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Herr von Bohlen: André Schäfer rekapituliert in seinem Dokudrama das Leben des letzten Sprosses der Krupp-Dynastie, Arndt von Bohlen und Halbach. Als „Kriegsverbrechersohn“ verschrien, als Lebemann bekannt, verzichtete der schwule Industriellensohn 1966 auf sein milliardenschweres Firmenerbe, teilweise weil er dazu gedrängt wurde, um den Fortbestand des Familienunternehmens zu sichern, zum Teil aber auch als Trotzreaktion auf die...

Handlung und Hintergrund

Der Lebemann Arndt von Bohlen und Halbach wurde in die Wirren des Zweiten Weltkriegs hinein geboren und wuchs ohne seinen berühmten Vater Alfried Krupp von Bohlen und Halbach auf. Sein Vater verließ bereits kurz nach der Geburt seines Sohnes seine Frau, die fortan mit der Erziehung ihres einzigen Kindes betraut war. Auch die Inhaftierung nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg, trug nicht zu einem guten Verhältnis zu seinem Vater bei. Arndt begann nach seiner schulischen Laufbahn ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaft und sollte so auf sein familiäres Erbe – die Übernahme der Firma Krupp – vorbereitet werden. Doch dazu sollte es nie kommen. Homosexuell veranlagt lebt der Industriellensohn in Saus und Braus und jettet durch die ganze Welt.

Anstatt jedoch durch Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, verzichtet er auf das Erbe durch das ohnehin gestörte Verhältnis mit seinem Vater. Damit kehrte er Schätzungen zufolge einem 2,5 Milliarden DM schweren Imperium den Rücken zu. Durch Spitznamen wie „Kriegsverbrechersohn“ von Mitschülern, „der letzte Krupp“ durch die Presse oder dem selbst gegebenen Namen „Baron“ wird er quasi zum „reichsten Frührentner Deutschlands“ und beherrscht fortan mit seinem ausufernden Lebensstil die Klatschspalten in den  1960er bis 1980er Dekaden. Ob an den Gerüchten, die ihn während dieser Zeit begleiten, stets etwas dran sein mag, können nur die wenigsten mit Sicherheit behaupten.

Dieses von André Schäfer inszenierte Dokudrama versucht seine Schritte in den 1970er Jahren nachzuzeichnen. Dabei schlüpft Arnd Klawitter stellvertretend in die Rolle des kinderlosen Lebemanns, der es mit seinen Partys sogar in die Memoiren der Rolling Stones gebracht hat. Zeitgenossen berichten aus ihren Erfahrungen mit dem hoch verschuldeten Deutschen und besuchen dabei die wichtigsten Stationen seines Lebens.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • André Schäfer
Produzent
  • Marianne Schäfer,
  • Frank Evers,
  • Helge Neubronner
Darsteller
  • Arnd Klawitter,
  • Arne Gottschling
Drehbuch
  • André Schäfer
Musik
  • Ritchie Staringer
Kamera
  • Andy Lehmann
Schnitt
  • Fritz Busse

Kritikerrezensionen

  • Herr von Bohlen: André Schäfer rekapituliert in seinem Dokudrama das Leben des letzten Sprosses der Krupp-Dynastie, Arndt von Bohlen und Halbach. Als „Kriegsverbrechersohn“ verschrien, als Lebemann bekannt, verzichtete der schwule Industriellensohn 1966 auf sein milliardenschweres Firmenerbe, teilweise weil er dazu gedrängt wurde, um den Fortbestand des Familienunternehmens zu sichern, zum Teil aber auch als Trotzreaktion auf die Erwartungen seiner Familie, die sich nie mit seinem unkonventionellen Dasein anfreunden konnte. Mit einer Mischung aus Archivaufnahmen, Interviewschnipseln und inszenierten Spielszenen, in denen Schauspieler Arnd Klawitter den umstrittenen letzten Krupp verkörpert, versucht Regisseur Schäfer, sich dem ausschweifenden Leben des schillernden von Bohlen und Halbach anzunähern, der 1986 im Alter von nur 48 Jahren an Mundbodenkrebs gestorben ist.

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