Er hat keinen Namen. Lediglich eine Nummer: 47. Sein Auftrag: Als trainierter Elite-Killer soll er Menschen töten, die dem System, das ihn erschuf, schaden wollen. Dafür begibt sich Agent 47 nach Berlin. Dort ist ein Konzern gerade dabei, die Formel der geklonten Supermaschinen zu ergründen. Das Ziel: Noch bessere Klone, die noch effektiver funktionieren und mit denen die Weltherrschaft an sich gerissen werden kann. Agent 47 will das verhindern. Er heftet sich an Katia, eine junge Frau, die in ihrer Vergangenheit und ihren Erinnerungen ein Geheimnis verbirgt. Ein Geheimnis, das der Schlüssel zu allem ist. Technisch einwandfrei und mit perfektem Timing inszeniert Regisseur Aleksander Bach das Reboot der Computerspielverfilmung rund um den HITMAN. Wie gut durchgetaktete und fast schon tänzerisch anmutende Choreographien wirken die Actionsequenzen, in denen die brachiale Gewalt mit hohem Bodycount umgesetzt wird. Die Musik unterstützt die Kühle und Härte der Sequenzen und lässt den Zuschauer nach so mancher Szene atemlos im Sitz zurück. Überhaupt überwältigt das Sounddesign mit atmosphärisch dichten Klängen und vollen Bässen. Schon die einführende Sequenz erinnert in Anlehnung an die Vorlage an den Aufbau eines Computerspiels, wobei die einzelnen Szenen immer wieder mit filmischer Detailvielfalt und neuartigen Settings überraschen. Und der Showdown eröffnet schon jetzt den Blick in eine neue Mission. Rupert Friend wirkt als Agent ohne Gewissen und Emotionen ideal besetzt. In den Nebenrollen überzeugen Ciaran Hinds, Zachary Quinto, Hannah Ware und Thomas Kretschmann. HITMAN: AGENT 47 ist atemloses Actionkino. Von der ersten Minute an hochspannend, fesselnd und stilsicher inszeniert.
Jurybegründung:
Film und Video befruchten sich seit Jahrzehnten gegenseitig. Mittlerweile hat sich der Zuschauer daran gewöhnt, dass zeitgleich zum Film ein Spiel auf den Markt kommt. Oder beliebte Games den Weg auf die Leinwand finden. Die Mehrzahl der Adaptionen gehört wohl eher nicht zu den filmischen Highlights, was nicht zuletzt bloßer Variation der sehr einfachen Grundkonstellationen eines gewalttätigen Kampfes zwischen Gut und Böse geschuldet ist. In dieser Hinsicht überrascht das Regiedebüt des Werbefilmers Aleksander Bach positiv. Der Zuschauer wird in ein Wechselbad der Gefühle geschmissen, weil er lange nicht eindeutig zuordnen kann, wer denn nun als „good“ oder „bad guy“ einzustufen ist und die Fronten mehrmals wechseln.
Das gilt auch für Agent 47 selbst. Er ist das Produkt von Versuchen sowjetischer Wissenschaftler, in der Ära des Kalten Kriegs eine künstliche Kampfmaschine in Menschengestalt zu erschaffen. Ursprünglich sollte Paul Walker diesen Part übernehmen, nach seinem Tod übernahm jedoch Rupert Friend, der sofort Empathie weckt.
Den glaubhaften Ausgangspunkt nutzt Bach für einen straighten und eleganten Hochglanz-Action-Thriller mit hohem Bleikugelgehalt. Und er weiß genau, was er tut, um die Erwartungen der Fans zu übertreffen. HITMAN: AGENT 47 ist gespickt mit meisterhaft choreografierten Verfolgungsjagden und Schusswechseln.
Bach liebt das Genre und setzt alle Stilmittel so wirkungsvoll ein, dass der Film selbst Maßstäbe im Genre setzt. Der spannende Action-Film besticht durch sein Rhythmusgefühl, die Musik setzt er stets so ein, dass sie die Stimmung der Szene entsprechend ihrer Funktion im Film unterstützt oder konterkariert. Und nicht zuletzt überzeugt der hohe Schauwert der amerikanisch-deutschen Koproduktion, die in Berlin und Singapur gedreht wurde.
Die Dialoge hätten in den Augen der Jury jedoch einen weiteren Schliff vertragen,und so ist es eher dem Spiel des Ensembles zu verdanken, dass das muntere Agentenspiel aufgeht. Hitman jagt im Auftrag eines asiatischen Mega-Konzerns seinen Erfinder, der vor Jahrzehnten abgetaucht ist. Niemand kennt seinen Aufenthaltsort. Einziger Anhaltspunkt ist Tochter Katia, die von wirren Erinnerungsfetzen geplagt in Berlin lebt. Doch Katia ist misstrauisch. Ein mysteriöser Fremder hat sie mehrmals vor den Schüssen des Hitman gerettet.
Die gemeinsame Flucht führt Katia und den Hitman schließlich nach Singapur, wo es zum finalen Showdown mit dem Konzernmanager kommt, der eine verbesserte Serie von Mörderklonen schaffen will. Nicht alle Widersacher finden ein endgültiges Ende, augenzwinkernd wird das Sequel bereits angekündigt. Und hier deutet der Film auch an, dass er inhaltlich einlösen will, was mehrmals verbal in den Raum geworfen wurde. Ist bei HITMAN durch den Kontakt mit Menschen eine Art künstliche Intelligenz entstanden, mit der er sich gegen das programmierte Killerprogramm wehrt?
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)