Als bekannt wurde, dass die erfolgreiche Jugendbuchreihe um den Magier Harry Potter (Daniel Radcliffe) und seine Freunde Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) verfilmt werden soll, war die Freude anfangs groß. Doch mit jedem neuen Film wurden negative Stimmen laut, die sich verärgert über mangelnde Übereinstimmung zu den Buchvorlagen äußerten. In unserer Bildstrecke haben wir die prägnantesten Abweichungen und Auslassungen zusammengefasst.
Das Aussehen der Figuren – Harry Potter
Die Bücher leben von ihrer Komplexität und den detaillierten Beschreibungen. Auf Grund dessen war es besonders schwierig, den Anforderungen gerecht zu werden und die passende Besetzung zu finden. Fans regten sich besonders über das Aussehen der Hauptfigur auf: Harry hat im Film nämlich blaue Augen. In den Büchern ist jedoch unzählige Male die Rede von leuchtend grünen Augen, genau wie bei seinen Eltern. Zugegebener Maßen war geplant, dass Daniel Radcliffe grüne Kontaktlinsen tragen sollte. Allerdings hat er diese nicht vertragen und nach Absprache mit J.K. Rowling wurde darauf verzichtet. Nichtsdestotrotz hätte man versuchen können James und Lily die gleiche Farbe zu geben wie Film-Harry. Schließlich wird immer wieder betont, dass Harry die gleichen Augen wie seine Mutter habe.
Das Aussehen der Figuren – Severus Snape
Ein weiteres Beispiel bezüglich optischer Differenzen ist Severus Snape (Alan Rickman). Die Bücher beschreiben ihn als hageren, ungepflegten Mann mit langen, fettigen Haaren. Beim Anblick von Snapes perfekt sitzender Frisur kann man jedoch nur neidisch werden. Schmunzelnd wurde daher oft die Wahl seiner Haarpflegeprodukte diskutiert.
Der Halbblutprinz
Bleiben wir bei Snape. Im sechsten Teil der Filmreihe wurde das Geheimnis um den titelgebenden Halbblutprinzen gelüftet: Dahinter verbarg sich Severus Snape. Eine Erklärung, wie er zu diesem Namen kam, liefert der Film jedoch nicht. Nur aus den Bücher kann man erfahren, dass seine Mutter mit Mädchennamen Prince hieß und sein Vater ein Muggel war. Auch dem Film hätte es nicht schaden können, diese Umstände genauer zu beleuchten.
Poltergeist Peeves
In den Büchern spukte Peeves neben vielen anderen Geistern durch Hogwarts und sorgte stets für eine Menge Ärger, meist zur Belustigung der Leser. Besonders Hausmeister Filch hatte es auf ihn abgesehen und gab die Hoffnung nicht auf, ihn irgendwann von der Schule werfen zu können. Für die Filmversion wurde komplett auf seine Streiche verzichtet, da diese die Geschichte nicht voran brachten. Alle Geisterfans müssen mit dem Fast-kopflosen-Nick (John Cleese) und der maulenden Myrte (Shirley Henderson) vorliebnehmen.
Das Vater-Sohn-Verhältnis zwischen Lucius und Draco Malfoy
Buch als auch Film haben gemein, dass Draco Malfoy (Tom Felton) ein äußerst verwöhnter Junge war, der bei jedem noch so kleinen Konflikt mit seinem Vater drohte. Im Buch schenkte dieser seinem Sohn neben wertvollen magischen Gegenständen Liebe und Anerkennung. Ganz im Gegensatz dazu schien es im Film, als könne es Draco seinem Vater nie Recht machen. Die einzige Motivation seiner Taten lag in dem Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung – doch diese Genugtuung gab ihm sein Vater nicht.
Neville Longbottom – Der Fast-Auserwählte
An der Wandlung des Charakters ließ sich in den Filmen kaum etwas aussetzen, Neville (Matthew Lewis) entwickelte sich vom etwas merkwürdigen Gryffindor-Schüler zum mutigen Helden im finalen Kampf auf Hogwarts. Eine weitere interessante Facette wurde den Zuschauern, die die Bücher nicht gelesen hatten, vorenthalten: Die Prophezeiung, die Voldemorts Untergang vorhersagte, beschrieb einen Jungen, geboren im Juli, dessen Eltern dem Dunklen Lord bereits drei Mal die Stirn geboten hatten. Dies trifft auf Harry genauso wie auf Neville zu. Eventuell allein Voldemorts Entscheidung, das Haus der Potters aufzusuchen, machte Harry zum Auserwählten und nicht Neville.
Der wütende Dumbledore
Albus Dumbledore ist der Inbegriff des alten, weisen Magiers. Er bleibt stehts ruhig und gelassen, auch in angespannten Situationen. Besonders die Neubesetzung mit Michael Gambon brachte auch eine charakterliche Veränderung der Rolle mit sich. Besonders kritisch: Die Szene, in der Dumbledore die Teilnehmer des Trimagischen Turniers aus dem Feuerkelch zog. Als er Harrys Namen auf dem Papier las, konfrontierte er ihn anschließend brüllend und fragte, ob er seinen Namen in den Kelch geworfen hätte. Im Buch steht explizit geschrieben „He asked calmy“ – zum Ärger der Fans schien das den Filmemachern jedoch entgangen zu sein. In der Filmversion verhielt sich Dumbledore aufbrausend, weil besorgt, und erwartete eine prompte Antwort vom eingeschüchterten Harry.
Harrys und Hermines Tanz in „Die Heiligtümer des Todes – Teil 1“
Beeinflusst durch den Horkrux und blind vor Eifersucht verließ Ron im Streit seine Freunde. Im Film schaltete Harry ein altes Radio ein und bat Hermine in dieser aussichtslosen Situation um einen Tanz, so wollte er die Stimmung zumindest für einen kurzen Moment heben. Dieser herzerwärmende, emotionale Moment zwischen den beiden Freunden war für viele Fans ein Highlight – auch wenn das in den Büchern so nie passiert ist.
Hintergrundgeschichte von Wurmschwanz, Tatze und Co.
Enttäuscht zeigten sich die Fans wiederum über die fehlenden Information zur Gruppe der Rumtreiber, bestehend aus James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew. Die Geschichte um die Jugendfreunde und Schöpfer der „Karte der Rumtreiber“ wurde größtenteils ausgespart. Nachdem Lupin von einem Werwolf gebissen wurde, entschieden seine Freunde Animagi zu werden. James Potter konnte sich in einen Hirsch verwandeln, ebenjenes Tier, das zu Harrys Patronus wurde. Ein nicht unerhebliches Detail, welches auch als Erklärung für die Filme wichtig gewesen wäre.
Rehabilitation der Dursleys
Die Darstellung der Dursleys in den Filme war sehr simpel, dabei haben ihre Charaktere in den Büchern ein gewisses Maß an Entwicklung gezeigt. An dieser Stelle soll ihr Verhalten gegenüber Harry jedoch nicht relativiert werden! Dennoch gaben die Bücher zumindest die Möglichkeit, das Verhalten der Familie ein wenig nachvollziehbarer zu machen. So wollte Petunia Dursley als Kind ihrer Schwester nach Hogwarts folgen und lernen, eine Magierin zu werden. Dieser Wunsch wurde ihr jedoch verwehrt und ihr anfängliches Interesse wandelte sich in tiefe Abneigung. Ihr Sohn Dudley war es, der seine Eltern davon überzeugte, den Schutz durch den Orden des Phönix anzunehmen und er bedankte sich sogar bei Harry für die Rettung vor den Dementoren. Zur Enttäuschung der Fans wurde diese Szene in einen kurzen Händedruck gekürzt, Petunias Hintergrundgeschichte komplett ausgespart.