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Besetzung und Crew

Regisseur
  • Blerta Basholli
Darsteller
  • Yllka Gashi,
  • Çun Lajçi,
  • Aurita Agushi

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Seit dem Kosovo-Krieg ist der Mann von Fahrjie vermisst. So wie ihr geht es vielen Frauen im Dorf Kursha e Madhe - bekannt als „Dorf der Witwen“. Noch immer kommen Lasterweise Leichensäcke mit Hinterlassenschaften der Ehemänner, die der Identifikation dienen und endlich Gewissheit bringen sollen. Als der eigene Lebensunterhalt, mühsam bestritten durch den Anbau von Honig zu schwinden droht, entschließt sich Fahrjie entgegen der patriarchalischen Gesellschaft, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um ihre verbleibende Familie ernähren zu können. Eine emotionale Geschichte über die Selbstbestimmung einer Frau und ihre Inspirationskraft für ihre Dorfgemeinschaft, die über die Leinwand hinaus zu strahlen vermag.

      Dieser Film kommt zur rechten Zeit. Er ruft in Erinnerung, zeigt die grausamen Auswirkungen, die eine Invasion noch lange nach einem Krieg nach sich zieht und zeigt, welche Rolle die Hinterbliebenen - in vielen Fällen Frauen - als einzige Hoffnung für ihre Gesellschaft spielen können. Regisseurin Blerta Basholli schafft ein feministisches Werk, das beispielhaft ist, sowohl für die Aufarbeitung des Kosovo-Kriegs als auch als Projektionsebene für viele weitere Konflikte in der Welt. Innerhalb des Infernos von Ungerechtigkeiten, Verzweiflung und patriarchalischer Unterdrückung stechen die unglaublich stark portraitierten Protagonistinnen dieses Films als wahre Stehauffrauen heraus. Besonders Yllka Gashi als Fahrjie zeigt die ganze Geschichte über eine Beherrschung der Extraklasse, die sie als Frau in ihrer Situation nur noch glaubwürdiger erscheinen lässt. Die Stärke der Frau wird so durch Haltung erzählt, nicht durch Hysterie. Vielmehr schlägt diese von der männlichen Seite entgegen, wenn Fahrjie beschimpft oder ihr ein Stein durch die Autoscheibe geworfen wird. Insgesamt besticht der Film dabei mit einer künstlerischen Sensibilität, die über das bloße Beherrschen der filmischen Handwerkszeuge hinausgeht. So beweist Basholli ein Gefühl dafür, das bedrückende Thema einer Nachkriegsgeschichte stets hart an der Grenze zwischen Verzweifeln und Schrecken und Aufbruch und Erneuerung zu führen. Gepaart wird das mit einer Kamera, die beobachtet, ein Spiel abseits des Bildes zulässt und sich im richtigen Moment wieder bewegt und der realistischen Betrachtung so die richtige Menge Poesie verleiht. Ein hochintensiver und emotionaler Film, gleichermaßen authentisch wie virtuos umgesetzt, der klar Missstände benennt und zeigt, wie diese zu bewältigen sind.
      FBW-Jury-Begründung:

      HIVE - Bienenstock - in der Regie von Blerta Basholli erzählt die bewegende Geschichte einer Frau im Kosovo, die unter größten Mühen und gegen gesellschaftliche Widerstände ihr Leben meistert. Fahrijes (Yllka Gashi) Ehemann wird seit dem Krieg im Kosovo vermisst, und zusammen mit ihrer Familie kämpft sie ums finanzielle Überleben. Um ihre Kinder zu versorgen, gründet sie ein kleines landwirtschaftliches Unternehmen, doch in dem patriarchal dominierten Dorf, in dem sie lebt, werden ihre Bemühungen, sich selbst und andere Frauen zu stärken, nicht positiv gesehen. Fahrije wird beleidigt, belästigt, angegriffen und ihr Betrieb wird sabotiert, doch schließlich gelingt es ihr, einen international aktiven Betrieb zu gründen.
      Die Regisseurin Blerta Basholli brauchte zehn Jahre, um ihren Debütspielfilm, basierend auf einer wahren Geschichte, zu finanzieren. In HIVE zeigt sie einen disziplinierten Regiestil, indem sie die Ereignisse langsam entfaltet und die oft vergeblich anmutenden Bemühungen ihrer Protagonisten intensiv und geduldig beobachtet. Auf diese Weise arbeitet sie die tiefe Trauer heraus, die ihre Hauptdarstellerin Yllka Gashi und deren Familie umgibt. Stoisch erträgt sie die Revolte ihrer Kinder und verfolgt ihr Ziel, die eigene Existenz zu sichern, auch wenn sie der herrschenden Tradition widersprechen mag.
      HIVE ist ein harsch realistischer Film, der stellenweise fast dokumentarisch genau anmutet, insgesamt jedoch eine stille Poesie entfaltet. Dabei beweist er die Widerstandsfähigkeit dieser Frauen in den Nachwehen eines Krieges und gibt ihnen ein Stück ihrer Würde und ihrer Zukunft zurück, die mit ihren verschwundenen Männern lange in Frage stand. Der Film ermöglicht so die beispielhafte Aufarbeitung der jüngeren Zeitgeschichte, kombiniert mit einem engagierten Blick auf das Schicksal einer Frau im Einfluss einer patriarchalen Gesellschaft. Die betont feministische Perspektivierung von Fahrijes Stärke liegt in ihrer Haltung und Ausdauer, auf eine Veränderung der Gesellschaft hinzuarbeiten. Dabei ermöglicht der Film verallgemeinerbare Rückschlüsse, die weit über sein Thema hinausgehen, und erschöpft sich nicht im Mitleid mit der Protagonistin.
      Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Regieleistung, die immer wieder spannende Entscheidungen trifft, etwa in der Poesie des asynchronen Tons in einer zentralen Sequenz. Missstände werden nicht nur benannt, sondern auch teilweise gelöst - zum Teil gegen den gesellschaftlichen Widerstand. HIVE ist daher ein konsequenter, wichtiger und mutiger Film mit einer beeindruckenden Hauptdarstellerin.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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