Im Interview sprach Hollywood-Star Tom Hanks über den Status quo der Marvel- und DC-Produktionen. Er sei sich sicher, dass die Zeit dieser Filme vorbei sei.
Obwohl dieses Jahr in den Kinos nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich weniger Comicfilme veröffentlicht wurden, sorgte diese (künstliche) Verknappung nicht für den erhofften Kassenerfolg bei allen Produktionen. Das sich dem Ende zuneigende Jahr begann gar mit einem handfesten Kassenflop in Form der Marvel-Produktion „Madame Web“. Ein weiterer Schlag für das Sony’s Spider-Man Universe (SSU), selbst „Venom: The Last Dance“, der aktuell in den Kinos läuft, wird aller Voraussicht nach nicht in der Lage sein, das Einspielergebnis der beiden Vorgängerfilme zu erreichen. Aktuell steht der Film mit Tom Hardy in der Hauptrolle bei knapp 316 Millionen US-Dollar nach rund zwei Wochen.
Das Marvel Cinematic Universe (MCU) beschränkte sich dagegen auf eine einzige Veröffentlichung mit „Deadpool & Wolverine“, der es dafür richtig krachen ließ. Bei über 1,33 Milliarden US-Dollar dürften bei Disney die Sektkorken geknallt sein. Ganz anders dagegen bei Warner Bros., die mit dem im Vorfeld gehypten „Joker: Folie à Deux“ richtig baden gingen. Die DC-Fortsetzung zum 2019er-Kinohit wird dem Studio gar ein dickes Minus in dreistelliger Millionenhöhe bescheren.
Ganz klar, das Publikum rennt schon lange nicht mehr bedingungslos in jeden Superheld*innenfilm, der von den Studios auf die Kinos losgelassen wird. Schon vor Jahren wurde das Ende dieses Subgenres ausgerufen, nicht selten von renommierten Filmschaffenden Hollywoods. Comic-Fans reagierten darauf mit Neid-Vorwürfen und Häme. Comicfilme werden nicht mehr von der Bildfläche verschwinden, so viel steht fest. Aber die Art und Weise, wie sie konsumiert und produziert werden, wird oder muss sich verändern, mit der Zeit gehen. Davon ist Hollywood-Star Tom Hanks überzeugt.
Im Rahmen seines neuen Films „Here“, für den sich die wichtigsten kreativen Köpfe vor und hinter der Kamera des Filmklassikers „Forrest Gump“ 30 Jahre später wiedervereint haben, war er im „Happy Sad Confused“-Podcast zu Gast. Und dort hatte er die Gelegenheit, sich zur aktuellen Situation der Filmindustrie zu äußern:
„Ich glaube, es gab diese eine Zeit – und so erging es mir auch –, in der wir uns diese fantastischen Filme von DC oder dem MCU angeschaut haben, um diese besseren Versionen von uns selbst zu sehen: ‚Gott, ich fühle mich manchmal wie ein X-Man. Ich bin so ratlos wie Spider-Man. Ich bin so wütend wie Batman und ich liebe mein Land wie Captain America. Ich würde diesen Kerlen so gerne nacheifern.‘ Ich denke, wir sind diesen Weg gegangen und hatten wahrscheinlich 15, 20 Jahre, um diese Dinge zu erforschen. Und ich schätze, wir sind jetzt an diesem evolutionären Punkt angelangt, an dem wir uns fragen: ‚Und was ist die Geschichte? Und was ist das Thema? Und was ist der Sinn dieses Films?‘“
Hanks ist einer der wenigen Hollywood-Stars, die ihre Popularität über mehrere Jahrzehnte und durch Generationen an Kinofans aufrechterhalten konnten. Genauer gesagt erfreut er sich dank „Splash: Jungfrau am Haken“ seit genau 40 Jahren einer internationalen Karriere. In seiner Heimat war er seit Anfang der 80er und der Serie „Bosom Buddies“ dem TV-Publikum ein Begriff. Da dürften sich alle einig sein, dass der Mann weiß, wovon er spricht. Nicht alle bleiben eine so lange Zeit ganz oben im Film-Olymp. Was wurde zum Beispiel aus Ryan Phillippe, der Ende der 90er zu den heißesten Jungstars zählte? Wir zeigen es euch im Video:
Tom Hanks spielte selbst in Comicverfilmungen mit
Er habe absolut nichts gegen Comicfilme oder speziell Superheld*innenfilme, betont Tom Hanks. Warum auch? Immerhin spielte der 68-Jährige selbst schon in zwei Comic-Adaptionen mit: Gemeinsam mit Jude Law war er im kongenialen „Road to Perdition“ von Sam Mendes zu sehen. Auch sein neuer Film, der innovative wie experimentelle „Here“, basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Richard McGuire. Dass es in den vergangenen Jahren vermehrt herbe Kassenflops bei Comicfilmen gegeben habe, sei auch nicht mit einer vermeintlichen Ermüdungserscheinung des Publikums zu erklären, sondern mit der Naivität der Studios selbst:
„Die [Film-]Industrie sagt ständig: ‚Das funktioniert und wird auch wieder funktionieren.‘ Das Publikum ist ihr weit voraus. Es sieht das Bekannte und sagt: ‚Das habe ich bereits gesehen. Was kommt als Nächstes?‘ Es geht nicht nur um spektakuläre Dinge, sondern auch um die Geschichte.“
Tom Hanks‘ neuer Film „Here“ startet hierzulande am 12. Dezember 2024 in den Kinos. Und ihr könnt uns mit diesem Quiz beweisen, wie gut ihr euch mit den Comics hinter den Marvel-Filmen auskennt: