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Hui Buh, das Schlossgespenst: Schlossgespenst Hui Buh spukt schon seit über 500 Jahren auf Schloss Burgeck. Eines Tages allerdings möchte der schmierige König Julius der 111. gerne das Schloss für sein Vorhaben benutzen, seiner angebeteten Gräfin Leonora zu Etepetete einen Heiratsantrag zu machen. Hui Buh ist von dieser Idee natürlich überhaupt nicht begeistert und versucht flux den unbeliebten Besuch wieder aus seinem Schloss zu verjagen,...

Handlung und Hintergrund

500 Jahre, nachdem Ritter Balduin per Fluch in das Gespenst Hui Buh verwandelt wurde, kommt endlich wieder Leben in seine transparente Hülle. Nach Ankunft von Schlossbesitzer König Julius und seiner Verlobten versucht Hui Buh, so schrecklich wie noch nie zu sein. Doch als das Ergebnis eher komisch ausfällt und seine Spuklizenz verbrennt, findet Hui Buh einen neuen Freund, der Hilfe so nötig hat wie auch er.

Hui Buh treibt als einziges behördlich zugelassenes Gespenst sein Unwesen auf Schloss Burgeck. Leider gibt es weit und breit keinen Menschen, der sich vor ihm erschreckt, nicht einmal der alte Schlossverwalter. Dann aber taucht König Julius, der 111. auf und bringt Leben in die spinnenverwebte Bude. Hui Buh setzt natürlich alles daran, den unliebsamen Gast wieder loszuwerden - mit dem Ergebnis, dass Julius, stocksauer, Hui Buhs Spuklizenz verbrennt und damit das Gespenst erst recht in die Bredouille bringt.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sebastian Niemann
Produzent
  • Christian Becker
Darsteller
  • Michael Bully Herbig,
  • Christoph Maria Herbst,
  • Heike Makatsch,
  • Ellenie Salvo González,
  • Nick Brimble,
  • Hans Clarin,
  • Rick Kavanian,
  • Martin Kurz,
  • Wolfgang Völz,
  • Christoph Hagen Dittmann,
  • Michael Kessler
Drehbuch
  • Sebastian Niemann,
  • Dirk Ahner
Musik
  • Egon Riedel
Kamera
  • Gerhard Schirlo
Schnitt
  • Moune Barius
Casting
  • Emrah Ertem

Kritikerrezensionen

    1. Eine ganze Generation ist mit den Abenteuern des großmäuligen wie vom Pech verfolgten Schlossgeistes Hui Buh aufgewachsen. Die Hörspielkassetten und -schallplatten gehören zum kulturellen Inventar des deutschen Kinderzimmers wie „Die fünf Freunde“, die „Drei Fragezeichen“, „Benjamin Blümchen“ oder dem „Pumuckl“. Mit letzterem hat Hui Buh denn auch etwas Wichtiges gemein: Nicht nur, dass beide – als Gespenst und als „Nachfahre der Klabauter“ – irgendwie verwandt sind. Beide sind sie vor allem berühmt geworden durch die geniale Krächze-Stimme von Hans Clarin.

      Clarin hat nun in „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ einen Auftritt als Kastellan. Und das ist einer der wenigen schmerzlichen Punkte des Films. Nicht weil Clarin es nicht würdig wäre, dieser kleine große Mann; seine Besetzung ist denn auch eine ernste Verbeugung vor ihm und seinem Schaffen. Doch schon zu gebrechlich und ausgemergelt ist er, schleppt sich müde, gleichwohl mit Klasse, durch die Kulisse und verleidet einem insofern den Spaß, als man immer daran denken muss, wie sehr er in Zukunft fehlen wird: Einige Monate nach den Dreharbeit zu „Hui Buh“ ist Hans Clarin im Alter von 75 Jahren verstorben.

      Währen allerdings der Pumuckl mit Clarins Stimme als konkrete gezeichnete Figur im Fernsehen mit der Bild der Kinderphantasie konkurrierte, ist es erst jetzt zu einer Filmadaption von „Hui Buh“ gekommen. Freilich ist auch hier das Künstliche ins Reale eingebettet. Doch während der freche Kobold handgemalt mit seinem Meister Eder agierte, hat man sich hier auf eine modernere Kunst verlegt: die der Computeranimation. Der hat Star-Komiker und -Regisseur Michael „Bully“ Herbig („Schuh des Manitu“) Aussehen und Stimme geliehen. Beides hat nur noch wenig gemein mit dem Geist der Platten- und Kassetten(hüllen). Statt einem leuchtenden Skelett mit Schlapphut und Feder ist der Hui Buh des Films ein drolliger wohlgenährter Kerl mit Pagenschnitt und Zickenbart. Ein bisschen schade ist das denn schon.

      Andererseits hat Regisseur Sebastian Niemann Recht, wenn er meint, auf diese Weise mehr Emotionen der Figur vermitteln zu können. Tatsächlich ist die Mimik erstaunlich nuancenreich und, noch erstaunlicher, überaus witzig geraten. Generell gilt, dass sich Niemanns Film vor allem durch überragende Effekte und Produktionswerte auszeichnet (gedreht wurde im preisgünstigen Prag). So mancher Hollywood-Familienfilm kann sich aus dem gelungenen Zusammenspiel von Bauten, CGI, Kostümen und Darstelleraktion etwas abschauen.

      Mag denn also der Kino-Hui Buh nicht der derselbe der Hörspiele (und Bücher) sein: ein schlechterer ist er nicht. Vieles von dem alten und seiner ulkigen Welt hat man liebevoll und mit Respekt hinübergerettet auf die Leinwand, und was nicht mitgenommen wurde, ist schlichtweg für eine Filmadaption ungeeignet (ausgenommen der „neumodische Fahrstuhl“ auf Schloss Burgeck). So haust Hui Buh noch immer in einer Truhe, trägt seinen Schlüsselbund und die rostige Rasselkette. Sein Kopf geht schon mal verloren, und mit seiner Stellung als „einziges behördlich zugelassenes Gespenst“ wird denn auch ausgiebig gespielt.

      Ein Highlight des Film ist Hui Buhs Besuch in der Geisterwelt, in die er seinen neuen Freund Julius, als Spukgestalt mit einem Wischmopp auf dem Kopf verkleidet, mitschleift. Hui Buhs Lizenz ist nämlich verbrannt, weshalb er die Prüfung nachmachen muss – von der Julius wiederum mehr versteht als er. Auf den Weg in die Unterwelt fahren sie prompt auch schon mal die klassische Mumie über den Haufen, Mr. Hyde läuft ihnen über den Weg, Frankensteins Monster sitzt mit ihnen im Klassenzimmer (und ertappt sie beim Schummeln). Über alledem herrscht Wolfgang Völz als preußischer General mit Pickelhaube und Loch im Bauch. Derweil sich die Fahrstuhlansage als Oliver Pocher entpuppt, der hinter der „Sprechanlage“ in der Kabinenwand kauert.

      Überhaupt wirkt alles wie das „Best of“ von Pro 7: Neben Bully irrlichtert der formidable Christoph Maria Herbst umher, der die Brücke zwischen Klamaukdepp, Kumpel und souveränem Held zu schlagen versteht. Auch Bullys Sidekick Rick Kavanian ist dabei. Dessen Rolle als eitler französelnder Stilberater und Designer ist dann allerdings doch zu albern bzw. platt geraten.

      Durchweg Spaß hingegen machen (uns und ihnen selbst) all die anderen Darsteller: Heike Makatsch als verschlagene Gräfin ist ebenso ein Genuss wie die unverbrauchte Ellenie Salvo Gonzáles als Konstanza. Deren aufgeweckter Sohn Tommy alias Martin Kurz bedient denn überdies die Kinderperspektiv. Als Halbwaise, der auf ein Zeichen von seinem – vielleicht nun geisterhaften? – Papa wartet, ist er für etwas Rührung zuständig.

      Was durchaus nicht schadet: „Hui Buh“ ist alles in allem ein überdrehter Spaß voller Irrwitz, Tempo und auch Action. Immerzu fällt etwas runter, wird umgeschmissen oder geht sonstwie zu Bruch. Doch bei allem „Tom und Jerry“-Krawall und der rasanten Story: Nie wird der Bogen überspannt, bleiben Bedrohungen als solche spannend genug – und das rechte Gespür für Timing, Schnitt und Kamera erhalten. So ist letztlich für jeden etwas dabei ist und niemand wird für dumm verkauft. Auch keine Selbstverständlichkeit im deutschen Film.

      Die Fortsetzung jedenfalls ist schon in Planung. Was ausnahmsweise eine gute Nachricht ist. Denn ein langes (wenn auch untotes) Leben auf der Leinwand sei Hui Buh nach diesem Einstand zu wünschen.

      Fazit: Die Verfilmung des Hörspielklassikers um das unglückselige Schlossgespenst ist zu einem überraschend gelungenem und technisch runden, temporeichen wie (irr)witzigen Familienfilm geworden, der respektvoll der Vorlage treu bleibt und zugleich deren eigene Ironie zu nutzen weiß.
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