„Halloween Ends“ läuft seit endlich in den Kinos. Horror-Fans bekommen nicht nur blutige Kills, sondern auch einige Überraschungen.
Dieser Artikel spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht zwangsweise die aller kino.de-Redakteur*innen.
Die großen Slasher-Franchise wie „Freitag der 13.“, „Nightmare on Elm Street“ und auch „Halloween“ tun sich bekanntermaßen schwer, mit ihren Geschichten abzuschließen. Selbst wenn die Titel dies versprechen, wie im Fall von „Freitag der 13. – Das letzte Kapitel“. Schließlich muss immer die Möglichkeit bestehen, den Fans einen weiteren Teil zu liefern. Die „Halloween“-Reihe hat schon mehrfach versucht, Michael Myers endgültig den Garaus zu machen: In „Halloween II“ wurde Michael in die Luft gesprengt und in „Halloween H20“ durfte Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ihn enthaupten. Trotzdem erwachte Michael in einem weiteren Teil immer wieder zum Leben.
Nun hat sich „Halloween Ends“ erneut der großen Aufgabe gestellt, einen Schlussstrich zu ziehen und dem Film gelingt tatsächlich das fast Unmögliche: Gleichzeitig die Geschichte rund um Laurie Strode und Michael Myers (Nick Castle) befriedigend zu beenden und trotzdem Platz für weitere Fortsetzungen zu lassen. Während „Halloween“ und „Halloween Kills“ in einer Nacht spielten und Michaels blutigen Schlachtzug durch Haddonfield zeigten, startet „Halloween Ends“ vier Jahre später. Michael Myers ist verschwunden und hat die Menschen mit Paranoia, Angst und Misstrauen zurückgelassen. Trotzdem versucht Laurie gemeinsam mit ihrer Enkelin Allyson (Andi Matichak), ein friedliches Leben zu führen. Dies gelingt auch solange, bis Corey Cunningham (Rohan Campbell) in das Leben der beiden tritt, der des Mordes an einem Kind beschuldigt wurde.
Einen ersten Einblick in „Halloween Ends“ gibt es im Trailer:
„Halloween Ends“ traut sich neue Wege zu gehen
– Achtung: Es folgen Spoiler für „Halloween Ends“! –
Wer in „Halloween Ends“ reingeht und einen typischen „Halloween“-Film erwartet, in dem Michael Myers sich erneut durch Haddonfield schlachtet, wird vermutlich enttäuscht werden. Denn Michael hat kaum Szenen in dem Film und wenn er auftritt, wirkt er nicht wie das ultimative Böse, sondern wie ein abgehalfterter Filmstar, dessen beste Jahre schon lange hinter ihm liegen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht ständig präsent ist. Seine brutalen Morde der letzten Jahre haben nämlich Spuren in der Stadt hinterlassen und als Corey ihm eines nachts begegnet, wird er zu dem Killer, für den ihn die Stadt schon lange hält. Anstatt in dem Finale ihrer Trilogie den Fans mehr Michael Myers als je zuvor zu geben, haben die Macher den Mut bewiesen, den ikonischen Killer kaum zu zeigen.
Und dieser Mut geht völlig auf: „Halloween Ends“ überrascht mit einer langsam erzählten Geschichte rund um kollektive Angst und die Frage nach dem Bösen und dessen Ursprung, in der die blutigen und brutalen Gewaltspitzen, von denen es natürlich einige gibt, umso erschreckender wirken. Untermalt wird das Ganze wieder durch einen wunderschön-schaurigen Soundtrack von John Carpenter, der die bekannten Themes des Franchise neu interpretiert.
Gleichzeitig darf Laurie endgültig mit ihrem Boogeyman abschließen und auch wenn das große Finale weitaus weniger spektakulär ist, als man es erwarten würde, war es für mich als langjähriger Fan mehr als befriedigend. Der letzte Akt von „Halloween Ends“ hat mich sogar zum Weinen gebracht, einerseits weil ich wirklich emotional involviert war und andererseits, weil ich es kaum fassen konnte, dass ein „Halloween“-Film noch mal so originell und mutig sein kann. „Halloween Ends“ erinnert mich an „Halloween III“, der eine Geschichte ganz ohne Michael Myers erzählt und beim Start von den Fans nicht gerade positiv aufgenommen wurde. Schließlich wollten die Leute mehr vom Killer in der weißen Maske sehen. „Halloween Ends“ wird die Fans sicherlich ebenfalls spalten, umso gespannter bin ich, in welche Richtung sich das Franchise nun entwickeln darf.
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