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„Hagen“-Kritik: Neues deutsches Meisterwerk oder Fantasy-Flop?

„Hagen“-Kritik: Neues deutsches Meisterwerk oder Fantasy-Flop?
© Constantin Film Verleih

Mit „Hagen“ kommt eine neue Verfilmung der Nibelungen-Saga in die Kinos. Wir verraten euch spoilerfrei, ob die Neuerzählung überzeugt.

Normalerweise lege ich keine allzu großen Hoffnungen in deutsche Filmproduktionen, weswegen ich recht erwartungslos im Kinosessel zur Vorführung von „Hagen - Im Tal der Nibelungen“ Platz nahm. Mit seinen über zwei Stunden Länge nimmt sich die Geschichte dem Buch „Hagen von Tronje: Ein Nibelungen-Roman“ von Wolfgang Hohlbein an und versetzte mich zurück in die Schulzeit und brachte mir die Geschichte von Hagen von Tronje (Gijs Naber) näher. Bereits der Trailer versprach eine epische Fantasy-Saga und so begann ich mich dem Spektakel rund um Kriemhild (Lilja van der Zwaag) und dem Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) hinzugeben und sah zu, wie diese Hagens Welt ins Chaos stürzen.

Ab sofort läuft die legendäre deutsche Nibelungen-Saga im Kino. Wer den Trailer noch nicht kennt, sollte sich ihn hier ansehen:

„Hagen – Im Tal der Nibelungen“: Erfrischend und nicht nur was für Historiker

Als das Licht im Kinosaal wieder anging, muss ich zugeben, dass ich positiv überrascht war. Ich empfand es als erstaunlich erfrischend, eine deutsche Saga eingebettet in solch schönen, ja sogar „Herr der Ringe“ ähnlichen Landschaften zu sehen, die zugleich in einem Fantasy-Kontext eingebunden sind. Diese Kombination hat mich unerwartet überzeugt und ließ mich zwar an die Schulzeit zurückdenken, nur war die Geschichte diesmal um einiges spannender erzählt.

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Nicht nur die bildgewaltigen Settings, sondern auch die Kostüme und die schauspielerischen Leistungen konnten mich überraschend gut überzeugen. Die historischen Aspekte des Films ließen mich darüber nachdenken, was geschichtlich korrekt ist und was lediglich der Fantasie entsprang. Seien es die Orte, die Kriege oder die Charaktere – was genau davon gab es wirklich? „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ spricht somit nicht nur reine (Hobby-)Historiker*innen an.

„Hagen - Im Tal der Nibelungen“: Modernere Interpretation fehl am Platz

Ein wesentlicher Kritikpunkt für mich ist jedoch die Darstellung der Geschlechterrollen. Sie wirkte auf mich eher fragwürdig und ließ die Frage aufkommen, ob wir solche Geschlechterklischees heute noch brauchen: Männer bekriegen sich, sind unfassbar stark, sogar fast unbesiegbar, während Frauen lediglich als Beiwerk dienen, dem Willen der Männer untergeordnet sind und ein unglückliches Leben aufgrund männlicher Entscheidungen führen. Sicherlich, im historischen Kontext mag das Sinn ergeben, aber Filmschaffende sind in ihrer künstlerischen Interpretation deutlich freier. Hier hätte ich mir eine modernere Adaption der Geschichte gewünscht, in der weibliche Charaktere eben nicht nur Zierde oder zur Machtausübung männlicher Figuren dienen.

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Wer sich gerne selbst ein Bild vom alten Nibelungenlied machen möchte, sollte sich das Buch zu Gemüte führen:

Die Nibelungen: neu erzählt | Das Sagen-Epos in moderner Sprache

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Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 17.11.2024 23:21 Uhr

Zu wenig Fantasy-Kontext in „Hagen - Im Tal der Nibelungen“

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Machtkampf zwischen Hagen und Siegfried. Allerdings ist dieser eingebettet in einem Fantasy-Setting. Ein großer Aspekt dessen sind die übernatürlichen Figuren und Überlieferungen, die einen prominenten Platz in der Erzählung und auch im Film einnehmen. Allerdings fehlte es mir etwas an Kontextualisierung in Bezug auf die fantastischen Charaktere und Orte wie die der Alten Wesen. Auch zum Drachen und dem Kampf zwischen ihm und Siegfried selbst wurde mir zu wenig erzählt. Ich denke, hier wäre eine extra Prise Fantasy notwendig gewesen, weswegen das Epos für mich in dieser Hinsicht nicht ganz mit internationalen Vergleichen mithalten kann.

Insgesamt ist „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ eine erfrischende deutsche Kinoerfahrung, die eine visuell beeindruckende und spannende Geschichte erzählt und gleichzeitig jedoch in ihrer Geschlechterdarstellung und der Ausführung bestimmter Fantasy-Elemente doch hinter meinen Erwartungen zurückbleibt.

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