Hunger: Schongslose und bewegende filmische Aufarbeitung des Hungertodes von Bobby Sands.
Handlung und Hintergrund
In den frühen 80er Jahren beginnt im berüchtigten nordirischen Gefängnis Maze eine Gruppe von aus verschiedenen Gründen inhaftierten IRA-Mitgliedern damit, die Forderung nach einem Status als politische Gefangene mit einer Reihe publikumswirksamer Widerstandsaktionen zu unterstreichen. Als verschiedene andere Verfahren nicht zu den gewünschten Verhandlungen sondern nur zu schlimmeren Repressalien führen, tritt eine Gruppe um den charismatischen Anführer Bobby Sands in den Hungerstreik. Mit tragischen Folgen.
Minutiöse, ergreifende und schonungslos inszenierte Chronik der Ereignisse, die zum Tod von elf polischen Gefangenen der IRA in nordirischen Gefängnissen Anfang der 1980er Jahre führte.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Jan Younghusband,
- Peter Carlton,
- Linda James,
- Edmund Coulthard,
- Iain Canning,
- Laura Hastings-Smith,
- Robin Gutch
Darsteller
- Michael Fassbender,
- Liam Cunningham,
- Stuart Graham,
- Laine Megaw,
- Brian Milligan,
- Liam McMahon,
- Karen Hassan,
- Frank McCusker,
- Lalor Roddy,
- Helen Madden,
- Des McAleer,
- Geoff Gatt,
- Rory Mullen
Drehbuch
Musik
- David Holmes,
- Leo Abrahams
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Hunger Kritik
Hunger: Schongslose und bewegende filmische Aufarbeitung des Hungertodes von Bobby Sands.
Der Hunger rechtfertigt die Mittel im packenden Regiedebüt und Gewissensdrama des Namensvetters von Steve McQueen.
Als beeindruckende Geschichtslektion mit aktuellen Anspielungen auf den Krieg gegen den Terror führt das Regiedebüt des in Cannes mit der Caméra d’Or als Bester Erstlingsfilm ausgezeichneten Steve McQueen ins Jahr 1981 in den sechswöchigen Hunger- und Waschstreik der irischen Aktivisten im Maze Prison in Nordirland. McQueen widmet sein Werk, das wie eine forensische Studie funktioniert, dem Aktivisten Bobby Sands, überragend verkörpert von Michael Fassbender (Francois Ozons „Angel“). Sands war eine Schlüsselfigur der IRA, überzeugt von der Opposition gegen England, dem Glauben an ein vereintes Irland und dem mit Waffen geführten Kampf. Im Gefängnis benutzte er Körper und Leben als letztes Mittel und verlangte, als Kriegsgefangener behandelt zu werden. Das Schicksal von Sands inspirierte schon öfters Theater und Film, u.a. in „Some Mother’s Son - Mütter & Söhne“.
„Hunger“ liefert einen bis zum letzten Kassiber lebendigen und bis zum letzten Exkrement detailgenauen Einblick in den, wegen seiner Form, H-Block genannten Gefangenentrakt des Maze Prison, wo die Inhaftierten sich weigern, Gefängniskleidung zu tragen und zu essen. Nur mit Handtüchern bekleidet und vollbärtige erinnern sie bald an Jesus-artige Knochengrippe. Währendessen schlagen und scheren die Wärter Köpfe. Für sie steht Raymond (Stuart Graham), der jeden Tag unter seinem Auto nach Bomben sucht und dessen blutig vernarbte Fingerknöchel nie heilen.
Zentrale Szene ist ein langes Gespräch zwischen Sands und Pater Dominic Moran (Liam Cunningham), bei dem die Kamera sich nicht bewegt und die einander am Tisch gegenübersitzenden Männer fixiert. Ein Ruhepunkt in der Halbzeit eines Films, der die lebende Hölle schildert, wo die mit Kot beschmierten Wände fast wie abstrakte Gemälde wirken. Da zeigt sich die visuelle Ausbildung des Turner-Preisträgers McQueen. Grandiose Bildkompositionen sind spürbar bei Schneefall, Reinigen des Korridors von Urinbächen und Sands‘ Agonie. Ein wuchtiger Film voll Power und Poesie, Pflichtprogramm für jedes politisch bewusste Arthouse-Kino. ger.
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