Das Happy End ist weiterhin der Klassiker unter den Film-Finalen in Hollywood. Dabei gibt es selbst bei berühmten Beispielen einige Fälle, in denen eine alternative, oftmals mutigere Fassung existiert oder zumindest vorgesehen war. Wir präsentieren euch in der folgenden Liste zehn Beispiele von Film-Enden, die uns leider nie im Kino gezeigt wurden. In allen folgenden Fällen hätten wir den verworfenen Abschluss allerdings besser als das bekannte Ende gefunden.
Achtung: Es gilt selbstverständlich eine Spoiler-Warnung!
I Am Legend
In der Kinofassung von „I Am Legend“ opfert sich der von Will Smith gespielte Robert Neville, um die Mutanten mit einer Handgranate umzubringen. Anna und Ethan schaffen es deswegen, mit dem Heilmittel zu entkommen.
Das alternative Ende ist hingegen weitaus interessanter. Darin erkennt Robert, dass die Mutanten gar keine bösen Wesen sind. Vielmehr will deren Anführer lediglich seine Gefährtin befreien, die Robert in seinem Labor zu Untersuchungszwecken gefangen hielt. Als er sein Versuchskaninchen freilässt, ziehen die Mutanten wieder von dannen. Die überlebenden Menschen erkennen, dass die Infizierten eine Parallelgesellschaft gegründet haben und die Menschheit ihre Sonderstellung verloren hat.
Get Out
Der Horrorhit aus dem Jahre 2017 endete im Kino mit einer versöhnlichen Note – sofern dies nach einer solchen Geschichte überhaupt möglich ist. Chris überlebt seinen Albtraum und das vermeintliche Polizeiauto entpuppt sich als Gefährt seines Freundes Chris.
Regisseur Jordan Peele inszenierte darüber hinaus jedoch ein weiteres Ende, das weitaus düsterer ist. Darin trifft am Ende tatsächlich die Polizei ein, die Chris neben der schwerverletzten Rose vorfindet. Chris landet letztlich im Gefängnis, da Rose ihm all die Toten in die Schuhe geschoben hat. Peele wollte dem Zuschauer ein versöhnliches Ende bescheren, dabei hätte das alternative besser zum kritischen Kommentar von „Get Out“ über den Umgang der USA mit Rassismus gepasst.
Star Wars: Episode 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Auch hier entschieden sich George Lucas und Co. seinerzeit für das Happy End. Der Imperator ist besiegt, der zweite Todesstern zerstört und Luke, Leia, Han und Co. feiern mit den Ewoks ihren Sieg.
Zuvor diskutierten die Macher allerdings düstere Alternativen. Lucas soll sogar vorgeschlagen haben, dass Luke nach dem Tod von Darth Vader die Maske seines Vaters nimmt – und sich selbst aufsetzt. Das wäre vielleicht etwas zu viel des Bösen gewesen, aber ein weniger schmalziges Ende hätte gut zum Abschluss der alten Trilogie gepasst.
Solch eine Idee kursierte tatsächlich. So sollte Han Solo in der Mitte des Films sterben, eine verunsicherte Leia muss am Ende die Leitung über den kläglichen Rest der Rebellen übernehmen und Luke geht alleine in den Sonnenuntergang. Dieses Ende mit bitteren Beigeschmack und der unsicheren Zukunft wäre durchaus interessant gewesen, wobei wir alle Aspekte ja immerhin mit den neuesten beiden Filmen doch erhalten haben.
Alien
1979 führte „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ den Science-Fiction-Film in ungewohnt düstere Gefilde und machte Ellen Ripley zu einer der ikonischsten Figuren aller Zeiten. An letzterem Punkt waren natürlich auch die Fortsetzung mit Sigourney Weaver beteiligt. Zu denen wäre es aber fast nie gekommen, denn Ripley sollte eigentlich sterben.
Regisseur Ridley Scott wollte den Xenomorph am Ende von „Alien“ zum Sieger küren. Er sollte Ripley in der Rettungskapsel töten und anschließend ihre Stimme imitieren, um einen Funkspruch zur Erde zu senden. Diese finale Wendung hätte den Film noch einmal auf ein neues Level gehoben. Allerdings gibt es einen wichtigen Punkt, der doch für das bekannte Ende spricht: Die „Alien“-Reihe – sofern es überhaupt eine gegeben hätte – wäre ohne dieses deutlich anders verlaufen.
Paranormal Activity
Der nächste Horrorfilm, der den Grundstein für eine erfolgreiche Reihe legte – und am Ende nicht wie geplant seine Protagonistin tötete. In der Kinofassung von „Paranormal Activity“ erschreckt uns die besessene Katie ein letztes Mal mit einem Jump Scare, nachdem sie ihren Mann ermordet hat.
In einem der alternativen Enden stellt sich Katie jedoch vor die Kamera, grinst finster – und schlitzt sich dann langsam die Kehle auf. Ein wirklich harter Abgang, der den gebotenen und gewöhnlichen Jump Scare deutlich übertrifft.
Interstellar
Christopher Nolans Space-Opera wird vor allem wegen ihres Endes kritisiert. Vielen ist das Finale von „Interestellar“, indem Cooper mit seiner Tochter Murph wiedervereint wird, schlicht zu kitschig. Dabei diskutierten die Autoren des Films zu Beginn einen anderen Abschluss, der weitaus offener gewesen wäre.
Christopher Nolans Bruder Jonathan, Co-Autor von „Interstellar“, verriet, dass Cooper das Ende nicht überleben sollte. Stattdessen wäre Tesserakt um ihm kollabiert, als er versucht, die Daten zu seiner Tochter zu senden. Dieses offene Ende hätte wesentlich besser zum „Inception“-Macher gepasst, immerhin hätte „Interstellar“ mit dem Tod von Cooper direkt enden können. Somit wäre unklar geblieben, ob Murph die Botschaft ihres Vaters versteht und das Finale hätte einen ambivalenteren Geschmack.
Guardians of the Galaxy
Der erste Auftritt von Star-Lord und Co. endet mit dem klassischen Happy End. Peter Quill und seine Bande haben den Tag gerettet und fliegen mit ihrem Raumschiff in die Weiten des Alls. Eine nicht veröffentlichte Szene hätte dem Abschluss des Superheldenfilms allerdings beinahe eine tragische Note hinzugefügt.
Regisseur James Gunn verriet, dass zum Ende eine kurze Aufnahme von Peters Großvater zu sehen sein sollte. Darin hätte dieser ein Bild seines kleinen Enkels gehalten und in den leeren Weltraum gestarrt. Die Macher fürchteten allerdings, dass die Zuschauer den auf alt geschminkten Grandpa Quill nach dem kurzen Auftritt zu Beginn des Films am Ende nicht wiedererkennen würden. Außerdem war die Szene laut Gunn schlicht zu traurig. Das stimmt zwar, aber genau darum hätten wir sie gerne gesehen. Immerhin kehrt Star-Lord in „Avengers 3: Infinity War“ erstmals zur Erde zurück und es wäre schön gewesen, zu wissen, dass dort jemand sehnsüchtig auf ihn wartet.
Terminator 4: Die Erlösung
Eigentlich sollte „Terminator 4: Die Erlösung“ die populäre Reihe endlich in den Tag nach dem Tag des Jüngsten Gerichts bringen und den Grundstein für weitere Fortsetzungen legen. Allerdings konnte nicht einmal Christian Bale den Film retten, die geplanten Fortsetzungen wurden gestrichen und übrig blieb ein halbgares Erlebnis. Zumindest der letzte Punkt wäre definitiv nicht eingetreten, wenn die Macher sich an das ursprünglich geplante Ende gehalten hätten.
Regisseur McG enthüllte, dass John Connor im Finale von „Terminator 4: Die Erlösung“ getötet werden sollte. An diesem Punkt wäre allerdings noch nicht Schluss gewesen: Connors Haut sollte anschließend auf den Termiantor Marcus Wright transplantiert werden. Dieser infiltriert dann als John Connor getarnt den Widerstand und erschießt zum Ende alle bekannten Charaktere. McG und Bale wollten dieses Finale unbedingt umsetzen, mussten sich dann jedoch dem konventionellen Abschluss beugen. Wie viele Fans beim alternativen Ende vor Wut ausgerastet wären? Vermutlich alle. Allerdings wäre es weitaus mutiger als der präsentierte 0815-Abschluss gewesen und das ist ja auch schon etwas.
Butterfly Effect
„Butterfly Effect“ wird aufgrund seiner extremen Wendungen von den einen gemocht und von den anderen verlacht. Dabei ist die krasseste Entwicklung in der Kinofassung nicht einmal enthalten. Im Original reist Evan am Ende in seine Kindheit, um zu verhindern, dass sich Kayleigh überhaupt mit ihm anfreundet. Ein etwas tragisches, aber insgesamt doch vertretbares Ende. Die ursprüngliche Variante ist hingegen weitaus extremer.
Evan schaut sich darin einen Film von seiner Geburt an, durch den er in den Mutterleib zurückreisen kann. Dort angekommen, erwürgt er sich selbst mit der Nabelschnur. In der alternativen Fassung wird zudem erwähnt, dass seine Mutter vor ihm zwei Fehlgeburten hatte. Vielleicht wählten vor Evan also seine beiden Geschwister dasselbe Schicksal. Ein definitiv abgefahrenes, übertriebenes Ende, das genau deswegen allerdings zum restlichen Film viel besser passt.
Stirb langsam 3: Jetzt erst recht
Das klassische Happy End steht auch bei „Stirb langsam 3: Jetzt erst recht“ auf dem Menüplan. John McClane besiegt darin den bösen Buben Simon Peter Gruber, Bruder von Hans Gruber aus Teil 1, und rettet somit am Ende den Tag.
Ein alternatives Finale zeigt uns jedoch eine neue Seite von McClane. Gruber gelingt zwar die Flucht, jedoch spürt McClane ihn auf. Er zwingt Gruber zu einer Partie Russisches Roulette, das Simon verliert. Dieser Abschluss hätte dem gewohnt guten Cop McClane, der zufällig in schreckliche Situationen stolpert, in einer aktiven Rolle präsentiert. Damit hätte die Figur einen komplizierteren und dadurch interessanteren Anstrich erhalten. Vielleicht erwartet uns das ja doch noch in „Stirb langsam 6“.