Die „Harry Potter“ Bücher und Filme sind ein weltweites Phänomen. Obwohl der letzte Teil bereits 2010 im Kino lief, ist die Fanbase riesig. Aktuell können wir uns auf das neue Videospiel „Hogwarts Legacy“ freuen.
Aufmerksamen Experten ist es vermutlich schon aufgefallen: In den „Harry Potter“-Filmen und Büchern gibt es einige inhaltliche Fehler beziehungsweise Szenen, die etwas widersprüchlich sind. Es werden zum Beispiel zeitliche Regeln nicht eingehalten oder die Anwendung eines Zauberspruches wird situativ geändert. Wir haben für euch zusammengefasst, um was es sich bei diesen Widersprüchen genau handelt.
Der Gebrauch des Zauberspruches „Accio“
„Accio“ ist ein Zauberspruch, den wir in den „Harry Potter“-Filmen immer wieder hören. Es ist einfach ein praktischer Zauber, wenn man wieder zu faul ist, aufzustehen um sich etwas zu holen. Allerdings scheinen die Regeln immer wieder angepasst zu werden. Klar ist, dass „Accio“ nicht bei Lebewesen angewendet werden kann. Außer Neville Longbottom, der regelmäßig seine Kröte vermisst, ist das für alle Zauberer und Hexen sicherlich in Ordnung. In „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ gibt es eine Szene, in der Dean Thomas Fische aus dem Fluss zum Abendessen holt - mit besagten „Accio“-Zauberspruch. In „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ ruft Newt Scamander mit dem Spruch zudem einen Niffler in einer Szene zu sich. Das ist widersprüchlich zu der eigentlichen Regel.
Unstimmige Altersunterschiede zwischen den Charakteren
Eine weitere Unstimmigkeit ist der Altersunterschied zwischen verschiedenen Charakteren. Bellatrix Lestrange und Severus Snape hatten in der Schulzeit den gleichen Freundeskreis. Sie ist jedoch zehn Jahre älter als er und hat sogar ein Jahr bevor Snape nach Hogwarts kam, die Schule verlassen. Das ist etwas verwirrend.
Minerva McGonagalls Rolle in „Phantastische Tierwesen“
Noch ein weiteres zeitliches Problem: Es geht um die Rolle von Minerva McGonagall in „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“. Sie wurde im Jahr 1935 geboren . Grindelwald trieb sein Unwesen schon Jahre zuvor. Wie kann es also sein, dass sie hier einen Auftritt hatte und sogar schon Professorin in Hogwarts war? Wir wissen ja, dass sie immer eine engagierte Lehrerin war aber dieser Zeitfehler ist wirklich groß.
Colin und seine Muggle-Kamera
Wie wir wissen, ist das Benutzen von elektronischen Geräten in Hogwarts nicht möglich. Der Grund: Es gibt zu viele magische Orte und Gegenstände dort, sodass die Technik schlichtweg nicht funktioniert. Sonst würde man wahrscheinlich auch Telefone statt Eulen zur Kommunikation verwenden. Das wäre definitiv zeitsparender und weniger aufwendig. Wie kommt es also dass Colin Creevey eine funktionstüchtige Kamera hat? Vielleicht weil es sich um ein älteres und analoges Modell handelt. Eine bessere Erklärung haben wir dafür leider nicht.
Geheime Orte
Die Regeln der Geheimhaltung sind nicht klar definiert. Im Laufe der Zeit wurden allerdings viele Beispiele dafür gegeben, wie es sich damit verhält. Es gibt sogenannte Secret Keeper, die Orte geheim halten. Nur sie wissen, wo er sich befindet und wie andere dort hingelangen können. Den Ort ohne diese Information zu finden, ist also ausgeschlossen. Beispiele hierfür sind der Grimmauld Place oder das Cottage von Bill und Fleur. Als Harrys Eltern sich vor Voldemort versteckten, nutzen auch sie diese Taktik. Warum aber haben sie sich überhaupt auf jemand anderen verlassen und ihr Geheimnis geteilt, anstatt dieses einfach für sich zu behalten?
Obscurus
Ein Obscurus ist wahrscheinlich eines der schlimmsten Dinge, zu der ein Kind in der magischen Welt werden kann. Die Magie entwickelt sich zu einer Art Parasit (Obskurus) im Körper, der das Kind in den meisten Fällen tötet. Auslöser ist die jahrelange Unterdrückung der Zauberkraft, meistens weil das Kind schreckliche Erfahrungen gemacht hat. Harry hat sehr lange unter der Erziehung der Familie Dursley gelitten. Er musste jegliche magische Fähigkeit zurückhalten. Er durfte nicht einmal das Wort „Magie“ verwenden. Wie also hat er es geschafft, nicht zum Obscurus zu werden?
Die Spur für minderjährige Zauberer und Hexen
Die Spur haben alle minderjährigen Zauberer und Hexen, bis sie mit Erreichen der Volljährigkeit mit dem 17. Lebensjahr verschwindet. Sie soll verhindern, dass außerhalb von Hogwarts unerlaubt gezaubert wird. Als Dobby in „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ einen Zauber im Haus der Durselys anwendet, wird Harry sofort vom Ministerium angeschrieben. Das ist auch der Fall, als Harry einen Patronuszauber im fünften Teil benutzt. Paradoxerweise gab es danach immer wieder andere Situationen, in denen Harry ebenfalls unter Anwesenheit von Erwachsenen mit Magie in Berührung kam. Das war zum Beispiel im vierten Teil der Fall, als Mr. Weasley Harry zum Quidditch Turnier abholt. Normalerweise wurde das Ministerium über diese Zauber vom jeweiligen Erwachsenen informiert, sodass der Minderjährige nicht in Schwierigkeiten gerät. Mit zunehmender Zeit wird dem Ministerium immer weniger Vertrauen entgegengebracht und nicht jedes Treffen wird dort gemeldet. Hätte Harry also nicht jedes Mal Ärger bekommen müssen?
Die Karte des Rumtreibers
Die Karte des Rumtreibers wurde von vier Schülern, den Mauraders, erschaffen. Sie ist unfassbar komplex und enthält jeden Zentimeter von Hogwarts und zeigt alle sich dort befindlichen Personen. Wieso also haben Fred und George in dessen ersten zwei Schuljahren nicht bemerkt, dass ihr Bruder Ron mit einem Mann namens Peter Pettigrew unterwegs war? Mussten sie die Karte in Rons ersten beiden Schuljahren gar nicht mehr nutzen? Oder haben sie es etwa bemerkt und nichts gesagt? Wir wissen, dass er auch in Gestalt einer Ratte auf der Karte zu sehen war, denn Harry hat ihn definitiv gesehen.
Das Auge von Alastor „Mad Eye“ Moody
Apropos sehen. Das magische Auge von Mad Eye Moody ist sehr mächtig und konnte sogar durch den Unsichtbarkeitsumhang von Harry sehen. In „Harry Potter und der Orden des Phönix“ fragt Molly Weasley Mad Eye, ob sich in Grimmauld ein Irrwicht versteckt halte. Moody kann dies bestätigen, ohne den entsprechenden Raum betreten zu müssen, da er mit seinem Auge einfach durch Wände sehen kann. Aufgrund der Entfernung zueinander hatte der Irrwicht aber wohl kaum eine Ahnung, dass Moody ihn gerade beobachtet. Entsprechend konnte er vermutlich nicht die Gestalt von Mad Eyes größter Angst annehmen. Das bedeutet wiederum, dass Moody den Irrwicht in dessen wahrer Gestalt gesehen haben muss, was angeblich niemand jemals getan hat. Wäre die Zauberwelt nicht interessiert daran, zu erfahren, wie ein Irrwicht wirklich aussieht?
Zeitreisen in „Harry Potter und das verwunschene Kind“
In „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ haben wir gelernt, dass es gefährlich ist in der Zeit zu reisen. Wenn man es doch tut, sollten es wirklich nur ein paar Stunden sein und niemals mehr. Diese Regel wird in „Harry Potter und das verwunschene Kind“ komplett ignoriert, denn dort geht es mitunter sogar Jahre zurück in die Vergangenheit. Das hatte dann die entsprechenden Konsequenzen und sorgte für reichlich Chaos. Entsprechend hat der achte „Harry Potter“-Teil eine etablierte Regel zwar verletzt, aber immerhin aufgezeigt, warum es diese Regel überhaupt gibt.
Die Bezeichnung für ein nicht magisches Kind
Ein Squib ist eine Person, die mindestens ein Elternteil mit magischen Kräften hat, aber selbst keinerlei Zauberbegabung vorweisen kann. So hat es J. K. Rowling kommuniziert. In den Büchern bekommt der Leser den Eindruck, beide Eltern müssen der magischen Welt angehören. Neville Longbottom erklärt zudem, seine Familie glaubte lange, er sei ein Muggle, da sich seine magischen Fähigkeiten erst spät entwickelten. Dann wäre er jedoch nach Definition ein Squib, da er zwei magische Eltern hatte und kein Muggel, oder?
Räumlichkeiten und Stockwerke in Hogwarts
Dass sich die Treppen in Hogwarts jederzeit so bewegen können, wie ihnen der Sinn steht, ist uns bekannt. Dass allerdings auch ganze Räume und Abteilungen ständig umziehen ist uns neu. Der Zugang zum Schulleiterbüro ist nämlich in „Harry Potter und der Feuerkelch“ im 2. Stock und in „Harry Potter und der Halbblutprinz“ im 7. Stock. Auch der Krankenflügel und Myrtes Damen-WC haben schon die Etage gewechselt. Von einem Umzug haben wir nichts mitbekommen, aber vielleicht wurde dieser mit dem „Accio“-Zauberspruch sehr schnell erledigt.