Der neueste Film aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) kommt natürlich nicht ohne etliche Easter Eggs und Anspielungen aus, Marvel-Fans dürfen sich zudem über einige Cameo-Auftritte freuen, die Autor und Regisseur James Gunn in „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ eingestreut hat. Aber:
– Achtung: Es folgen Spoiler für „Guardians of the Galaxy Vol. 3“! –
Die Bowie
Wer das „The Guardians of the Galaxy Holiday Special“ nicht gesehen hat (hier exklusiv bei Disney+ nachholen), dürfte verwundert sein, dass die Marvel-Truppe plötzlich ein neues Raumschiff hat. Nach „Thor: Love and Thunder“ hatte die Benatar offenbar ausgedient und wurde durch ein größeres Kaliber ersetzt – die Bowie. Der Name leitet sich natürlich vom berühmten Sänger und Schauspieler David Bowie ab und erinnert damit an das allererste Schiff der Guardians, das zu Ehren von „Charmed“-Schauspielerin Alyssa Milano eben Milano hieß. Bowie eignet sich als Ersatz natürlich hervorragend, denn mit „Starman“ und „Space Oddity“ sind zwei seiner bekanntesten Songs ja thematisch passend.
Waschbär-Verwirrung
Ein wiederkehrender Witz um Rocket Raccoon (im Original gesprochen von Bradley Cooper, verkörpert von Sean Gunn) durfte natürlich auch im großen Abschluss der Trilogie nicht fehlen: In den Weiten des Alls weiß offenbar niemand, was ein Waschbär ist, nicht einmal Rocket Raccoon selbst, weswegen er stattdessen mit unterschiedlichen Tiernamen adressiert wird. Im englischsprachigen Original wird er diesmal als Badger (Dachs), Hedgehog (Igel) und Squirrel (Eichhörnchen) bezeichnet. Rocket wehrte sich wiederum immer wieder gegen die Behauptung, er sei ein Raccoon (Waschbär), am Ende musste er jedoch erkennen, dass dies tatsächlich der Wahrheit entspricht.
Guardians-Uniformen
Zum großen Finale ihrer Trilogie haben die Guardians den feinen Zwirn aus dem Schrank geholt und treten mit Uniformen auf. Das Design wurde nicht zufällig gewählt, sondern erinnert enorm an die ursprünglichen Guardians-Uniformen aus den Marvel-Comics. James Gunn ließ es sich nicht nehmen, optisch an den Ursprung seiner Marvel-Held*innen zu erinnern.
Nein, das ist nicht „Among Us“
Ein optischer Hingucker sind auch die Raumanzüge, die die Gruppe trägt, als sie die aus organischem Material bestehende Weltall-Station von OrgoCorp, der Firma des High Evolutionary (Chukwudi Iwuji), infiltrieren. Auf die Frage eines Fans via Twitter, ob es sich bei den bunten Anzügen um eine Referenz auf das beliebte Spiel „Among Us“ handelt, antwortete James Gunn mit einem knappen „Nein“ und lieferte den Bildbeweis nach, dass es sich hier stattdessen um eine Hommage an einen der berühmtesten und prägendsten Sci-Fi-Filme aller Zeiten handelt: Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“.
„I am Root“
Auf der organischen Raumstation eskaliert die Situation ja dezent, wobei Gamora (Zoe Saldaña) eine Geisel nimmt und anschließend vorschlägt, eine der Wachen, die wie eine Karotte aussieht, zu töten, um zu zeigen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Der Karotten-Typ liefert nicht nur optisch einen lustigen Anblick, wie yahoo!movies nahelegt, dürfte es sich hier auch um eine clevere Anspielung auf die Marvel-Comics handeln. Dort gibt es tatsächlich ein Universum, in dem Groot eine riesige, wandelnde Karotte ist und statt „I am Groot“ sagt er dort konstant „I am Root“ („root“ bedeutet auf Deutsch „Wurzel“).
Großes Ravagers-Wiedersehen
Kein Guardians-Kinofilm ohne Ravagers und nach dem zweiten Teil schauen erneut Stakar Ogord und seine inzwischen mehr als beeindruckende Crew in „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ vorbei. Ogord wird natürlich wieder von niemand Geringerem als Sylvester Stallone verkörpert, auch „Smallville“-Star Michael Rosenbaum ist als Martinex T’Naga zurück. Ebenso ist Mainframe wieder dabei, allerdings wird sie diesmal nicht wie in „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ von Pop-Star Miley Cyrus gesprochen, sondern von Tara Strong. Die kann aber ebenfalls MCU-Erfahrung vorweisen, denn sie sprach bereits Miss Minutes in „Loki“. Auch der Magier Krugarr gibt sich erneut die Ehre.
Auf zwei große Ravagers-Persönlichkeiten, die sich in einer der Abspannszenen des zweiten Films Ogord anschlossen, müssen wir hingegen verzichten. Charlie-27 (Ving Rhames) fehlt genauso wie Stakars Frau Aleta Ogord. Letztere blieb eventuell dem Treiben fern, weil ihre Darstellerin und diesjährige Oscar-Gewinnerin Michelle Yeoh („Everything Everywhere All at Once“) nach „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ eine wohl größere Rolle im MCU annahm, denn sie verkörpert inzwischen auch Ying Nan, die Tante von Shang-Chi (Simu Liu).
War Pig
Dass MCU-Darsteller*innen mehrere Rollen im Franchise übernehmen, ist durchaus nicht ungewöhnlich. Neben Michelle Yeoh gilt das durch „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ jetzt auch für Judy Greer. Denn der Abspann des Films verrät, dass sie tatsächlich War Pig sprach, das mechanisierte Handlanger-Schwein des High Evolutionary, das Adam Warlock (Will Poulter) letztlich tötet. Greer kennen Fans des MCU bereits aus „Ant-Man“ und „Ant-Man and the Wasp“, wo sie Maggie Lang verkörperte, die Ex-Frau von Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) und die Mutter von Cassie (inzwischen Kathryn Newton).
Abilisks
Der High Evolutionary bringt aber nicht nur neue Kreaturen hervor, er macht sich zudem bereits aus dem MCU bekannte zu eigen. So lässt der Bösewicht Nebula (Karen Gillan), Drax (Dave Bautista) und Mantis (Pom Klementieff) drei vermeintlich schrecklichen Bestien zum Fraß vorwerfen. Diese Wesen dürften Fans sicherlich bekannt vorkommen, denn sie heißen Abilisk und waren bereits am Anfang von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ zu sehen. Damals waren die Guardians damit beauftragt worden, Batterien der Sovereign, die später Adam Warlock erschufen, zu beschützen und sie töteten in diesem Zuge einen Abilisk. Da sich das als durchaus schwierig gestaltete, dürften Fans entsprechend um Nebula, Drax und Mantis gebangt haben. Es zeigte sich jedoch, dass die Abilisks eigentlich harmlos sind und nur für Batterien eine Gefahr darstellen, wie Mantis meinte, was als weitere Anspielung auf den Vorgänger gedeutet werden darf. Die Guardians hätten Peters Schwester dort bereits gut gebrauchen können, denn Mantis beruhigte die Abilisks und baute sogar eine Verbindung zu ihnen auf, weshalb sie am Ende mit den drei interdimensionalen Kreaturen in die Weiten des Alls loszog, um sich selbst zu finden.
Michelangelo
Dass James Gunn nicht nur in filmischer Hinsicht hohe Kunst ins MCU bringt (siehe „2001: Odyssee im Weltraum“), bewies er am Ende, wenn Adam Warlock Star-Lord alias Peter Quill (Chris Pratt) rettet. Die Nahaufnahmen von ihren Fingern, die sich langsam aufeinander zubewegen, sind eine eindeutige Anspielung auf das weltberühmte Fresko „Die Erschaffung Adams“ des Renaissance-Künstler Michelangelo, das an der Decke der Sixtinischen Kapelle zu bewundern ist. Star-Lord nimmt hier also die Rolle Adams ein, dem von Adam(!) Warlock, der aufgrund seiner Kraft passenderweise den Part von Gott innehat, quasi neues Leben eingehaucht wird, indem er ihn aus dem tödlichen Vakuum rettet.