, wieso Regisseur Milos Forman diesen eigentlich gemacht hat, findet man auch in der historischen Komponente keine Antwort. Fern von einer Neuinterpretation der Geschehnisse oder eines außergewöhnlichen Blickwinkels degradiert er die Geschichte vor allem im zweiten Teil des Films zum Dekor für ein allzu banales Historienmelodram über eine ungeklärte Vaterschaft. Zu viele Erzählstränge – Ines und ihre Familie, Lorenzo, Goya, der Königshof – werden miteinander verwoben, so dass keiner tiefer entwickelt wurde. Doch auch als Sittenbild seiner Zeit funktioniert er nicht, konzentriert er sich doch zu sehr auf die Berühmtheiten der Epoche und den Fortgang der Geschichte, um alle zu Beginn ausgelegten Handlungsfäden am Ende auch wieder notdürftig zusammenknoten zu können.

      Fazit: Oberflächlicher Historienfilm, dessen Interesse jedoch im Unklaren bleibt, und der allenfalls wegen der schauspielerischen Leistung Javier Bardems sowie einigen humorvollen Dialogen der Nebenfiguren von Interesse sein mag.
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