Schauspieler scheinen andere Ängste zu haben als das gemeine Volk. Das ist nicht verwunderlich, denn so einiges hängt mit ihrer Filmographie zusammen. Es kann zum Beispiel sein, dass sie nach einer bestimmten Rolle immer ähnliche Angebote bekommen (sogenanntes „typecasting“), dass ihr Ruf durch einen schlechten Film zerstört wird, oder aber dass ihnen bestimmte Drehbücher einfach Angst einjagen. Damit lassen sie allerdings manchmal Kassenschlager oder gar moderne Klassiker vorüberziehen. Hier haben wir für euch die 14 besten Beispiele für Rollen, die aus Angst abgelehnt wurden.
Mark Wahlberg: Jack Twist in „Brokeback Mountain“
Mark Wahlberg lehnte die Rolle des Jack Twist in Ang Lees „Brokeback Mountain“ ab. Die schwule Love-Story zwischen zwei Cowboys war ihm zu viel. So gab er in einem Interview zu, dass ihm nach den ersten 15 Seiten des Drehbuchs ob der expliziten Sex-Szene etwas mulmig zu Mute war. Aber gut: Jake Gyllenhaal konnte die Rolle schließlich ergattern und hat zusammen mit Heath Ledger alles aus dem Drehbuch rausgeholt. Dafür war er dann verdienterweise auch für einen Oscar nominiert und Mark Wahlberg darf sich weiter mit Komödien wie „Daddy’s Home – Ein Vater zu viel“ herumschlagen.
Charlie Hunnam: Christian Grey in „Fifty Shades of Grey“
Heute ist Charlie Hunnam vor allem aus der Motorrad-Gang-Serie „Sons of Anarchy sowie aus Guy Ritchies „King Arhtur – Legend of the Sword“ bekannt. Weniger bekannt ist, dass er vor einigen Jahren für die Rolle des Christian Grey in „Fifty Shades of Grey“ vorgesehen war. Anscheinend hatte er jedoch kurz vor Drehbeginn einen Nervenzusammenbruch aufgrund der Rolle. In einem Interview sagte er dazu einmal, dass die Popularität der Bücher und damit auch der Rolle zu viel für ihn gewesen sei. Er hätte sich nicht von einem Tag auf den anderen von einem Motorrad-Rocker in Christian Grey verwandeln können und hatte Angst davor, zu versagen.
Leonardo DiCaprio: Patrick Bateman in „American Psycho“ und Dirk Diggler in „Boogie Nights“
Unumstritten hat Leonardo DiCaprio eine eindrucksvolle Filmographie aufzuweisen. Anscheinend hätte diese noch eindrucksvoller ausfallen können, hätte er nicht solche Angst vor den Reaktionen von Publikum und Kritikern gehabt. Als er gefragt wurde, ob er nicht die Rolle des Patrick Bateman in „American Psycho“ übernehmen könne, lehnte er ab. Anscheinend machte er sich Sorgen, dass seine Fans, die ihn eher aus romantischen Liebesdramen wie „Titanic“ kannten, ihm die Verkörperung eines mit der Kettensäge mordenden Psychopathen übel nehmen würden. In „Boogie Nights“ dahingegen wollte er nicht mitspielen, weil Regisseur Paul Thomas Anderson vorher erst einen einzigen Film gemacht hatte. Mehrmals hat er verlauten lassen, dass er diese Entscheidung ob der Virtuosität dieses Films bereut.
Mel Gibson: Batman in „Batman“
Ob ihr es glaubt, oder nicht: Mel Gibson war zunächst für die Rolle des Batman/Bruce Wayne in Tim Burtons „Batman“ vorgesehen! Er lehnte allerdings ab, weil er befürchtete, dass der Film floppen würde. Damit lag er natürlich vollkommen daneben: Der Streifen war so erfolgreich, dass er sogar einige Folge-Filme nach sich zog. Fans hatten hier wahrscheinlich Glück im Unglück, denn die Besetzung mit Michael Keaton erwies sich als Glücksgriff.
Hugh Jackman: James Bond in „Casino Royale“
Wer schon einmal darüber nachgedacht hat, dass Hugh Jackman einen guten Bond abgeben würde, ist nicht allein. Der australische Schauspieler war sogar ursprünglich als Nachfolger von Pierce Brosnan in „Casino Royale“ vorgesehen. Kaum zu glauben lehnte er dankend ab. Anscheinend hatte er Angst davor, dass die Rolle seine Karriere-Möglichkeiten einengen würde. Diese Entscheidung mutet etwas merkwürdig an, wird er doch meist mit der Figur des Wolverine aus „X-Men“ in Verbindung gebracht. Am Ende ist es doch seine Entscheidung und Fans freuten sich auch über Daniel Craig als Martini-trinkenden 007.
Will Ferrell: Ronald Reagan in „Regan“
Sollte euch der Titel des Films jetzt nicht bekannt vorkommen, müsst ihr euch keine Sorgen machen. Denn nachdem Will Ferrell, der ja vor allem aus Komödien wie „Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy“ bekannt ist, die Rolle ablehnte, wurde der Film einfach gestrichen. Es hätte sich hier übrigens um eine Satire gehandelt, die Besetzung mit Ferrell wäre also nicht ungewöhnlich gewesen. Der Grund für Ferrells Absage und die Streichung des Films hängt mit der Handlung zusammen: Im Zentrum sollte der von Alzheimer geplagte Reagan stehen, der von einem Praktikanten davon überzeugt werden muss, dass er in einem Film einen Präsidenten spielt. Nachdem dieser Plot öffentlich wurde, waren sowohl Republikaner als auch Reagans Familie ungehalten. Weil bei der Produktionsfirma sogar Todesdrohungen eingingen, wurde das Projekt abgesagt.
J. K. Simmons: Einen Rassisten in „O Brother, Where Art Thou?“
J. K. Simmons spielt ja gerne mal einen Bösewicht, so kennen wir ihn zum Beispiel als nahezu sadistischen Musiklehrer in „Whiplash“. Aber anscheinend wird selbst er dieser Rolle manchmal überdrüssig, denn vor mittlerweile über 18 Jahren lehnte er die Möglichkeit, mit den Coen-Brüdern („The Big Lebowski“) zu arbeiten, ab. Der Grund: er wollte nicht noch einmal einen Rassisten aus den Südstaaten spielen, denn zu dieser Zeit verkörperte er bereits den charakterlich sehr ähnlichen Vern Schilling in „Oz – Hinter Gittern“.
Jude Law: Superman in „Superman Returns“
Ob man es glauben will, oder nicht: Anscheinend zieren sich viele Schauspieler, wenn es um die Rolle des Superman/ Clark Kent geht – und dabei spielt das Kostüm eine entschiedene Rolle. 1978 lehnte Warren Beatty die Rolle ab, weil er den dazugehörigen Strumpfhosen kritisch gegenüberstand und in den frühen 2000ern ging es Jude Law anscheinend ähnlich. Zunächst war er ob seiner englischen Nationalität verunsichert, das Symbol des „American Way of Life“ zu verkörpern. Dann schickte ihm Regisseur Bryan Singer das Kostüm probeweise zu, er zog es an, sah sich im Spiegel und damit war es für ihn vorbei. In einem späteren Interview erzählte er, dass die Vorstellung, in diesem Kostüm auf sämtlichen Filmplakaten zu erscheinen, zu viel für ihn war.
Chris Evans: Captain America in „Captain America“
Hier ein Beispiel mit Happy-End: Zu unser aller Freude verkörpert Chris Evans Captain America. Für Fans ist er heute eine perfekte Verkörperung der Comic-Figur. Umso schockierender ist die Tatsache, dass er die Rolle zunächst abgelehnte! Der Grund dafür scheint jedenfalls sehr verständlich: Es handelte sich nämlich um einen Vertrag für sage und schreibe neun Filme, wovor Evans verständlicherweise Angst hatte. Denn wer konnte schon vorhersagen, dass die Reihe so erfolgreich sein würden. Wäre der erste Teil zum Beispiel gefloppt, hätte Evans trotzdem noch weitere acht drehen müssen. Angesichts dieser Vorstellung wird wohl jedem ein bisschen mulmig. Also lehnte er die Rolle zweimal ab. Glücklicherweise sind alle guten Dinge drei!
Brad Pitt: Edwin Epps in „12 Years A Slave“
Brad Pitt ist zwar in „12 Years A Slave“ dabei, allerdings hat er nur einen Cameo-Auftritt. Regisseur Steve McQueen wollte ihn zunächst in der Rolle des sadistischen Sklavenhalters Edwin Epps einsetzen, aber Pitt lehnte ab. Als Mitproduzent des Films konnte er sich solche Sachen auch problemlos erlauben. Als Grund gab er an, dass er Angst davor habe, in den Augen seiner Kinder schlecht dazustehen. Das kann man ihm nicht zur Last legen, finden wir! Außerdem spielte am Ende Michael Fassbender die Rolle und wurde dafür mit einer Oscar-Nominierung geehrt. Ein Happy-End hab es also auch hier.
Denzel Washington: Detective David Mills in „Sieben“
Zunächst war Denzel Washington für Detective David Mills in „Sieben“ vorgesehen. Nach eigenen Aussagen war ihm das Drehbuch allerdings zu dunkel und bösartig, weshalb er sich dafür entschied, die Rolle abzulehnen. Wenn man es sich genau überlegt, hat er ja auch recht: Ein Serienmörder bringt Menschen nach dem Muster der sieben Todsünden um und sein teuflischer Plan geht am Ende sogar noch auf. Dass man da zweimal überlegt, ob man mitspielen will, ist verständlich. Allerdings hat Washington seine Entscheidung später bereut, weil er den fertigen Film doch ganz gut fand.
Jeremy Irons und Michelle Pfeiffer: Hannibal Lecter und Clarice Starling in „Das Schweigen der Lämmer“
Anscheinend war es keine leichte Sache, das Cast für „Das Schweigen der Lämmer“ zusammenzustellen. So lehnten sowohl Jeremy Irons, als auch Michelle Pfeiffer die jeweiligen Hauptrollen im Film ab, weil sie das Drehbuch zu gruselig fanden. Wobei Irons außerdem Angst davor hatte, für den Rest seiner Karriere in der Figur des Bösewichts stecken zu bleiben. Michelle Pfeiffer wollte Clarice Starling allerdings wirklich nur nicht spielen, weil ihr das Drehbuch zu brutal war. Das können wir nachvollziehen: Einen ganzen Film lang intensiven Kontakt mit einem Psychopathen (und sei er auch fiktional) zu haben, ist schon ganz schön viel.
Chris Pratt: Peter Quill in „Guardians of the Galaxy“
Ja, auch Chris Pratt lehnte die Rolle, die ihn zum Weltstar machen sollte, zunächst ab. Auch er hatte aber einen triftigen Grund: Er war zunächst im Gespräch für „Star Trek“ und „Avatar“ gewesen, ist in beiden Fällen aber nicht genommen worden. Mit dieser Art der Ablehnung umzugehen, ist nicht ganz einfach und so hatte er Angst, dass es auch bei „Guardians of the Galaxy“ so laufen würde. Des Weiteren war er der Auffassung, für einen Superhelden zu pummelig zu sein. Wir sind froh, dass er die Rolle bekommen hat! Nicht nur, weil er der perfekte Star-Lord ist, sondern auch weil dieses Beispiel zeigt, dass Ängste überwunden werden können.