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Samba: Zehn Jahre ist es her, dass Samba – nicht ganz legal – aus Senegal nach Frankreich eingereist ist. Seitdem hält er sich in Paris mit Aushilfsjobs über Wasser und versucht dabei nicht aufzufallen. Zusammen mit seinem heißblütigen brasilianischen Freund Wilson schlüpft er in die unterschiedlichsten Verkleidungen und wechselt häufig den Job, wenn wieder mal was schief geht.

Handlung und Hintergrund

Schon zehn Jahre lebt der Senegalese Samba als Illegaler in Frankreich und schlägt sich als Tellerwäscher durch. Als er bei den Behörden um Aufenthaltspapiere anfragt, landet er nach einer Polizeikontrolle in Abschiebehaft. Eine Hilfsorganisation setzt sich für ihn ein. Dort arbeitet ehrenamtlich Alice, die nach einem Burn-out ihren gut bezahlten Job an den Nagel gehängt hat und nicht den Rat der Kollegin beherzigt, auf Distanz zu bleiben. Trotz großer gesellschaftlicher Unterschiede entsteht eine zarte Beziehung.

Schon zehn Jahre lebt der Senegalese Samba als Illegaler in Frankreich und schlägt sich als Tellerwäscher durch. Als er bei den Behörden um Aufenthaltspapiere anfragt, landet er nach einer Polizeikontrolle in Abschiebehaft. Eine Hilfsorganisation setzt sich für ihn ein. Dort arbeitet ehrenamtlich Alice, die nach einem Burnout ihren gut bezahlten Job an den Nagel gehängt hat und nicht den Rat der Kollegin beherzigt, auf Distanz zu bleiben. Trotz großer gesellschaftlicher Unterschiede entsteht eine zarte Beziehung.

Eine engagierte Frau setzt sich dafür ein, dass der illegal in Frankreich lebende Senegalese Samba nicht abgeschoben wird. In Frankreich erfolgreiche Komödie vom „Ziemlich beste Freunde“-Regieduo, mit Publikumsliebling Omar Sy.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Olivier Nakache,
  • Eric Toledano
Produzent
  • Nicolas Duval-Adassovsky,
  • Laurent Zeitoun,
  • Yann Zenou
Darsteller
  • Omar Sy,
  • Charlotte Gainsbourg,
  • Tahar Rahim,
  • Izïa Higelin,
  • Youngar Fall,
  • Issaka Sawadogo,
  • Hélène Vincent,
  • Christiane Millet,
  • Clotilde Mollet,
  • Liya Kebede
Drehbuch
  • Olivier Nakache,
  • Eric Toledano
Kamera
  • Stéphane Fontaine
Schnitt
  • Dorian Rigal-Ansous
Casting
  • Gigi Akoka

Kritikerrezensionen

    1. Seit 2012 erlebt der französische Film hierzulande eine Renaissance. Schafften es lange Zeit nur vereinzelte Produktionen unserer europäischen Kollegen in ausgewählte Programmkinos, so brachten Olivier Nakache und Eric Toledano das bisweilen als verkopft geltende Franco-Kino mit „Ziemlich beste Freunde“ in die deutschlandweiten Multiplexe. Das Ergebnis: Auch ein knappes Jahr nach Starttermin lief die französische Tragikomödie noch immer in über hundert Kinos; mit neun Millionen Zuschauern überholte der Streifen in den Jahrescharts selbst Blockbuster wie „Skyfall“ oder „Der Hobbit“. Ein One-Hit-Wonder, so möchte man meinen. Doch auch im vergangenen Jahr wusste sich mit „Monsieur Claude und seine Töchter“ erneut ein französischer Streifen auf den oberen Rängen der Kinohitliste zu behaupten – und wieder ist es eine Tragikomödie, in der innerkulturelle Kommunikation zu einem wichtigen Bestandteil des daraus resultierenden Entertainmentfaktors wird. Doch ganz gleich, ob ein Film wie „Ziemlich beste Freunde“ Vorurteile feinfühlig abbauen möchte, oder man es wie im Falle von „Monsieur Claude“ lieber auf die harte Satireweise versucht, das Publikum zu mehr Toleranz aufzufordern: Die Aktualität des Rassismusthemas ist heute aktueller denn je. Da kommt es recht gelegen, dass sich Olivier Nakache und Eric Toledano mit ihrer neuen Regiearbeit „Heute bin ich Samba“ ein weiteres Mal an einer vom Toleranzgedanken geprägten Tragikomödie versuchen.

      Auch in der Besetzung findet sich ein alter Bekannter: Omar Sy, dem mit „Ziemlich beste Freunde“ der internationale Durchbruch gelang, schlüpft in „Heute bin ich Samba“ ein weiteres Mal in eine ziemlich identische Rolle des charismatischen Einwanderers, der diesmal jedoch mit einer Frau interagieren darf. Nach ihrer Mammutleistung in Lars von Triers Psychodrama „Nymph()maniac“ beweist die französische Aktrice nicht nur ihre Wandlungsfähigkeit, sondern legt obendrein eine ansteckende Spielfreude an den Tag, die „Heute bin ich Samba“ mit einer herzlichen Leichtigkeit ausstattet. Doch wie schon „Ziemlich beste Freunde“ spart auch „Heute bin ich Samba“ die ernsthaften Töne in der Inszenierung nicht aus. Im starken Kontrast zur so unbefangenen Liebelei zwischen Samba und Alice steht die Bürokratie europäischer Politik, die nicht nur Samba sondern auch dem Publikum – mal gewitzt, mal bierernst – vor Augen hält, wie irre diverse Einwanderungsgesetze bisweilen sind. Dabei geben sich die Macher gar keine Mühe, „Heute bin ich Samba“ mit einer weitestgehend neutralen Sichtweise auszustatten. Ihr Film kommt durchaus gefühlsmanipulativ daher, schlägt sich dabei jedoch immer auf die richtige Seite und lässt durch diesen Schwachpunkt lediglich einen unbefangenen Erzählstil vermissen. Selbiges gilt auch für diverse Nebenfiguren, die einzig dazu dienen, die lohnenswerten Gedankengänge der Protagonisten hervorzuheben. Richtig ehrlich ist das nicht, allzu schlimm jedoch auch nicht.

      Fazit: Den Machern von „Ziemlich beste Freunde“ gelingt mit „Heute bin ich Samba“ ein Film mit ähnlicher Thematik, den die Regisseure jedoch ähnlich berechenbar ausstatten wie ihren Vorgänger. Dabei ist es insbesondere die ungezwungene Chemie zwischen Sy und Gainsbourg, die den Streifen zum bislang Besten machen, was der aktuelle Franzosen-Hype zuletzt hervorgebracht hat.
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    2. Heute bin ich Samba: Zehn Jahre ist es her, dass Samba – nicht ganz legal – aus Senegal nach Frankreich eingereist ist. Seitdem hält er sich in Paris mit Aushilfsjobs über Wasser und versucht dabei nicht aufzufallen. Zusammen mit seinem heißblütigen brasilianischen Freund Wilson schlüpft er in die unterschiedlichsten Verkleidungen und wechselt häufig den Job, wenn wieder mal was schief geht.

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      1. Der letzte Film des Autoren-Teams Olivier Nakache und Eric Toledano wirkt bizarr, uneinheitlich und von sonderbarem Charme, denn es ist eine Komödie über den unmenschlichen Apparat der Bürokratie, der sich gegen die Migranten richtet. Ein explosives Thema mit verschiedenen Schichten von grosser Komplexität und Hässlichkeit (so wie Rassismus uund Ausländerhass). Wir tauchen ein in die Welt der Migranten, die absurd und grausam auf uns wirkt. Samba, das sind zwei Geschichten mitienander verkeilt: Ein ernsthaftes Thema wird als Slapstick vorgetragen. Manche mögen das schrill oder offensiv finden - die meiste Zeit über funktioniert es aber nicht. Samba (Omar Sy) aus Senegal arbeitet seit Jahren schwarz in Paris. Kurz vor seinem Traum, als Festangestellter im Retaurant eingestellt zu werden, kommt ihm die Ausländerbehörde in die Quere. Samba taucht unter und bekommt Hilfe von einer Flüchtlingsorganisation. Dort arbeitet Alice (Charlotte Gainsbourg), die gerade einen Nervenzusammenbruch erlitt. Samba navigiert sich durch die Welt der Illegalen, die im Grunde ein Albtraum ist. Immer wieder scheint deshalb eine bedrückende Melancholie durch seinen unbeschwerten Charme. Alice versucht währenddessen ihre seelischen Krisen zu meistern (was ich unangemessen finde angesichts von Sambas Situation). Die Romanze zwischen Alice und Samba wirkt auch dementsprechend unwahrscheinlich. Gainsbourg übertreibt ihre Rolle der Hilflosigkeit, während Omar Sy ein Star im ganz klassischen Sinne ist! Alle Attribute, die man ihm anhängte, "the hottest French film star of 2013"; er hat das alles verdient! Er hat das Charisma, die Leichtigkeit und wird von der Kamera geliebt. Er hats einfach! Als Samba ist Sy witzig, stark, verletztlich und wahrhaftig. Als Film funktioniert das Ganze eigentlich nicht, Sy schaffts aber trotzdem, die "Romanze" und "Komödie" zum Leben zu erwecken. Er trägt den Film ganz allein und das ist es, wozu Stars in der Lage sind. mehr auf cinegeek.de
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        1. Samba Cissé ist ein Bürgerkriegsflüchtling aus dem Senegal, der seit über zehn Jahren in Paris lebt. Und seitdem er in Frankreich lebt, tut er dies unter wechselnden Namen, denn er hat keine Papiere, die es ihm erlauben, zu arbeiten. Samba ist dabei eine ehrliche Haut. Er verhält sich anständig, würdevoll und erschleicht sich keine Genehmigungen. Trotzdem muss er, um sein Überleben zu sichern, bestimmte Tricks anwenden, vor allem ist er gezwungen immer wieder neue Identitäten und falsche Namen anzunehmen. Durch die Begegnung mit der ehrenamtlichen Sozialarbeiterin Alice nimmt sein Leben eine neue Wendung. Den beiden Regisseuren Eric Toledano und Olivier Nakache ist mit der Verfilmung des in Frankreich sehr bekannten Flüchtlingsromans ein humorvoller Film gelungen, der authentisch, in Teilen beinahe schon dokumentarisch, soziale Realität von Flüchtlingen abbildet, der aber trotz der vielen Probleme leichtfüßig daherkommt. Dies gelingt ihm insbesondere über die sympathischen Protagonisten, dem von Omar Sy verkörperten Samba und der schüchternen Alice, alias Charlotte Gainsbourg. Beide verbindet zunächst das Außenseitertum und dann die zarten Bande einer aufkeimenden Liebesgeschichte. Fernab von Klischees schafft es der Film, den Zuschauer in den Bann seiner komplexen Geschichte zu ziehen, stets in der Balance zwischen ernsthafter, ungeschönter Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen und den allgemeinen universellen menschlichen Lebensgefühlen, Widrigkeiten und Befindlichkeiten, die dem Leben Kraft und Würze geben. Ein warmherziger Film mit hoffnungsvoller Botschaft, der berührt und nachdenklich macht und genau zur richtigen Zeit kommt.

          Jurybegründung:

          Schon der Anfang dieses Films verwirrt den Zuschauer gekonnt: Er beginnt mit einer Hochzeitszeremonie - die Torte wird angeschnitten - und wir sehen dazu sich ekstatisch nach Samba-Rhythmen bewegende Tänzerinnen. Doch dann sucht sich die Kamera den Weg in die Küche, wo viele Köche und ihre Helfer geschickt Menüteller vorbereiten. Nicht alle diese Köche sind weiß, wie die Mitglieder der feiernden Hochzeitsgesellschaft, es sind mehrere dunkelhäutige und exotisch aussehende Gesichter dabei.

          Nun widmet sich der Film einem von ihnen, wie er zusammen mit anderen, offenbar in Abschiebehaft gehaltenen Männern zwei jungen Frauen gegenübersitzt und diesen seine Situation beschreibt. Nicht nur die Exposition führt den Zuschauer in höchst unterschiedliche Situationen und komplexe Verhältnisse. Wir sehen den Alltag ehrenamtlich tätiger Frauen, die Asylsuchende beraten und betreuen, ihre gelegentliche Verzweiflung, aber auch gemeinsame Feste und fröhliche Momente. Der Film changiert zwischen existentiellen Themen, wenn wir Männer erleben, die ohne Aufenthaltserlaubnis Arbeit suchen und sich dabei in höchste Gefahr bringen. Er zeigt aber auch, wenn sie ihre Angst überwinden müssen, beispielsweise beim Fensterputzen im 25. Stock oder auf der Flucht vor der Polizei, die bei der Suche nach illegalen Bauarbeitern ihre Spur verfolgt.

          Die Tanzeinlage von Wilson (Tahar Rahim) auf dem Gerüst, die die Bürodamen von ihren Computern ablenkt, ist ein Beispiel dafür, wie ausgelassen die Menschen trotzdem sein können. Dem Film gelingt es, Leichtigkeit zu erzeugen und gleichzeitig die Schicksale der Menschen ernst zu nehmen, weil er sie in ihrer Verzweiflung, aber auch in ihrem ungebrochenen Mut und Humor auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben zeigt. Im Mittelpunkt steht vor allem Samba (Omar Sy) aus Senegal, der schon zehn Jahre in Frankreich lebt, aber erneut keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bekommt und aufgefordertt wird, das Land binnen 72 Stunden zu verlassen.

          Er soll sein Glück in einem Jahr wieder versuchen, meinen seine Beraterinnen von der Hilfsorganisation, darunter auch Alice (Charlotte Gainsbourg), die nach einem Burnout Entspannung in dieser Tätigkeit sucht und schnell merkt, dass sie hier besonders starke Nerven und - so ihre Freundin Manu (Izia Higelin) - „vor allem Distanz“ braucht, um an den Schicksalen, die ihr begegnen, nicht zu verzweifeln. Wir lernen Wilson kennen, den Wunsch-Brasilianer, der eigentlich Algerier ist, aber gemerkt hat, dass Brasilianer besser ankommen, vor allem bei den Frauen.

          Der Film wirkt atmosphärisch dicht, auch wenn der Einstieg ins Thema zunächst nicht einfach ist. Sambas Glaube an sein buntes T-Shirt - „es ist mein Glücks-T-Shirt“ - zeigt ein Stück seiner kindlichen Seele. Er lässt sich nur schwer überzeugen, dass vor Gericht, als es um seine Abschiebung geht, ein weißes Hemd mehr Erfolg verspricht. Die Spiegelung erleben wir später, wenn Alice in ihren Beruf zurückkehrt und bei ihrer ersten Vorstandssitzung das Glücks-Shirt unterm Jackett trägt.

          Der Film vermeidet jedes Klischee, zeigt wahrhaftige Charaktere und erzeugt Neugier und Spannung. Auch die Wendung am Ende wird als glaubwürdig wahrgenommen, obwohl sich vielleicht mancher Zuschauer anderes wünscht. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Samba und Alice zeigt zwei verlorene Seelen, die einander doch nicht retten können. Beider gegensätzliche Situation nutzt der Film als Spiegelung und lässt eine Parallele der Schicksale erkennen. Die Fragen nach Identität, Würde und Menschlichkeit bestimmen die Handlung des Films. Die Leichtigkeit und der Humor vieler Szenen erschaffen Symbolfiguren, die in ihren Widersprüchen menschlich, glaubhaft und liebenswert sind. Sowohl die Schauspieler als die Regie lassen erkennen, wie wichtig ihnen die Themen des Films sind. Kamera und Schnitt, Ausstattung und Musik folgen diesem Anspruch.

          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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