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Gunda: Dokumentationsfilm über das harmonische Leben von Nutztieren wie Schweinen und Hühnern

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Handlung und Hintergrund

Ein Hausschwein, eine Hühnerschar und eine Rinderherde sind die Protagonisten. Die tierischen Bewohner eines Bauernhofs werden auf Augenhöhe porträtiert. Ihre eigene Wahrnehmung, Empfindungen und Gewohnheiten werden dem Publikum auf einfühlsame Weise nähergebracht, um so ein Plädoyer für das Recht auf Leben aller Lebewesen zu schreiben.

Was viele nur als Nutztiere wahrnehmen, wird hier mit Leben und Emotionen aufgeladen. Regisseur Victor Kossakovsky hielt „Gunda“ in schwarz-weiß für die Ewigkeit fest. Der Regisseur aus der Sowjetunion lebt seit frühester Kindheit vegetarisch. Auf der Berlinale 2020 feierte „Gunda“ in der Sektion seine Weltpremiere.

Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix („Joker“), selbst vegan lebend, beteiligte sich als ausführender Produzent. Der bundesweite Kinostart von „Gunda“ ist am 19. August 2021.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Victor Kossakowski
Produzent
  • Tone Grøttjord Glenne,
  • Joaquin Phoenix,
  • Anita Rehoff Larsen
Drehbuch
  • Victor Kossakowski
Kamera
  • Victor Kossakowski,
  • Egil Haskjold Larsen
Schnitt
  • Victor Kossakowski

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Pures, unaufdringliches Dokumentarfilmkino, das ohne erhobenen Zeigefinger Empathie weckt. Ein wichtiger Film zur richtigen Zeit.

      Der Dokumentarfilm in der Regie von Victor Kossakovsky erzählt die Geschichte des Zuchtschweins Gunda und die Aufzucht ihrer Ferkel. Ohne Kommentar und (fast) ohne Menschen. Mit der klaren Reduktion auf die Perspektive von Nutztieren, die in einer maximal artgerechten Haltung aufwachsen dürfen, gelingt dem Film das vielleicht eindrücklichste Plädoyer für die Bedeutung des Tierschutzes.

      Mit GUNDA ist dem Filmemacher Victor Kossakovsky und seinem Team ein Dokumentarfilm gelungen, der die größtmögliche Nähe zu seinen Protagonist*innen schafft, ohne sie mit einem zusätzlichen Kommentar oder Score inszenatorisch und künstlich zu erzeugen. Die exzellente Kamera von Egil Håskjold Larsen und Kossakovsky selbst ist immer ganz dicht bei Gunda und den anderen portraitierten Hoftieren und lässt einen seltenen unmittelbaren Einblick in den „Alltag“ der Tiere zu. Als Zuschauer*in begleitet man die kleinen Ferkel und Gunda von ihrer Geburt an. Wir sind auch dabei, wenn ehemalige Käfig-Legehennen ihre ersten vorsichtigen Schritte auf Gras tun oder in enge Stallhaltungen gezwungene Rinder ihren ersten Ausflug in die freie Natur unternehmen. Über seine ruhigen, sorgsam komponierten und perfekt positionierten Einstellungen kommuniziert der Film die Empfindungen von Tieren, bis hin zu einem emotional mitreißenden Schlusspunkt. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder eine direkt ausgesprochene Forderung stellt der Film ein eindrückliches Plädoyer dar: den Tieren, die wir Nutztiere nennen, mit viel mehr Empathie und Respekt zu begegnen als bisher.

      FBW-Jury-Begründung:

      Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Geschichte, die das Leben schrieb: Viktor Kossakovskys GUNDA beginnt mit einer Geburt und endet mit einem Abschied. In kontrastreichem Schwarzweiß aufgenommen, zeigt der Dokumentarfilm dazwischen in langen Einstellungen Ausschnitte aus dem Landleben, genauer gesagt einer Schweinemutter mit 13 Ferkeln, diverser Hühner und einiger Kühe. Was sie miteinander verbindet, muss sich der Zuschauer selbst erschließen, denn GUNDA verzichtet auf jeden Off-Kommentar.

      Die Hauptrolle des Films kommt der Sau Gunda zu: In den ersten Bildern sieht man, wie nach und nach immer mehr kleine Ferkel über ihren Leib krabbeln und sich an sie drängen, um an ihre Zitzen zu kommen. Doch bevor der Film in Mutterglücks-Kitsch verfallen könnte, lässt Kossakovsky den Zuschauer zum Zeugen werden, wenn Gunda stoisch ein offenbar zu hilfloses Ferkel mit dem Gewicht ihres Leibes erstickt. Der spezifische Blick von Kossakovsky kommt darin zum Ausdruck: Es ist keine Disney-Perspektive, die Tiere vermenschlicht, ihnen Geschichten zuschreibt, sondern eine, die das Individuelle der Tiere erspüren will und die Bedingungen ihrer Existenz sichtbar zu machen versucht. Die Positionierung der Kamera, die meiste Zeit auf Augenhöhe der Tiere, ist dafür nur ein Mittel, ein weiteres ist, die Menschen ganz außen vor zu lassen, obwohl es sich bei allen gefilmten Tieren um „Farm-Tiere“, also von Menschen gehaltene und gezogene Tiere handelt. Eine große Rolle kommt dabei auch der Wahl von Schwarzweißbildern zu, die einerseits die Aufnahmen ästhetisch besser zusammenbinden, die auf verschiedenen Höfen in Norwegen, Großbritannien und Spanien gemacht wurden, und andererseits durch ihr „Grau-in-Grau“ einer falschen Romantisierung des Landlebens entgegenwirken.

      Die Jury war sich einig darin, dass GUNDA ein Film ist, der Geduld verlangt - die einzelnen Einstelllungen sind lang, nicht immer ist der Spannungsbogen klar zu erkennen. Das Aufwachsen der Ferkel zu beobachten, ist ausgesprochen unterhaltsam und an vielen Stellen sogar anrührend. Für die Szenen mit den Hühnern und den Kühen braucht der Zuschauer jedoch etwas Durchhaltevermögen. Dem aufmerksamen Blick erschließt sich dann aber, dass es sich bei den Hühnern, die zögernd und verhalten ihre Käfige verlassen und sehr langsame erste Schritte im Gras unternehmen, um Tiere handelt, die aus der Massentierhaltung gerettet wurden und nun eine Zuflucht gefunden haben. Das Anliegen des Films, Tiere als leidensfähige Gegenüber anzuerkennen, bestätigt sich mit dieser Kenntnis noch einmal. Die technisch meisterhaften Aufnahmen (Kamera: Kossakovsky und Egil Håskjold Larsen) kommen auf diese Weise zu einem Film zusammen, der einerseits leidenschaftlich das Individuelle dieser Tiere unterstreicht - am ergreifendsten die letzte Szene, in der Gunda wie orientierungslos den Stall nach den soeben abtransportierten Ferkeln absucht -, dabei aber ganz ohne Süßlichkeit oder falsche Identifikationsangebote auskommt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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