Was gibt es besseres, als eine gute Komödie? Nicht vieles, finden wir. Wobei – da sind noch diese Witze, die man nicht auf den ersten und vielleicht nicht einmal auf den zweiten Blick sieht: Anspielungen, die Filmemacher zur eigenen Belustigung in ihre Projekte einbinden. Von Seitenhieben auf andere Regisseure, oder frühere Rollen bekannter Stars, bis zu musikalischen Anspielungen, die eigentlich nicht existieren – alles geht. Damit auch ihr euch an diesen kleinen, aber feinen Witzen erfreuen könnt, haben wir hier einige der bekanntesten für euch zusammengestellt.
Ein „Daniel Radcliffe“-Poster in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“
Wenn ihr das nächste Mal einen „Harry Potter“-Marathon oder -Filmabend durchführt und bei „Die Heiligtümer des Todes – Teil 1“ angelangt, so sei euch gesagt, dass hier eine höchst merkwürdige Anspielung versteckt ist. Ihr werdet euch bestimmt noch daran erinnern, dass „Harry Potter“-Schauspieler Daniel Radcliffe schon zum Ende seiner Zauberer-Karriere versucht hat, Rollen anzunehmen, die möglichst weit entfernt sind von jener des Jungen der überlebt hat. Haushohe Wellen schlug hier vor allem ein Theaterstück mit dem Namen „Equus“, da Radcliffe in einer Szene splitternackt auf die Bühne trat. Hier wurden Vorwürfe laut, die sich vor allem darum drehten, dass sich ein Kinder- und Teenager-Star weniger skandalösen Projekten widmen sollte. Die Macher der „Harry Potter“-Filme fanden diese Kontroverse anscheinend recht unterhaltsam und bauten sie in den siebten Teil der Filmreihe ein. Auf der Flucht vor Todessern retten sich Harry, Ron und Hermine in ein Londoner Café, wo eines der Poster an der Wand einen hemdlosen Daniel Radcliffe zeigt. Im eigentlichen Film ist das Bild nur schwer zu erkennen, aber im Making-Of bekommt man einen besseren Blick darauf.
Jason Bourne in „Ocean’s 13“
Steven Soderberghs „Ocean’s“-Reihe macht gerne mal Anspielungen auf das echte Leben seiner Stars. So musste sich Dannys Frau Tess (gespielt von Julia Roberts) im zweiten Film zum Beispiel als Julia Roberts verkleiden – eine Verdrehung, die Fans auf der ganzen Welt zum Schmunzeln brachte, insbesondere als Tess behauptete, dass sie der Schauspielerin überhaupt nicht ähnlich sehe. Doch damit nicht genug, im dritten Teil gibt es eine sehr versteckte Anspielung auf Matt Damons „Bourne“-Filme. In einer kurzen Szene sehen wir Damons Charakter durch London hetzen und gestresst in sein Handy brüllen, dass er gerade zahlreiche seiner falschen Identitäten durcheinander gebracht hat und nun glaubt, verfolgt zu werden. Hier haben wir sozusagen eine Kurzzusammenfassung der „Bourne“-Filme erhalten. Außerdem war Damon zu diesem Zeitpunkt wirklich in London, um einen neuen „Bourne“-Film zu drehen – es handelt sich hier also um eine doppelte Anspielung.
Ein „Wings“-Lied in „Vorbilder?!“
Nur um unser aller Erinnerung auf die Sprünge zu helfen: „Wings“ ist eine Band von Beatles-Star Paul McCartney. Im Film „Vorbilder?!“ wurde diese Band zum Objekt eines Insider-Witzes, der es tatsächlich in den fertigen Film schaffte. Immer wieder wird die Hauptfigur Danny (gespielt von „Ant-Man“ Paul Rudd) mit der Behauptung konfrontiert, es gäbe ein Wings-Lied mit dem Titel „Love Take Me Down (To the Streets)“. Danny argumentiert jedes mal, dass es einen solchen Titel nicht gäbe, bis das Lied im Abspann tatsächlich gespielt wird. Der Witz dabei: „Love Take Me Down“ existiert in der Tat nicht, sondern wurde nur zum Spaß vom Filmmusik-Komponisten Charles Gansa geschrieben. Den Gesang übernahm Joey Curatolo, der Paul McCartney schon in einer bekannten Beatles-Coverband nachgeahmt hatte, also klang das Lied täuschend echt und der Scherz war perfekt.
„Pulp Fiction“ in „Stirb langsam – Jetzt erst recht“
Im dritten Teil der erfolgreichen Action-Reihe spielen sowohl Bruce Willis, als auch Samuel L. Jackson mit. Beide Stars waren kurz zuvor auch in Quentin Tarantinos modernem Klassiker „Pulp Fiction“ zu sehen. In bester Tarantino-Manier erlaubte sich „Stirb langsam“ dann eine Anspielung auf Willis‘ „Pulp Fiction“-Rolle. Am Beginn des Films wird der Polizist McClane vom Terroristen Sam (Jeremy Irons) auf eine Art tödliche Schnitzeljagd geschickt. Das passt ihm natürlich gar nicht und er gibt seinem Unmut Ausdruck, indem er sagt, dass er gerade zu Hause gemütlich ein paar Zigaretten rauchen und „Captain Kangaroo“ schauen wollte. Diese interessante Kombination ist eigentlich ein Zitat aus einem Lied namens „Flowers On the Wall“, dass Willis‘ Charakter in „Pulp Fiction“ singt, als er fälschlicherweise annimmt, dem Gangster-Mob ein für alle mal entkommen zu sein.
„Tango & Cash“ macht sich über „Rambo“ lustig
Und von einem Action-Helden zum nächsten: Sylvester Stallone kann anscheinend über seine ikonischen Rollen lachen. Im Polizeifilm „Tango & Cash“ geht es Rambo gehörig an den Kragen: Stallone spielt den Cop Tango, der ohne auf Untersützung zu warten, einer Schmuggler-Bande den Gar aus macht. Als die örtlichen Behörden davon erfahren, haben sie nur ein müdes Lächeln für Tango übrig und sagen spöttisch, dass er sich für Rambo halte. Darauf antwortet Tango (gespielt von Stallone selbst) eiskalt: „Rambo ist ein Waschlappen“.
„Tanz der Teufel“: Sam Raimi vs. Wes Craven
Der Witz auf Kosten von Rambo lässt sich, soweit uns bekannt, nur in „Tango & Cash“ finden. Bei der freundschaftlichen Rivalität zwischen den Horror-Film Ikonen Sam Raimi und Wes Craven sieht die Sache allerdings ganz anders aus: Kleine Seitenhiebe auf den jeweils anderen lassen sich in zahlreichen Filmen, die über mehrere Jahrzehnte verteilt sind, finden. Seinen Anfang hat diese Tradition darin, dass Raimi in Cravens „Hügel der blutigen Augen“ ein zerrissenes Poste von „Der Weisse Hai“ im Hintergrund erspähte. Er deutete dies als Aussage, dass Craven seinen Film gruseliger als Spielbergs Klassiker einschätzte und erlaubte sich in seinem „Tanz der Teufel“ ein zerrissenes Poster von „Hügel der blutigen Augen“ einzubinden.
Starbucks-Becher in „Fight Club“
„Fight Club“ ist sowohl eine Kritik an der kapitalistischen Konsumgesellschaft als auch an Macho-Gehabe und der Definition von Männlichkeit als Gewalt. Im Sinne der Kapitalismus-Kritik, ließ Regisseur David Fincher das Starbucks-Logo in jeder Szene des Films auftauchen. Manchmal versteckt sich ein Becher im Hintergrund, manchmal ist er aber auch direkt zu sehen. In den späten 1990er Jahren begann Starbucks seinen Siegeszug in den amerikanischen Großstädten und freute sich über die Verwendung ihres Logos. Darüber, ob die Kapitalismus-Kritik hier gelungen ist, lässt sich also streiten.
„Hercules“: Scar kehrt zurück
Disney sind versteckte Anspielungen nicht fremd, doch diese ist besonders makaber. In einer Szene posiert der Titelheld Hercules für ein Portrait auf einer römischen Vase. Stolz steht er da, das Schwert gen Himmel gereckt und eine Löwenhaut auf dem Kopf. Doch am Ende verliert er die Geduld, wirft seinen Kopfschmuck zu Boden und marschiert davon. Es braucht ein paar Augenblicke, bis man die bekannten Züge des Bösewicht Scar aus „König der Löwen“ erkennt. Alles passt: Die schwarze Mähne, die Gesichtszüge und sogar die Augen – überzeugt euch selbst!
„Maverick“: „Lethal Weapon“-Wiedervereinigung
In den „Lethal Weapon“-Filmen haben Mel Gibson und Danny Glover zusammen vor der Kamera gestanden. Doch auch abseits davon sind sie gemeinsam im Western „Maverick“ zu sehen. Natürlich ließ man sich eine Anspielung auf die Action-Reihe nicht entgehen. In einer Szene findet sich Maverick (Mel Gibson) mitten in einem Banküberfall wieder. Plötzlich überkommt ihn das Gefühl, einen der Räuber zu kennen und in der Tat, es ist Danny Glover. Die beiden Männer starren sich einen Moment lang an und gehen dann wieder ihrer Wege, doch nicht ohne dass Glover seinen viel zitierten „Lethal Weapon“-Einzeiler zum Besten gibt: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“.