Happy: Es ist wohl der Horror jeder Tochter: Eine Postkarte aus Thailand, auf der steht: "Meine Liebe, mir geht es gut hier, ich esse Pat Thai und trinke Chang Bier. Und ich habe eine Frau kennengelernt, die jünger ist als du. Liebe Grüße, Papa." Seit ein paar Jahren hat sich mein Vater sehr verändert. Nach der Trennung von meiner Mutter tauschte er Wanderschuhe gegen Flip-Flops und fährt seitdem jedes Jahr für ein paar...
Handlung und Hintergrund
„Mein Vater ist Sextourist“, denkt sich Caroline (Carolin Genreith) entgeistert, als sie seine Postkarte aus Thailand erhält. Es gehe ihm wunderbar, er genieße Land und Leute und besonders seine neue Bekanntschaft Tutka, eine Frau, die vom Alter her seine Tochter sein könnte. Aber das Alter ist doch auch nur eine nichtssagende Zahl - oder? Caroline freut sich nur bedingt über das neue Glück ihres Vaters und hinterfragt einfühlsam, aber offenherzig die Aufrichtigkeit der thailändischen Liebschaft. In sehr persönlichen Vater-Tochter-Gesprächen lernt sie ihren Vater von einer anderen Seite kennen, nämlich der eines geschiedenen Mannes, der jenseits der 60 noch (Liebes-)Abenteuer erleben will. Hinter seiner Entschlossenheit, sich nicht frühzeitig für „tot“ zu erklären, verbirgt sich die tiefsitzende Angst, allein zu enden. Das lässt sich nicht pauschal als „Sextourismus“ verurteilen und doch fällt es in das stereotypische Muster. „Happy“ beleuchtet zwei Perspektiven, die der Tochter und die des Vaters, ohne dabei zu stark Position zu beziehen. Dabei kann der Film nicht nur plausibel, sondern auch überraschend locker und witzig erzählen. Als Vater und Tochter zusammen nach Thailand reisen und Tutkas Familie kennenlernen, muss Carolin feststellen, dass ihr kategorisches Denken nach deutschen Standards hier nicht greift. Bevor sie Antworten findet, muss sie vielleicht die Fragen neu formulieren.
Hintergründe
Nach „Die mit dem Bauch tanzen“ ist „Happy“ Carolin Genreiths dritter Langfilm, für den sie mit dem Publikumspreis der Rheinischen Post während der Duisburger Filmwoche ausgezeichnet wurde. Für den 85-minütigen Hybrid aus Dokumentarfilm und Fiktion führte sie Regie, schrieb das Drehbuch und produzierte.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Carolin Genreith
Produzent
- Erik Winker,
- Martin Roelly
Drehbuch
- Carolin Genreith
Musik
- Fabian Saul,
- Rafael Triebel
Kamera
- Philipp Baben der Erde
Schnitt
- Stefanie Kosik