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Guten Tag, Ramón: Der junge Ramón lebt in einer abgeschiedenen mexikanischen Kleinstadt, aus der er ausbrechen will. Bereits fünf Mal hat er erfolglos versucht, illegal die Grenze zu den USA zu überqueren. Doch Ramón gibt nicht auf und weigert sich, in seiner Heimat eine Verbrecherlaufbahn einzuschlagen. Stattdessen entscheidet er sich dazu, nach Europa auszuwandern und in Deutschland nach der Tante eines Freundes zu suchen.

Handlung und Hintergrund

Der junge Mexikaner Ramón träumt von einem besseren Leben in einem anderen Land. Nachdem seine Versuche, illegal in die USA auszuwandern mehrmals scheitern, kauft er sich ein Flugticket nach Deutschland, wo er in Wiesbaden bei der Tante eines Freundes unterkommen kann. Doch die Tante ist nicht auffindbar, Ramón ist nun völlig auf sich allein gestellt. Ohne Geld und Obdach, ohne Sprachkenntnisse und angemessene Kleidung muss er sich durch den Winter kämpfen. Aber zum Glück gibt es vor Ort auch Menschen mit Herz.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jorge Ramírez Suárez
Darsteller
  • Kristian Ferrer,
  • Ingeborg Schöner,
  • Hector Kotsifakis,
  • Arcelia Ramirez,
  • Adriana Barraza,
  • Rüdiger Evers,
  • Franziska Kruse,
  • Marcel Batangtaris,
  • Karl Friedrich,
  • Anna Haack
Drehbuch
  • Jorge Ramírez Suárez
Musik
  • Rodrigo Flores López
Kamera
  • Carlos Hidalgo
Schnitt
  • Jorge Ramírez Suárez,
  • Sam Baixauli,
  • Sonia Sánchez Carrasco
Casting
  • Emelie Mia Charlotte Stefaner,
  • Maria Antonia Yanes

Kritikerrezensionen

    1. Ramon lebt in einer mexikanischen Kleinstadt. Seine Familie hat wenig zum Leben, das nahe Umfeld ist von Kriminalität geprägt und für junge Menschen gibt es vor Ort wenig Zukunftsperspektive. Nachdem Ramon schon einige Mal vergeblich versucht hat, in die USA zu gelangen, hört er nun auf den Rat eines Freundes und versucht sein Glück in Deutschland. In Wiesbaden habe er eine Tante, die würde Ramon bestimmt helfen. Und so reist der junge Mann in die Fremde und begibt sich auf die Suche. Von Deutschland weiß er nicht viel, die Sprache beherrscht er nicht und die Tante findet er auch nicht. Doch dann trifft er auf die Rentnerin Ruth, die Ramon bei sich im Haus aufnimmt. Und die ihm somit ein kleines Stück Zuhause gibt. Es ist eine Art Märchen, das uns Regisseur Jorge Ramírez Suárez in GUTEN TAG, RAMON erzählt. Und doch steckt sehr viel Wahrheit in der Geschichte des jungen Mexikaners, den Kristian Ferrer mit Natürlichkeit, Herzenswärme und Grundgüte verkörpert. Denn der Film macht auf verschiedene wichtige Dinge aufmerksam: Wie wichtig es ist, auf Fremde zuzugehen. Nicht nur, um anderen zu helfen, sondern auch das eigene Leben zu bereichern. Und wie einsam manchmal auch ein Wohnhaus voller Menschen sein kann. Denn die älteren Mitbewohner des Hauses, in das Ramón einzieht, sind Einzelgänger, die voneinander gar nichts wissen. Erst das Temperament Ramóns und sein Tanzkurs, den er mit Ruth und den anderen abhält, bringt wieder Leben in die Wohngemeinschaft. Die Bilder, die Suarez findet, fangen das Lokalkolorit trefflich ein, dazu unterstreicht die romantisch träumerische Musik die Szenerie. Als sich am Ende die Hoffnung Ramons vor der deutschen Bürokratie beugen muss, kehrt er zurück nach Mexiko. Doch er nimmt viele Dinge mit in die Heimat mit. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und die Erinnerung an Deutschland, wo er Freunde gefunden hat. Und die ersten Schneeflocken seines Lebens sah. Charmantes deutsch-mexikanisches Feel-Good-Kino.

      Jurybegründung:

      Der junge Mexikaner Ramón beschließt nach mehreren gescheiterten Versuchen, sich in die USA abzusetzen, auf Rat eines Freundes sein Glück in Deutschland zu finden. Dort soll angeblich das Paradies auf Erden sein. Doch von Anfang an ist diese Reise ins winterliche Wiesbaden zum Scheitern verurteilt, da die Bezugsperson, die Ramón weiterhelfen soll, nicht mehr in Wiesbaden lebt. Frierend irrt der Junge durch die Straßen, überlebt nächtens in der Bahnhofshalle und verdient ein paar Cent durch Betteln - bis ihm durch Zufall eine freundliche ältere Dame begegnet, die den Gestrandeten unter ihre Fittiche nimmt. Aber auch dieses Glück findet ein jähes Ende, als die Polizei Ramón nach einigen Wochen auf den Hinweis eines missgünstigen Hausbewohners mitnimmt und nach Mexiko abschiebt. Dass es dann doch ein Happy End für Ramón gibt, verstärkt die märchenhafte Note dieser Geschichte von einem, der auszog, sein Glück in der Fremde zu suchen.
      Manches verwundert an dieser Handlung, soll aber wohl die wundersame Mär von dem Fremden in der Fremde unterstreichen. So lernt Ramón zum Beispiel in den Wochen, die er in Wiesbaden verbringt, keine fünf Worte Deutsch, fast niemand, außer einer unfreundlichen Studentin, beherrscht Spanisch. Ein liebenswerter älterer Musikwissenschaftler versucht immerhin mit seinen spärlichen Italienischkenntnissen, dem Jungen zur Seite zu stehen. Doch Ramón ist ein fröhlicher, gefühlsgeprägter Mensch, der schließlich in der Kellerbleibe, in der ihn seine Beschützerin untergebracht hat, singend und tanzend sein mexikanisches Essen kocht, immerhin genug Geld mit Schwarzarbeit verdient, um seine in Mexiko lebende Mutter und Großmutter zu unterstützen, und eigentlich sehr zufrieden ist.
      Der Film des Mexikaners Jorge Ramirez-Suarez erzählt ein modernes Märchen in oft bonbonfarbenen Bildern, das aber durchaus neben dem Schicksal des jungen Ramón Themen aufgreift, die in Deutschland zur alltäglichen Diskussion gehören: Was wird aus älteren Menschen, die keine Familie haben, wenn sie nicht mehr alleine leben können? Wie steht es mit der Kommunikation unter Nachbarn? Und wo kann man noch ein bisschen Lebensfreude finden, wenn schon das Treppensteigen mühsam wird? Ramón kümmert sich um die Bewohner des Hauses und aus dem Schützling wird eine Art Schutzengel, der zudem den Alltag der Mietshausbewohner durch Musik und Tanz bereichert. Das ist alles liebevoll und ein wenig pathetisch in Szene gesetzt, mit einigen Überzeichnungen in der Handlung und in der Darstellung. Doch spiegelt sich darin auch ein Stück mittelamerikanischen Erzählkinos wieder, bei dem Übertreibungen und vor allem die Farbgebung von anderen ästhetischen Traditionen geprägt ist als beim europäischen Kino. Nach ausführlicher Diskussion hat deshalb die Jury dem Film das Prädikat wertvoll verliehen, trotz der kleinen Schwächen in der Dramaturgie und der in manchen Szenen sehr deutlichen Werbung für bestimmte Produkte und Geschäfte, die zu den Geldgebern für dieses deutsch-mexikanische Filmprojekt zählen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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