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Honecker und der Pastor: Souverän erzähltes und großartig gespieltes Drama um eine skurrile Fußnote der Wendezeit.

Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jan Josef Liefers
Produzent
  • Wiebke Fromholz
Darsteller
  • Edgar Selge,
  • Steffi Kühnert,
  • Kurt Krömer,
  • Anna Loos,
  • Axel Prahl,
  • Hans-Uwe Bauer,
  • Barbara Schnitzler,
  • Oscar Ortega Sánchez,
  • Pauline Knof
Drehbuch
  • Prof. Dr. Fred Breinersdorfer

Kritikerrezensionen

  • Honecker und der Pastor: Souverän erzähltes und großartig gespieltes Drama um eine skurrile Fußnote der Wendezeit.

    Souverän erzähltes und großartig gespieltes Drama um eine skurrile Fußnote der Wendezeit.

    Die Honeckers im „Kirchenasyl“: was für eine Geschichte! Nach dem Fall der Mauer sind der einst mächtige Staatsratsvorsitzende und seine Frau, die Volksbildungsministerin, vorübergehend obdachlos. Nur eine in der DDR verfolgte Pastorenfamilie bietet Deutschlands meist gehasstem Ehepaar im Pfarrhaus ihrer Kirchengemeinde aus Barmherzigkeit eine Zuflucht an. Zehn Wochen leben die Honeckers dort, mit Fernseher und leichtem Gepäck hinter zugezogenen Jalousien, damit die Springer-Presse keine Fotos bekommt. Jan Josef Liefers, „Tatort“-Liebling mit Ostbiografie und viel zu selten auch Regisseur, hat diese skurrile Fußnote aus der Wendezeit nicht losgelassen. Gemeinsam mit einem der Besten seines Fachs, Drehbuchautor Fred Breinersdorfer, hat er diese zeitgeschichtliche Anekdote recherchiert und zu einem klugen, nuancenreichen, gleichwohl stillen Diskurs der Weltanschauungen kondensiert, der sich in kurzen Dialogen, kleinen Gesten und Blicken manifestiert. Das großartige Buch und die souveräne Regie werden noch verstärkt von den intensiven Kinobildern der Kamera von Ralf Noack. Edgar Selge und Barbara Schnitzler sind als Erich und Margot Honecker von geradezu sensationeller Wahrhaftigkeit, und mehr zweifelnde Menschlichkeit als im Spiel von Hans-Uwe Bauer und Steffi Kühnert als Pastor und seiner Frau geht nicht. Diesen von Liefers perfekt inszenierten Meistern ihres Fachs glaubt man jede Szene, ob gemeinsames Frühstück, Diaabend oder Hausmusik. Mitleid mit den gefallenen Menschenschindern vermeidet der Film klug durch kritische Distanz und dialektische Nähe. Gastauftritte von Axel Prahl, Kurt Krömer und Anna Loos runden dieses intellektuelle Vergnügen ab, das traumwandlerisch sicher zwischen Schalk und Schrecken pendelt. Ganz großes Kino!

    Ulrich Höcherl.
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