Hochzeit um jeden Preis: TV-Komödie: Kurz vor der Hochzeit eines jungen Paares setzt ein turbulenter Liebesreigen ein.
Die Ehe, doziert der Vater des Bräutigams in seiner Hochzeitsansprache, „ist eine Großbaustelle, bei der alles auf das Fundament ankommt“. Der unromantische Vergleich sei ihm verziehen, schließlich ist er Bauunternehmer, aber ganz falsch liegt er nicht. Da kann der gute Mann allerdings kaum ahnen, wie porös das Fundament ist, auf dem sein Sohn (Roman Knizka) und dessen hübsche Braut (Esther Zimmering) ihre Ehe zu errichten gedenken.
„Hochzeit um jeden Preis“ ist eine höchst vergnügliche romantische Komödie, bei der man vor allem nicht schon nach drei Minuten ahnt, wie das Ende aussehen wird: Offensichtlich sind Franka und Alexander ein glückliches Paar, und der Tag scheint perfekt, als Franka morgens feststellt, dass sie schwanger ist. Richtig fröhlich sieht sie dabei allerdings nicht aus. Vor der Hochzeit gesteht sie ihrer besten Freundin, dass sie kürzlich eine Affäre hatte: „schön, aufregend, aber ein Fehler“; und womöglich einer mit Folgen. Doch auch Alexander hat sich einen Seitensprung erlaubt, und zwar mit seinem schwulen Kollegen Sven, der seither hoffnungslos verliebt ist und die Heirat für einen großen Irrtum hält: Er ist überzeugt, dass Alexander homosexuell ist.
Während Sven sich in sein Schicksal ergibt, setzt Niko (Christoph Bach), Frankas Fehler, alle Hebel in Bewegung, um die Feier zu sabotieren. Gelegenheit gibt es genug, denn Alexanders Vater (Bernd Stegemann), ein stinkreicher Angeber, nutzt das Freiluftfest, um ein paar Baumaschinen zu verkaufen. Anfangs begnügt sich Nico noch mit kleinen Streichen: Erst verschwindet das Brautkleid, dann stürzt die mehrstöckige Hochzeitstorte ein; aber schließlich sitzt er im Bagger und steuert auf den Altar zu.
Geschickt kombiniert die Geschichte (Drehbuch: Kit Hopkins, Jens Köster, Markus Thebe; Regie: Eoin Moore) Slapstick und Romantik. Selbst wenn die Schauspieler ein bisschen zu oft völlig unmotiviert hinfallen müssen: Je größer das Ungemach ist, das Franka widerfährt, um so mehr wachsen auch ihre Zweifel. Abseits der kleinen und großen Katastrophen sorgen zudem gerade die Nebenschauplätze für viel Kurzweil: Kathrin Saß spielt als Frankas Althippie-Mutter zwar fast die gleiche Rolle wie in „Meine verrückte türkische Hochzeit“, sorgt aber mit ihren deplatzierten Kommentaren für bissige Heiterkeit und stiftet viel Verwirrung, als sie ausgerechnet Sven für Frankas Affäre hält.
Eine fabelhafte Kombination ist auch das heimliche Liebespaar. Bei Zimmering ist das Zuschauen ohnehin ein Vergnügen. Bach ist da schon die größere Überraschung: Der Geheimtipp aus dem Kunstkino („Detroit“, „Katze im Sack“) beweist, dass er mit seinem unrasierten Charme auch spielend in eine ZDF-Montagskomödie passt. tpg.