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Ich fühl mich Disco: Warmherzig-sensible Tragikomödie von Axel Ranisch ("Dicke Mädchen") mit famoser Musik über die Leiden eines schwulen Teenagers.

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Handlung und Hintergrund

Turmspringlehrer Hanno ist ein fülliger Holzklotz, der seinen Sohn Florian zum richtigen Mann erziehen will und kein Verständnis dafür hat, dass der pubertierende Moppel eine musische Ader hat. Nur im Gesangsduett bei seiner unverkrampften Mutter fühlt er sich aufgehoben, doch die fällt nach einem Schlaganfall ins Koma. Nun sind zwei grundverschiedene Menschen aufeinander angewiesen, was für Florian eine fortgesetzte Erniedrigung wird: Der Träumer hat sich unglücklich in Hannos Schüler Radu, einem dumpfen Grobian, verliebt und steht kurz vor seinem Coming Out.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Axel Ranisch
Produzent
  • Alexandra Kordes,
  • Meike Kordes
Darsteller
  • Frithjof Gawenda,
  • Heiko Pinkowski,
  • Christina Große,
  • Robert Alexander Baer,
  • Talisa Lilly Lemke,
  • Christian Steiffen,
  • Rosa von Praunheim,
  • Petra Hartung,
  • Karim Chérif,
  • Guido Schikore
Drehbuch
  • Axel Ranisch
Kamera
  • Dennis Pauls
Schnitt
  • Milenka Nawka,
  • Guernica Zimgabel
Casting
  • Jacqueline Rietz,
  • Britt Beyer,
  • Nina Haun

Kritikerrezensionen

    1. "Jetzt sehn ich mich so sehr nach Sexualverkehr schananana – ich will nur Sexualverkehr." - Christian Steiffen ist Schlagersänger aus Osnabrück und der Verantwortliche für den tollen Namen des Films! Denn genauso heisst einer seiner Songs. Steiffens Lieder treiben nicht nur die Handlung voran, sie kommentieren das Geschehen: Der dicke Florian und seine Mutter lieben seine Schlager auch und ziehen sich dieselben Rüschenhemden an wie Christian Steiffen. Dann zappeln sie unter der Disco Kugel im Wohnzimmer. Der Vater (Heiko Pinkowski) ist Schwimmlehrer und genau das verkörpert er auch. Die enge Bindung seiner Frau zum Sohn versteht er nicht. Wie die Familie funktioniert, dafür braucht der Berliner Mumblecore Regisseur nur eine Szene: Wenn der Vater dem Sohn das Mopedfahren beibringen will und der moppelige Sohn doch lieber Klavier spielen will. Das Moped wird unter seiner Unbeholfenheit auch leiden müssen... Dann aber erleidet die Mutter einen Schlaganfall. Während sie im Koma liegt, müssen Vater und Sohn miteinander auskommen. "Das Leben ist nicht immer nur Pommes und Disco. Manchmal ist das Leben nur eine Flasche Bier." Flori kennt sich selbst noch nicht so genau. Er fühlt sich hingezgen zu dem Schwimmschüler seines Vaters. Der Papa will nun alles richtig machen und plaudert einfach Floris Coming Out aus. "Ich fühl mich Disco, ich bin so heiß, so sexy in the night, ich fühl mich Disco." Ich mag Axel Ranisch. Er ist ein wirklich talentierter Filmemacher, der immer mit denselben Leuten zusammenarbeit (und man merkt seinen Filmen an, dass hier viel Spass im Spiel ist). Ein Mal hat die Gang bei uns in der Videothek was gedreht und da war Ranisch nur Schauspieler. Regisseur war sein Kumpel. Von den Berliner Mumblecore Machern ist Ranisch der flüssigste Erzähler. Das erstaunt umso mehr, da er wie die anderen auch, auf ein fertiges Drehbuch verzichtet. Ich denke, dass er im besten Sinne besessen arbeitet! Ganz bestimmt schläft er nachts mit seinem Film ein und wacht morgens damit wieder auf. Ich Fühl Mich Disco jedenfalls, läuft wie am Schnürchen. Da die Produktion jenseits der deutschen Behörden-Filmproduktion entstand, sehe ich in Ranischs Kino auch die Zukunft! Das hier ist kein verkrampftes Erzählkino, sondern federleicht (und dabei viel wahrhaftiger als die etablierte Konkurrenz). Es nouvelle vagued derzeit sehr in Berlin und daran hat Axel Ranisch einen gewaltigen Anteil! mehr von den Berliner Mumblecore Filmen in unserer Film List auf cinegeek.de
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    2. Ich fühl mich Disco: Warmherzig-sensible Tragikomödie von Axel Ranisch ("Dicke Mädchen") mit famoser Musik über die Leiden eines schwulen Teenagers.

      Warmherzig-sensible Tragikomödie mit famoser Musik über die Leiden eines schwulen Teenagers.

      Nach dem Kritikerfolg „Dicke Mädchen“ legt Axel Ranisch eine autobiografisch geprägte, so persönlichen wie einfühlsame Tragikomödie nach, die sensibel Coming of Age und Coming Out mit sagenhaft feinsinnigem Gespür vereint. Ein Mix aus Realsatire, Familiendrama und Musikfilm, der surreale Fantasien nahtlos einbindet und dabei mit der erstaunlich gelungenen Kombination aus Rachmaninows Klavierpartituren und Christian Steifferts Schlagern mit ihren treffenden Texten Herzen erwärmt.

      Vater und Sohn sind zwei grundverschiedene Männer, die sich zusammenraufen müssen: Theaterschauspieler Heiko Pinkowski ist als Schwimmlehrer Hanno ein echtes Original, ein Walross mit Colaflaschenbrille, das aus seinem moppeligen Filius einen echten Mann machen will. Doch Florian (tolle Entdeckung: Frithjof Gawenda) ist ein sensibler Träumer, der sich ein Klavier wünscht, kurz davor steht, seine homosexuellen Neigungen zu entdecken und sich nur beim Schlagersingen mit seiner unverkrampften Mutter (Christina Große) geborgen fühlt.

      Das Familienleben ist wie ein Blick ins Wohnzimmer der Nachbarn, skurril, aber komplett authentisch, liebevoll und spöttisch zugleich. Ein Schicksalsschlag raubt Florian die Mutter, die ins Koma fällt und nicht mehr erwachen wird. Wichtige Szenen wie diese laufen nur mit leiser Musik und sind so atemberaubend wie die zahlreichen Fantasien, in denen ihm seine Mutter weiterhin beisteht. Damit beginnt ein langer Abschied von der Kindheit, ein Spießrutenlauf durch die Zumutungen der Pubertät, verschärft vom sprachlos trauernden Vater, der es gut meint, aber als verständnisloser Holzklotz alles verschlimmert. Zu allem Überfluss hat sich Florian auch noch in den Falschen verliebt, den machohaften Grobian Radu.

      Aber alle Demütigungen werden wohlfühlend besungen und damit viel Sympathie für ein Vater-Sohn-Duo geweckt, das sich nun allein durchs Leben schlagen muss. Axel Ranisch studierte bei Rosa von Praunheim, der als Sexualtherapeut in einem Elternberatungsvideo einen herrlichen Auftritt hat, und dreht abermals ohne Script, oft frei improvisiert. Seinem Talent ist es zu verdanken, dass dieses „kleine Fernsehspiel“ formvollendete Stilleben zwischen tieftraurig, brüllend komisch und leise dramatisch entwickelt und dabei spielend das Gefühlsleben ihrer wirklichkeitsnahen Charaktere erkundet. tk.
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