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Habermann: Das Schicksal einer sudetendeutschen Familie im Zweiten Weltkrieg. Differenziert und packend erzählte Geschichte.

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Handlung und Hintergrund

Seit Generationen wird das örtliche Sägewerk von der Familie August Habermanns betrieben. Als er Jana, eine Halbjüdin, heiratet, scheint sein Glück perfekt. Doch die friedlichen Zeiten enden jäh: Das Sudetenland wird 1938 „heim ins Reich“ geholt, Sturmbannführer Koslowski terrorisiert die Dorfbewohner und stellt Jana unverhohlen nach. Der unpolitische Habermann gerät zwischen alle Fronten - den Nazis gilt er als Freund der Tschechen, für die Tschechen ist er nun kein Mitbürger mehr, sondern verhasster Besatzer.

Seit Generationen wird das örtliche Sägewerk von der Familie August Habermanns betrieben. Als er Jana, eine Halbjüdin, heiratet, scheint sein Glück perfekt. Doch die friedlichen Zeiten enden jäh: Das Sudetenland wird 1938 „heim ins Reich“ geholt, Sturmbannführer Koslowski terrorisiert die Dorfbewohner und stellt Jana unverhohlen nach. Der unpolitische Habermann gerät zwischen alle Fronten - den Nazis gilt er als Freund der Tschechen, für die Tschechen ist er nun kein Mitbürger mehr, sondern verhasster Besatzer.

News und Stories

  • Fakten und Hintergründe zum Film "Habermann"
    Redaktion Kino.de05.11.2012

    Mehr zum Film? Wir haben die wichtigsten Hintergründe und Fakten für Dich gesammelt: detaillierte Inhaltsangaben, Wissenswertes über die Entstehung des Films, ausführliche Produktionsnotizen. Klick rein!

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Juraj Herz
Produzent
  • Karel Dirka
Darsteller
  • Mark Waschke,
  • Hannah Herzsprung,
  • Ben Becker,
  • Wilson Gonzalez Ochsenknecht,
  • Franziska Weisz,
  • Karel Roden,
  • Zuzana Kronerová,
  • Radek Holub,
  • Jan Hrusinsky,
  • Andrej Hryc
Drehbuch
  • Wolfgang Limmer
Musik
  • Elia Cmiral
Kamera
  • Alexander Surkala
Schnitt
  • Christian Lonk
Casting
  • Ingrid Graber,
  • Zdenka Munzarova

Kritikerrezensionen

    1. Sudetenland 1937: Mit der Hochzeit des deutschen Unternehmers August Habermann (Mark Waschke) und der schönen jüdisch-tschechischen Jana (Hannah Herzsprung) zeichnet sich das herandrohende Unheil der kommenden Jahre bereits ab. Probleme bekommt der reiche Mühlen- und Sägewerksbesitzer nicht nur mit den rebellierenden, tschechischen Arbeitern sondern auch mit dem Einzug des grausamen Naziregimes unter der Führung des gewissenlosen SS-Mannes Kosloswki (in Bestform: Ben Becker). Langsam aber unabwendbar steigern sich in HABERMANN unterschwellige Bedrohung und menschliche Grausamkeit. Die aufwühlende, europäische Koproduktion inszeniert die Zeit der Besetzung und der politischen Grauzone eindrucksvoll, ohne dabei eine Seite zu heroisieren oder zu verteufeln. HABERMANN bildet historische Wahrheiten und bewegende Schicksale ab, deren Folgen auch heute noch spürbar sind. Ein cineastisch selten aufbereitetes Stück Geschichte, als Koproduktion auf beste Weise zusammengefügt.

      Jurybegründung:

      Eine eigentümliche Spannung liegt von Anfang an über diesem Film. Eine opulente Hochzeit findet statt und Konflikte werden deutlich. Es ist die Zeit kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen im zu Tschechien gehörenden Sudetenland. Der reiche und angesehene Mühlenbesitzer August Habermann heiratet seine Jana, die im Kloster aufgewachsen ist. Nur der Bürgermeister besitzt eine Geburtsurkunde, die auf ihre jüdische Herkunft verweist. Schnell zeigt sich, wer sich in der Familie und unter den Gästen auf die Ankunft der Deutschen freut, wer sie als harmlos ansieht oder die Situation realistisch einschätzt.

      Als die SS einmarschiert, überstürzen sich die Ereignisse. Der Gegenpart von Habermann ist Obersturmbannführer Koslowski, der mit großer Härte, Erpressung und perfider Überheblichkeit seine Ziele umsetzt.

      Zwei Höhepunkte sind entscheidend für die Filmentwicklung. Nach dem zwei deutsche Soldaten im Wald umgebracht werden, sollen dafür als Rache 20 tschechische Dorfbewohner erschossen werden. Habermann will dies verhindern. Er setzt den wertvollen Familienschmuck dagegen und kann damit nur zehn Menschen vor dem Tod retten. Koslowski zwingt ihn bei der Exekution dabei zu sein. Eine weitere Eskalation nimmt ihren Lauf, die schon von Anfang als Schatten über dem Film schwebte: Der Bürgermeister verrät die jüdische Herkunft von Jana Habermann. Sie wird deportiert und ihr Mann muss machtlos zusehen.

      Diese grobe Linie des vor sich ausbreitenden Dramas ist einem feinen Gerüst von Handlungen und deren jeweiligen Motiven unterlegt. Manchmal ist die Spannung für den Betrachter unerträglich. Ein ungeheures Tempo der verschiedenen Erzählstränge, die Komplexität der Motive und der folgenden Entscheidungen, die mit hoher Präzision von allen Schauspielern eindrucksvoll dargestellt werden, die sich immer wieder bestätigende Befürchtung einer sich anbahnenden Katastrophe bleiben bis zum bitteren Ende dieser dramatischen Entwicklung erhalten. Sie ist wie ein Spiegel der realen Situation der Verhältnisse im Sudetenland, auch nachdem der Krieg vorbei ist. Wut und Zorn machen blind und es ist das Verdienst des Films unter der Regie von Juraj Herz, selbst Tscheche, dies in der Tschechei heute noch nicht aufgearbeitete Kapitel von Fehlhandlungen und Verbrechen auch auf Seiten der befreiten Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg angemessen in diesem Film zu behandeln.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Habermann: Das Schicksal einer sudetendeutschen Familie im Zweiten Weltkrieg. Differenziert und packend erzählte Geschichte.

      Juraj Herz erzählt preisgekrönt vom Schicksal der Sudetendeutschen während des Zweiten Weltkriegs, bereitet (schwierige) Geschichte differenziert und packend auf.

      Hasserfüllte Schreie. Wütendes Gedränge. Ein kleiner Dorfbahnhof im Sudetenland. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, Deutsche werden von aufgebrachten Tschechen aus dem Land gejagt. Angst und Gewalt, Neid und Rachegelüste allenthalben. Dann ein Sprung zurück ins Jahr 1937. Die Zeiten sind friedlich. Der deutsche Unternehmer August Habermann betreibt im Ort ein gut gehendes Sägewerk, das seit vier Generationen seiner Familie gehört. Die angestellten Tschechen schätzen ihren Chef und er respektiert sie, bezahlt anständig und hat stets ein offenes Ohr für ihre Probleme. Nun steht seine Hochzeit mit der bildhübschen Jana an, einer Halbjüdin, die im Waisenhaus aufwuchs. Habermanns Glück scheint perfekt.

      Während im Fernsehen Blitzkrieg, Stalingrad und Rommels Wüstenfeldzug pseudowissenschaftlich-populär aufbereitet werden und für ansprechende Quoten sorgen, bleiben die Kriegsnebenschauplätze gern unbeachtet. Zu unspektakulär, ungeeignet in Sachen Heroisierung. Das Problemfeld Sudetendeutschland etwa, die Benes-Dekrete, heute noch politischer Zankapfel zwischen Deutschland, Österreich und Tschechien. Darum geht es im weitesten Sinn in dieser deutsch-tschechisch-österreichischen Koproduktion, die lose auf wahren Begebenheiten fußt und dessen Drehbuch Wolfgang Limmer („Pfarrer Braun“) sehr frei nach Josef Urbans Roman „Habermanns Mühle“ verfasst hat.

      In die anfängliche Idylle, Habermann feiert gerade die Geburt seiner Tochter, platzt die Nachricht, dass das Sudetenland „heim ins Reich“ geholt wurde. Mit dieser Botschaft taucht auch Sturmbannführer Koslowski (perfide gut: Ben Becker) auf, der fortan alle Nicht-Arier terrorisiert und Jana (unterfordert: Hannah Herzsprung) nachstellt - obwohl sie kein „deutsches Mädel“ ist. Versiert führt Juraj Herz, für seine Regieleistung - wie Titelheld Mark Waschke auch - mit dem Bayerischen Filmpreis belohnt, seine Figuren ein, erdet sie und setzt sie miteinander in Beziehung. Dabei interessiert der Tscheche sich nicht für eine konkrete Geschichte, ein bestimmtes Schicksal, sondern entwirft ein Panorama jener bewegten Tage, zeigt wie alles Private politisch wird und umgekehrt.

      Die „Guten“ und die „Bösen“ - sieht man vom sadistischen SS-Schergen Koslowski ab - gibt es so nicht. Nur noch Verführer und Verführte - etwa Augusts Bruder Hans (Wilson Gonzalez Ochsenknecht), der sich von plumpen Nazi-Parolen vereinnahmen lässt -, Reiche und Arme, Aufrechte und Verräter, wie der eitle Bürgermeister des Ortes, der den neuen Herren Janas Herkunft verrät und ihre Deportation verantwortet. Düster und gedeckt, in erdigen Grün- und Brauntönen, hält Kameramann Alexander Surkala seine Bilder, die bewusst (und zurückhaltend) eingesetzte Action ist sauber inszeniert, Christian Lonks Schnitt funktional und effektiv. „Habermann“ besticht als um politische Wahrheiten bemühtes Drama, das (schwierige) Geschichte differenziert aufbereitet, historische Ungerechtigkeiten direkt anspricht und gleichzeitig spannend und intelligent unterhält. geh.
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