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Im Alter von Ellen: Ellen muss raus: aus ihrem Alltag als Stewardess, aus der Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Florian, aus ihrem vorbestimmten Leben. Ihr spontaner Ausstieg aus einem startenden Flugzeug mitten auf dem Rollfeld ist der Einstieg in eine andere Welt. "Auf ihrer Reise in eine unbestimmte Zukunft tritt Ellen ihrem Gefühl von Unsicherheit auf eine ungewöhnlich optimistische Weise entgegen. Es ist dieses Gefühl, was...

Handlung und Hintergrund

Die 43-jährige Stewardess Ellen hat ihren festen Freund in die Arme einer anderen getrieben. Als sie auch noch einen niederschmetternden ärztlichen Befund erhält, hat sie endgültig die Schnauze voll von ihrem aktuellen Leben. Sie verlässt ihr startfertiges Flugzeug aus dem Notausgang. Einen Plan für ihr neues Leben hat sie nicht. Sie verfolgt einen Kollegen, lässt sich treiben, bis sie an eine Tierschutzorganisation gerät und dort einen jungen Verehrer findet, dessen Avancen sie aber abwehrt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Pia Marais
Produzent
  • Claudia Steffen,
  • Christoph Friedel
Darsteller
  • Georg Friedrich,
  • Julia Hummer,
  • Alexander Scheer,
  • Eva Löbau,
  • Jasna Fritzi Bauer,
  • Jeanne Balibar,
  • Stefan Stern,
  • Clare Mortimer,
  • Ian Roberts,
  • Patrick Bartsch,
  • Benno Lehmann,
  • Fabian Astor,
  • Luis Lüps,
  • Moritz Neuffer,
  • Tsephang Mohlomi,
  • Johann König,
  • Cay Hellmich
Drehbuch
  • Pia Marais,
  • Horst Markgraf
Musik
  • Horst Markgraf,
  • Yoyo Röhm
Kamera
  • Hélène Louvart
Schnitt
  • Mona Bräuer

Kritikerrezensionen

    1. Pia Marais zweite Regiearbeit reiht sich ein in Ausstiegsstudien wie „Eat Pray Love“ oder „Villa Amalia“ über Frauen vor radikalem Neuanfang, die aufgrund eines plötzlichen Entschlusses oder tief sitzender Kränkungen mit ihrem bisherigem Leben hadern und alle Bahnen hinter sich abbrechen. Bei Flugbegleiterin Ellen weisen die Ursachen in beide Richtungen, da neben der Enttäuschung durch ihren untreuen Freund Florian sie das unablässige Gefühl beschleicht, nicht den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Das unterschwellige Bedürfnis nach einschneidendem Wandel kulminiert in der plötzlichen Flucht ihres Arbeitsplatzes, woraufhin sie entlassen wird.

      Bis hierhin liefert Pia Marais einen atmosphärisch Blick in den geregelten Alltag der Protagonistin mit langsam einsetzenden Dissonanzen. Bei einer Flugverzögerung in Afrika kommt es zur Begegnung mit einem eingefangenen und betäubten Gepard, in dem sich Ellen zu erkennen scheint, wodurch sich allmählich Risse in ihrer festgefügten Existenzgrundlage bilden. Für ein Gefühl von Unsicherheit und der Notwendigkeit eines Ausbruchs spricht die somnambulen Stimmung, ohne dass das Drehbuch viele Worte darüber verlieren müsste. Wenn Ellen mit ihrem Koffer als letzte Habe allerdings an eine Gruppe kompromissloser Tierschützer gerät, ändert sich der Tonfall wesentlich. Durch die Konfrontation mit einem befreiten Affen fließt etwa etwas Humor in die offen entwickelte Charakterstudie.

      An anderen Stellen wirkt die Komik allerdings eher unfreiwillig, wenn Gruppendiskussionen oder interne Differenzen wie eine Parodie auf linke Phrasendrescherei oder Julia Hummer mit struppiger Mähne wie eine Karikatur auf die Spontiszene erscheinen. An dieser Stelle glaubt man sich in Marais Debüt „Die Unerzogenen“ über Generationskonflikte in einer Hippie-Kommune versetzt. Offensichtlich zogen hier ebenso autobiografische Elemente ins filmische Schaffen der Regisseurin ein wie Reminiszenzen auf ihre Kindheit in Südafrika. Diese Sequenzen bilden gewissermaßen die Klammer von Ellens unsteter Sinnsuche, nachdem sie in der (Schein-)Beziehung zu einem wesentlich jüngeren Partner und dessen radikalem Aktionismus keine echte Zukunft sieht.

      Eine weitere Affinität scheint Marais zum französischen Kino zu besitzen. Während in ihrem Debüt die derzeit unterbeschäftigte Französin Joana Preiss in einer Nebenrolle auftrat, trifft man dieses Mal im Titelpart den Star Jeanne Balibar, die ihre Dialoge komplett auf deutsch spricht – immerhin akzentfrei, aber mitunter ohne rechte Betonung. Balibars darstellerische Fähigkeiten vermögen allerdings nicht durchweg die Leerstellen in Ellens Verhalten zu füllen, selbst wenn nicht jede Handlungsweise ihrer Odyssee psychologisch erläutert werden soll. Das in Köln und Frankfurt von der dort ansässigen Pandora Film produzierte Werk wartet neben vertrauten Gesichtern des deutschen Kinos wie Julia Hummer, Eva Löbau oder Alexander Scheer mit einen Gastauftritt von Comedian Johann König als Ellens Barbekanntschaft auf. Dazu unterstützt die verhalten, aber stimmig eingesetzte Musik von Coautor Horst Markgraf das bemerkenswerte, aber letztlich unentschiedene Psychogramm einer Entfremdung.

      Fazit: Hervorragend gespielte, doch psychologisch sprunghafte Chronik einer diffizilen Selbstfindung.
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    2. Im Alter von Ellen: Ellen muss raus: aus ihrem Alltag als Stewardess, aus der Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Florian, aus ihrem vorbestimmten Leben. Ihr spontaner Ausstieg aus einem startenden Flugzeug mitten auf dem Rollfeld ist der Einstieg in eine andere Welt. "Auf ihrer Reise in eine unbestimmte Zukunft tritt Ellen ihrem Gefühl von Unsicherheit auf eine ungewöhnlich optimistische Weise entgegen. Es ist dieses Gefühl, was sie antreibt, nach Zugehörigkeit und Familie zu suchen."

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