Kurztexte:
Der Tag, an dem die Boovs auf den Planeten Erde umsiedeln, ist vor allem für den tollpatschigen Oh ein ganz besonderes Ereignis. Denn der freundliche kleine Außerirdische hofft hier, endlich neue Freunde zu finden. Und so schmeißt er kurzerhand für alle Boovs eine Party, zu der aber keiner kommt. Komisch, immerhin hat er doch die Einladung an das ganze Universum geschickt. Das schließt jedoch leider das feindselige Volk der Gorks ein. Schnell wird Oh noch unbeliebter bei den Boovs als er es bisher schon war. Oh beschließt, das zu tun, was Boovs besonders gut können: Davonlaufen. Gut, dass er in dem Menschenmädchen Tip und ihrer Katze „Schwein“ eine Mitfahrgelegenheit findet. Doch auch Tip hat Sorgen. Sie sucht ihre Mutter, die mit den anderen Menschen „umgesiedelt“ wurde. Und so machen sich Tip, Oh und Schwein auf einen wirklich „smektakulären“ Trip. Der neue Film aus dem Hause Dreamworks Animation basiert auf dem Kinderbuch „The True Meaning of Smek Day“ von Adam Rex. Kunterbunt und quietschfidel ist die Welt, die hier entworfen wird. Das fängt mit dem Farbenspiel der Boovs an, das je nach Gefühlszustand von helllila bis hin zu puterrot wechselt, und führt bis zu dem umgebauten Auto von Tip, welches mit künstlichem Fruchtsaft angetrieben wird und in rasantem Flugmodus über den Ozean düst. Zusammen mit den vielen visuellen Einfällen sorgen zusätzlich die Boovs für unglaublich viel Spaß. Vor allem der putzige Oh und der herrlich verschrobene Anführer Smek sind originelle Charaktere, die Bastian Pastewka und Uwe Ochsenknecht stimmlich kongenial in der deutschen Version verkörpern. Doch neben all dem Spaß, der rasanten Action und dem fetzigen Soundtrack kommen auch die berührenden Momente nicht zu kurz. Denn im Laufe der Handlung entwickelt sich zwischen Tip und Oh eine tiefe Freundschaft, bei der es ganz egal ist, dass beide von verschiedenen Planeten kommen. Sie halten zusammen, egal was kommt. Und selbst das, was böse erscheint, stellt sich als eigentlich ganz lieb heraus. Man muss eben nur jedem eine faire Chance geben. Dank seiner vielen Einfälle, seiner gut entwickelten Geschichte und seinem perfekten Timing ist HOME - EIN SMEKTAKULÄRER TRIP ein überirdisches Kinovergnügen für die ganze Familie. Bunt, witzig und einfach „smektakulär“!
Jurybegründung:
An Animationsfilmen mangelt es nicht. Und auch die Abenteuer des kleinen außerirdischen Oh, einem Boov, der mit seinem ständig vor den bösen Gorks fliehenden Volk auf der Erde gelandet ist, zählt zu dieser Gattung. Die Boovs sind klein, nasenlos, dafür mit großen Zähnen und hornähnlichen Ohren ausgestattet. Das besondere Merkmal dieser Dauerflüchtlinge besteht in dem Talent, je nach Gefühl ihre Farben zu wechseln. Wenn ein Boov lügt - und Oh neigt dazu - dann laufen die ansonsten eher gelbstichigen Weltraumbewohner grün an. Die Boovs haben erfolgreich Planet Erde übernommen und alle Menschen nach Australien verbannt. Nur das Mädchen Tip ist der Umsiedlung entgangen. Sie wurde von ihrer Mutter getrennt und macht sich nun zusammen mit ihrer Katze „Schwein“ auf die Suche nach der Mutter. Dabei begegnet sie Oh, der sich verstecken muss: aus Versehen hat er ein Programm aktiviert, dass alle im Weltraum zu seiner Wohnungseinweihung einlädt - auch die feindlichen Gorks. Die Boovs akzeptieren keine Ausrutscher, und Oh hat bereits 62 Punkte auf seinem Fehlerkonto. Oh und Tip werden somit zur Notgemeinschaft und brechen auf zu einem globalen Abenteuer, das sie über Paris bis nach Australien führt und sie immer wieder in gefährliche und überraschende Situationen bringt. Und siehe da - aus den beiden werden Freunde.
Mit sichtlichem Spaß erzählen die Macher dieses Familienfilms von dem ungleichen Paar, das in einem unter anderem durch Seifenblasenenergie und Softdrinks betriebenen Auto durch die Lüfte segelt und sich zunächst notgedrungen, dann aber freiwillig allmählich annähert. Sogar Ohs drollige Sprache mit ungewöhnlich kreativen Neuschöpfungen übernimmt Tip im Laufe ihrer gemeinsamen Reise - hier ein großes Lob an die Synchronisation. Und immer wieder staunt man über den Erfindungsreichtum der Schöpfer dieses liebenswerten und in jedem Detail liebevoll inszenierten Vergnügens. So entsorgen die Boovs zum Beispiel alle Gegenstände, die ihnen nicht genehm sind, indem sie diese durch ein Supersaugrohr in die Luft befördern und sie dann in dicken Trauben im Himmel schweben lassen, darunter Mülleimer, Regenschirme, Toaster und Fahrräder. Auch der Eiffelturm schwebt über der Erde, und der Sphinx haben die Boovs das Konterfei ihres „Kapitäns“ gegeben, eines eher drolligen als bösartigen Mini-Diktators. Das sind nur ein paar kleine Details in diesem Film, der rundum gelungen ist. Von der Handlung über den Soundtrack - im Original spricht Rihanna das Mädchen Tip und ist auch mit einigen Songs vertreten - bis zum Design, der Farbgebung und den Dialogen, alles funktioniert. Die Boovs, die sich allzu lange von ihrer Angst vor den Gorks dominieren lassen, wachsen einem richtig ans Herz, zumal das märchenhafte Ende des Films auch das Geheimnis um die angeblich so überaus gefährlichen Gorks löst und damit der Handlung noch ein Sahnehäubchen mehr verleiht. Ein rundum gelungener Kinospaß, der den Zuschauer alles andere als „trauersauer“ macht, eine weitere Worterfindung des genialen Oh, dem Helden wider Willen in diesem humorvollen Ausflug in eine Welt voller bunter nasenloser Wesen, die lernen müssen, dass Davonlaufen auf Dauer keine Lösung sein kann.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)