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Habemus Papam: Die Wahl eines neuen Papstes steht an. Von der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch auf. Man hat sich entschieden. Doch der designierte neue Papst hadert mit seiner schweren Aufgabe, hat Angst. Statt sich dem Volk auf dem Petersplatz zu zeigen, streift er durch die Straßen. Er spricht mit einem Therapeuten. Er will nicht Papst werden und dankt nach Tagen ab, Tagen, in denen der Vatikan mit Strategiedebatten und...

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Handlung und Hintergrund

Die Wahl eines neuen Papstes steht an. Von der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch auf. Man hat sich entschieden. Doch der designierte neue Papst hadert mit seiner schweren Aufgabe, hat Angst. Statt sich dem Volk auf dem Petersplatz zu zeigen, streift er durch die Straßen. Er spricht mit einem Therapeuten. Er will nicht Papst werden und dankt nach Tagen ab, Tagen, in denen der Vatikan mit Strategiedebatten und Presse zu kämpfen hat.

Die Wahl eines neuen Papstes steht an. Von der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch auf. Man hat sich entschieden. Völlig überraschend wurde ein Außenseiter gewählt. Doch der designierte neue Papst hadert mit seiner schweren Aufgabe, hat Angst. Statt sich dem Volk auf dem Petersplatz zu zeigen, streift er durch die Straßen. Er spricht mit einem Therapeuten. Er will nicht Papst werden und dankt nach Tagen ab - Tagen, in denen der Vatikan mit Strategiedebatten und Presse zu kämpfen hat.

Ein neuer Papst wird gewählt, doch der Auserkorene will sich der Verantwortung nicht stellen und büxt aus. Nanni Morettis zwischen Ernst und Komik wechselndes Porträt eines frisch gewählten Papstes, der die Nerven verliert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nanni Moretti
Produzent
  • Domenico Procacci
Darsteller
  • Michel Piccoli,
  • Jerzy Stuhr,
  • Renato Scarpa,
  • Franco Graziosi,
  • Camillo Milli,
  • Ulrich von Dobschütz,
  • Gianluca Gobbi,
  • Nanni Moretti,
  • Margherita Buy,
  • Camilla Ridolfi,
  • Leonardo della Bianca,
  • Dario Cantarelli,
  • Manuela Mandracchia,
  • Rossana Mortara,
  • Teco Celio,
  • Roberto De Francesco,
  • Chiara Causa,
  • Mario Santella,
  • Toni Laudadio,
  • Enrico Iannello,
  • Cecilia Dazzi,
  • Lucia Mascino,
  • Maurizio Mannoni,
  • Massimo Verdastro,
  • Giovanni Ludeno,
  • Giulia Giordano,
  • Francesco Brandi,
  • Leonardo Maddalena,
  • Salvatore Miscio,
  • Salvatore Dell'Aquila,
  • Peter Boom,
  • Erik Merino,
  • Kevin Murray,
  • Harold Bradley,
  • Jelle Bruinsma,
  • Alfredo Cairo,
  • Mauro Casanica,
  • Don Somasiry Jayamanne
Drehbuch
  • Nanni Moretti,
  • Francesco Piccolo,
  • Federica Pontremoli
Musik
  • Franco Piersanti
Kamera
  • Alessandro Pesci
Schnitt
  • Esmeralda Calabria

Kritikerrezensionen

    1. In einem beispiellosen Selbstfindungsprozess wandelt ein frisch erwählter Papst durch die Straßen von Rom. Noch unverkündet, und deshalb unerkannt, fährt er stundenlang im Bus durch die Stadt und redet mit sich selbst. Wie ein seniler Alter wirkt er – auch der Papst ist nur ein Mensch. Auf der Flucht vor der Kirche möchte er erst einmal dem Inhalt des eigenen Lebens auf den Grund kommen. Wie soll er führen, wenn er selbst nicht den eigenen Weg kennt? So viel Selbstehrlichkeit überrascht.

      Der Vatikan engagiert einen angesehenen Therapeuten, um dem Auserwählten auf den Zahn zu fühlen. Die Welten der streng gläubigen Kardinäle und des atheistischen Therapeuten treffen dabei aufeinander und es wirkt freilich grotesk, wie der Therapeut vor dem versammelten Konklave die Psyche des neuen Papstes erkunden soll. Je leiser er spricht, desto näher treten die Kardinäle heran, um den Beichten des neuen Oberhauptes zu lauschen. Was wie Klamauk klingt, wird in „Habemus Papam“ mit hohem Feingefühl und in großer ästhetischer Bewunderung der kirchlichen Prozessionen inszeniert. Regisseur Nanni Moretti blickt nicht auf das Geschehen herab, sondern befindet sich – nicht zuletzt durch die Verkörperung des Therapeuten – auch mitten drin.

      So wie die Kardinäle anfangs als gleichförmige Menge an Journalisten zur Wahl vorbei schreiten, so werden bald ihre menschlichen Züge hervorgehoben. Keiner der bei der Papstwahl Anwesenden darf an die Außenwelt treten, bis der gewählte Papst verkündet wurde – auch der hinzu gerufene Therapeut. Durch das Warten auf den Papst sitzen alle Beteiligten im selben Boot und müssen sich wohl oder übel miteinander die Zeit vertreiben – das Ganze mündet in einem emotionsstarken Volleyballturnier, dass Moretti’s Figur organisiert.

      Das Warten auf den Papst kommt in „Habemus Papam“ dem Warten auf einen neuen Hoffnungsträger gleich. Er soll die Aufgabe bewältigen, die Kirche mit unserer modernen Welt zu versöhnen – ein Unterfangen das kaum gelingen kann. Doch bereits das Warten selbst wirkt therapeutisch – Papst und Kardinälen gelingt ein kurzer Ausbruch aus dem Alltag. Auch wenn der Film das Scheitern der Kirche impliziert, so hinterlässt er dennoch eine positive Botschaft. Immer wieder lenkt er den Fokus auf kleine und alltägliche Dinge, wie einem Kartenspiel, das der Therapeut neu erlernen muss und mit einem psychologischen Trick gewinnen kann.

      Ebenso wirkt das Geschehen in den prachtvollen Drehorten und mit einer grandiosen und eindrucksvollen Kostümierung durch die lebhaften Figuren bemerkenswert frisch und keineswegs antiquiert. Der Konflikt zwischen weltlichem und geistlichen Leben steht nicht im Vordergrund, vielmehr dient der Vatikan als Hintergrund für den Konflikt eines Mannes, der mit seinem Leben zufrieden schien und seinen neuen Aufgaben nicht gewachsen ist - einer der Antworten geben soll, aber selbst keine finden kann.

      Auch wenn „Habemus Papam“ das undenkbare postuliert, ist er wohl ein Film, der sowohl gläubige als auch ungläubige Kinogänger zum Schmunzeln bringen wird. Humorvoll, politisch korrekt und gleichzeitig bewegend zu sein, das ist eine große Leistung für einen kleinen Film.

      Fazit: Liebevoll und pointiert erzählt bietet „Habemus Papam“ eine seltene, feingliedrige Form von Komödie. Solche Filme würden wir gern öfter sehen!
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      1. Die Geschichte vom Papst, der nicht Papst sein will. Die Kirchenglocken läuten, weißer Rauch steigt in den Himmel und Abertausende auf dem Platz vor dem Petersdom harren in froher Erwartung. Doch Kardinal Melville ist panisch. Man hat ihn zum Papst gewählt. Was soll er bloß tun? Er kann sich der Welt nicht zeigen - und tut es auch nicht. Schon bald ist die ganze Welt in Sorge, während der Vatikan verzweifelt nach Lösungen sucht. Wie der Papst selbst auch, nur eben auf seine Art: Er büxt aus … Es ist vor allem Michel Piccoli in der Rolle des neu gewählten Papstes, der dieser Tragikomödie eine tief beeindruckende Menschlichkeit verleiht. Als irdische Gestalt mit göttlichem Auftrag, der wie Blei auf seinen Schultern lastet, sucht er sich selbst und findet dabei unbequeme Antworten. Das inszeniert Regisseur Nanni Moretti subtil und satirisch humorvoll mit einer überzeugenden Mischung aus schnellem Dialogwitz und elegischen Momenten der Stille und Selbstreflexion. Musik, Ausstattung und vor allem das authentisch wirkende Setting sind exzellent und verschaffen dem Zuschauer einen Einblick in die Welt hinter den Mauern des Vatikans. Ein ganz und gar weltliches Kinovergnügen.

        Jurybegründung:

        Was wäre, wenn ein neugewählter Papst das Amt einfach nicht annehmen würde? Diese Frage stellt Nanni Moretti in seinem neuen Spielfilm, der keine bissige Satire über die Machtpolitik im Vatikan sein will, sondern eine Komödie, in der die hohen Würdenträger der katholischen Kirche eher mit sanftem Spott als mit zorniger Polemik vom Sockel geholt werden. Moretti beginnt in einem fast dokumentarischen Stil mit der Beerdigung des alten und der Wahl des neuen Papstes. Die Kardinäle spicken bei der Auswahl ihrer Wunschkandidaten wie Schuljungen auf die Wahlzettel der Nebenmänner, klopfen nervös mit den Bleistiften auf den Tischen und jeder betet zu Gott, dass nur nicht er auserwählt wird. Wenn die Entscheidung dann auf einen französischen Kardinal mit dem Namen Melville fällt, ist dies schon ein literarischer Hinweis auf das Kommende, denn der Titelheld von Herman Melvilles Erzählung ‚Bartleby der Schreiber‘ verweigert sich mit dem berühmten Ausspruch ?Ich möchte lieber nicht‘. Der von Selbstzweifeln geplagte Papst wird von Michel Piccoli als eine komplexe, zutiefst menschliche Figur gezeigt, die sich zuerst nur verweigert, dann aber auch aus dem Vatikanstaat ‚ausbüxt‘ (ein im Kontext legerer Begriff, der aber als Tagline seine Funktion erfüllen dürfte). Mit minimalen Mitteln lässt Piccoli auf seinem Gesicht das Erstaunen über eine für normale Sterbliche ganz banale Busfahrt aufblitzen. Es ist eine geschickte Volte von Moretti, dass er ihn mit Schauspielern und durch sie mit dem Theater von Anton Tschechow zusammenführt, denn zum einen erinnert dieses ihn an seine Jugend, als seine Schwester pausenlos Tschechow rezitierte, und zum anderen haben die Stücke des Russen eine ähnlich skeptische Weisheit wie die Selbstbefragung von Melville. Auf einer anderen Ebene inszeniert Moretti sich wie in alle seinen Filmen wieder selbst. Er spielt ?den allerbesten Psychoanalytiker‘, wie seine Figur nicht müde wird zu betonen, der ursprünglich in den Vatikan gerufen wird, um den designierten Papst zu kurieren, dann aber eher die Kardinäle bei Laune hält, die die Konklave nicht auflösen dürfen, solange der neue Papst nicht sein Amt nicht angetreten hat. Dabei sind die Kardinäle durchgängig wunderbar besetzt. Mit ihren Gesichtern, die die Macht und das Gewicht ihrer Ämter widerspiegeln, wirken sie authentisch, auch immer ein wenig komisch. In der verlängerten Konklave werden sie auch zu kleinen Jungen im Ferienlager und man merkt Moretti die diebische Freude an, die es ihm bereitet, wenn sein alter ego (denn dies sind alle von ihm gespielten Filmfiguren) ein wenig das Steuer im Vatikan übernimmt, die Kardinäle streng nach ihrer Medikation befragt und schließlich ein Volleyball Turnier mit ihnen organisiert. Moretti macht sich hier einen sehr komplexen und intelligenten Spaß mit der katholischen Kirche, und dabei trifft sein warmer, kenntnisreicher Blick vielleicht tiefer ins Innere der antiquierten Institution als es im Rahmen einer zornigen Polemik möglich gewesen wäre.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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