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Herr Bachmann und seine Klasse: Dokumentarfilm über die Beziehung eines Lehrers mit seiner sechsten Klasse.

Handlung und Hintergrund

In der hessischen Kleinstadt Stadtallendorf unterrichtet Herr Bachmann die sechste Klasse. Seine Schüler*innen sind nicht älter als 12 bis 14 Jahre, stammen aus zwölf verschiedenen Ländern und sprechen teils noch kein Deutsch. Die Industriestadt weist einen hohen Anteil von Bewohner*innen ausländischer Herkunft auf.

Bald wird der empathische Pädagoge in Pension gehen. Zuvor will er bei seinen Schüler*innen die Neugier auf verschiedene Themengebiete, Kulturen, Bräuchen und das Leben wecken. Seine Unterrichtsfächer sind unter anderem Mathe und Deutsch, doch den Lehrstoff kombiniert er mit täglichem musizieren und persönlichen Gesprächen. Es ist mehr als das Lehren nach Plan.

Dieter Bachmann fordert seine Schüler*innen auch im höflichen Umgang miteinander heraus. Auf der Suche nach Identität und dem Heimatgefühl in Deutschland, soll jedem Einzelnen das Gefühl von Wert vermittelt werden. Mobbing soll in seiner Klasse kein Thema werden, zuvor finden intensive Gespräche miteinander statt. Dabei kommen auch von den Kindern selbst Impulse, die über ihre Ängste, Probleme und Wünsche für das weitere Leben sprechen wollen.

„Herr Bachmann und seine Klasse“ – Kinostart, Hintergründe

Die vierstündige Dokumentation von Regisseurin Maria Speth („ 9 Leben“) feierte bei der Berlinale 2021 die Uraufführung im Rahmen des Wettbewerbs. Dort wurde die einfühlsame Dokumentation nicht nur mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, sondern gewann den Berlinale Publikums-Preis für den besten Wettbewerbsfilm im Sommer 2021. Der Anklang unter Kritiker*innen wie Publikum spricht für sich: „Speths Dokumentation ermöglicht einen intimen Einblick in ein ganz besonderes Klassenzimmer“ heißt es in der kino.de-Besprechung.

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Nach ersten Aufführungen im Sommer 2021 bei dem Berlinale-Sommer-Event, ist der Kinostart von „Herr Bachmann und seine Klasse“ am 16. September 2021 datiert.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Maria Speth
Darsteller
  • Dieter Bachmann
Drehbuch
  • Maria Speth
Schnitt
  • Maria Speth

Kritikerrezensionen

  • Herr Bachmann und seine Klasse: Dokumentarfilm über die Beziehung eines Lehrers mit seiner sechsten Klasse.

    Die fast vierstündige, mit dem Preis der Jury bei der Berlinale ausgezeichnete Doku von Maria Speth ist eine Wucht, ein Must-see-Ereignis, das einem zumindest für die Laufzeit den Glauben an die Menschheit zurückgibt.

    Aus Marokko, Rumänien, Bulgarien, Kasachstan, Russland, Brasilien, Sardinien, der Türkei und auch Deutschland stammen die zwölf- bis vierzehnjährigen Kinder, die die Klasse 6b der Georg-Büchner-Schule im hessischen Stadtallendorf in der Nähe von Marburg besuchen. Ihr Lehrer Dieter Bachmann ist ihr Bezugspunkt, ein Mann kurz vor der Pensionierung, der so gar nicht aussieht und sich benimmt, wie man sich einen Pauker gemeinhin vorstellt. Trägt AC/DC-T-Shirts, Kapuzenpullover, Strickmützen. Und spricht mit den Kindern ruhig und besonnen, nimmt sie ernst, interessiert sich für sie, ihre Interessen und Nöte, bringt sich immer auch als Mensch ein. Vor allem aber involviert er sie, bezieht sie ein in eine Atmosphäre des Vertrauens, immer wieder spielt Musik eine integrierende Rolle: Es ist anrührend, Kids aus unterschiedlichsten Kulturkreisen zu sehen, wie sie gemeinsam „Smoke on the Water“ spielen, einen fast 50 Jahre alten Song, der mit ihrem Leben beim besten Willen nichts zu tun hat, außer dass er sie eint und eine Sprache sprechen lässt.

    Keine Talking Heads reden in die Kameras, kein Off-Kommentar erklärt Hintergründe, keine Statistiken oder Diagramme werden eingeblendet. Als Orientierung dienen Totalen aus der Gegend, von der Landschaft, der Stadt, von Straßen und Gebäuden, gefilmt in extremem Breitwandformat. Sie bieten alle unterstützenden Informationen, die man braucht. Industriegebiet, 70 Prozent Immigrantenanteil, Integration eine Priorität. Alles weitere erfährt man in den Gesprächen von Herrn Bachmann mit seinen Schülern, der sie ermuntert, über ihre Familien zu erzählen - und den Film damit mehr über das Leben als Einwanderer in Deutschland erzählen lässt, als es kluge Zahlenkolonnen könnten. Nichts ist forciert in diesem Film, und doch ist es spannend, wie dieser engagierte und endlos geduldige Mann um jeden seiner Schüler kämpft und hofft, ihnen das Rüstzeug für ihr Leben als Erwachsene in Deutschland mitzugeben. Gewiss, ein bisschen Sitzfleisch muss man mitbringen: Knapp vier Stunden dauert der fünfte Film (und dritte Dokumentarfilm) von Maria Speth, die vor sieben Jahren ihren letzten Film, „Töchter“, im Forum der Berlinale vorgestellt hatte. Man freut sich über jede einzelne Minute der Laufzeit, weil man angewandte Menschlichkeit selten in einer solchen Reinform erleben kann.

    Thomas Schultze.
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