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„Ermüdend“: „Guardians of the Galaxy 3“-Regisseur verrät, warum Marvel und DC zuletzt floppten

„Ermüdend“: „Guardians of the Galaxy 3“-Regisseur verrät, warum Marvel und DC zuletzt floppten
© Disney

In einem Interview sprach Filmemacher James Gunn über den vermeintlichen Comicfilm-Verdruss des Kinopublikums und nannte dabei einen möglichen Grund dafür.

Über eine Dekade lang konnten die Hollywood-Studios, wobei dies im Grunde fast nur für Marvel Studios gilt, fast nichts falsch machen mit Comic-Verfilmungen. Seit „Iron Man“ 2008 nicht nur das Marvel Cinematic Universe (MCU) initiierte, sondern damit auch das Konzept eines zusammenhängenden Universums ähnlich dem Comic-Vorbild auf die Leinwand übertrug, übertrafen sich die MCU-Filme ein ums andere Mal. Aus Darsteller*innen wurden Stars, aus Stars wurden Superstars und aus einem Nischen-Genre wurde die beherrschende Film-Gattung, die nahezu alle anderen aus den Mainstream-Kinos verdrängt hat.

Doch irgendwann übersteigt jedes Angebot die Nachfrage. Und wenn das eintrifft, dann bricht der übersättigte Markt zusammen. Das könnte allmählich bei den Superheld*innenfilmen der Fall sein. Schaut man sich das Einspielergebnis der jüngsten Marvel- und DC-Filme an, so lässt sich durchaus ein gewisser Trend beobachten: Sowohl „Thor: Love and Thunder“, als auch „Black Panther: Wakanda Forever“ und „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ spielten weniger ein als ihre direkten Vorgänger. Letzterer Film geriet gar zum absoluten finanziellen Tiefpunkt der „Ant-Man“-Reihe.

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Nicht besser erging es dem DC-Universum: „Black Adam“ blieb mit 393 Millionen US-Dollar an weltweitem Einspiel unter den Erwartungen, „Shazam! Fury of the Gods“ könnte gar zum Superflop für Warner Bros. werden mit derzeit gerade einmal 120 Millionen US-Dollar an Einnahmen.

Steven Spielberg hatte bereits vor einigen Jahren (via The Hollywood Reporter) gewarnt, dass die Superheld*innenfilme den Weg der Westernfilme gehen würden, also dass ihre Zeit irgendwann abgelaufen sein werde. Das sei unausweichlich und Teil des Filmzyklus. Damals erhielt er heftigen Gegenwind von Kolleg*innen, die ihr Geld mit eben diesem Genre verdienen, so auch von James Gunn.

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Mittlerweile sind die Zeichen der Vergänglichkeit selbst für beinharte Fans nicht mehr zu ignorieren. Ausgerechnet Gunn hat nun im Interview mit Rolling Stone zugegeben, dass diese Superheld*innen-Müdigkeit des Kinopublikums äußerst real sei. Aber, betont er zugleich, nicht aufgrund der Comic-Figuren an sich:

„Ich denke, es gibt so etwas wie eine Superheld*innenmüdigkeit. Ich glaube, das hat nichts mit Superheld*innen an sich zu tun. Es hat mit der Art von Geschichten zu tun, die erzählt werden und damit, dass man den Ball aus den Augen verliert, nämlich die Charaktere. Wir lieben Superman, wir lieben Batman, wir lieben Iron Man. Weil es diese unglaublichen Figuren sind, die wir in unseren Herzen tragen. Und wenn auf der Mattscheibe nur noch ein Haufen Unsinn geschieht, wird es wirklich langweilig. Aber mich ermüden die meisten Bombastfilme, weil sie keine emotional geerdete Geschichte erzählen. Das hat nichts damit zu tun, ob es sich um einen Superheld*innenfilm handelt oder nicht. Wenn man keine Geschichte hat, sondern nur dabei zuschaut, wie sie einander zusammenschlagen – egal wie clever diese Momente auch sein mögen, egal wie clever das Design und die Computereffekte sind –, wird es einfach ermüdend. Und ich denke, das ist sehr, sehr real.“

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James Gunn sieht „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ auf der sicheren Seite

Da hat James Gunn nicht unrecht: Ganz besonders „Black Adam“ war an Formelhaftigkeit nicht mehr zu überbieten, ganz zu schweigen von Dwayne Johnsons Darbietung nach Schema F. Manche könnten meinen, dass er sogar zu seiner Zeit als Wrestler mehr Schauspieltalent an den Tag gelegt hat. Wenn das Publikum von Anfang bis Ende vorhersagen kann, was es erwartet, hat ein Film seine Daseinsberechtigung verwirkt.

Bei seinem vorerst letzten Marvel-Film „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ (deutscher Kinostart am 3. Mai 2023) sieht er dagegen keinen Grund zur Sorge, denn die von ihm erschaffene Filmreihe ordne er ohnehin nicht dem Superheld*innenfilm zu, sondern dem Sci-Fi-Opera-Genre. Er persönlich betrachte sein Werk gar als Familiendrama. Und: Während die meisten Marvel-Filme ihren Platz nach dem berüchtigten „Blip“ im MCU finden müssten, habe er es schon immer einfacher gehabt mit den Guardians of the Galaxy, da sie ihre Abenteuer von Anfang an in den Weiten der Galaxie erleben.

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