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Imagine: Tragikomödie mit Alexandra Maria Lara um einen Blindenlehrer mit unorthodoxen Methoden in Lissabon, der einer jungen Frau zu neuem Lebensmut verhilft.

Handlung und Hintergrund

Als der rätselhafte Lehrer Ian in Lissabon eintrifft, um an einer Privatklinik hinter Klostermauern den Unterricht für eine Klasse blinder Jugendlicher zu übernehmen, ahnt die humorlose Heimleitung nicht, mit welch unorthodoxen Methoden er ihre Mauern erschüttern wird. Ians experimentierfreudiges Ortungsverfahren ohne Blindenstock beschränkt sich nicht auf den Innenhof. Er unternimmt auch mit der menschenscheuen Eva eine gefährliche Exkursion in die Stadt, womit er ihre tiefe Zuneigung gewinnt, aber auch gehörigen Aufruhr an der Schule auslöst.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Andrzej Jakimowski
Produzent
  • Vladimir Kokh,
  • François d'Artemare
Darsteller
  • Edward Hogg,
  • Alexandra Maria Lara,
  • Melchior Derouet,
  • Francis Frappat,
  • David Atrakchi,
  • Teresa Madruga,
  • Luís Lucas,
  • João Vaz
Drehbuch
  • Andrzej Jakimowski
Musik
  • Tomasz Gassowski
Kamera
  • Adam Bajerski
Schnitt
  • Cezary Grzesiuk

Kritikerrezensionen

    1. Mit seinem Film "Imagine" setzt der polnische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Andrzej Jakimoswski - wie bei seinem Film "Kleine Tricks" - auf eine poetisch-magische Atmosphäre bei einem gleichzeitig realistisch gezeichneten Hintergrund. Erneut baut er auf das Spiel mit Fantasie und Vorstellungskraft, was schon der Titel verdeutlicht. Beiden Werken ist gemein, dass der Weg in eine imaginäre Welt mit Risiken verbunden ist. Diese brüchige Linie vermag der selbstbewusste blinde Lehrer Ian perfekt einschätzen, wenn etwa seinen Weg ohne Blindenstock durch den fließenden Verkehr wählt. Obwohl die Sympathien auf seiner Seite liegen, macht Jakimowski deutlich, dass seine Maxime für die weniger geübten Schüler nicht ungefährlich sein kann.

      Trotz des Misstrauens von Seiten der Klinikleitung und der Zweifel der Schüler hält der Protagonist an seiner Methode der "Echoortung" fest. Ians Sonar mittels Fingerschnippen oder Zungenschnalzen dient zur Positionsbestimmung von angrenzenden Objekten. Anhand von Schallwellen sollen Richtung und Größe der Hindernisse geortet werden, wobei sich der Lehrer auf seine Erfahrung und sein exaktes Gehör verlässt. Zunehmend zweifeln seine Schüler an seiner Blindheit, womit sich ein nicht ungefährliches Spiel aus täglichen Fallen und steten Herausforderungen entspinnt. Nicht allein an der sturen Vorschriftentreue seiner Vorgesetzten stößt sich Ian die Hörner an, sondern mit der Zeit zieht er sich immer neue Blessuren zu.

      Mitunter erinnert das Hauptthema – ein unkonventioneller Lehrer stößt aufgrund seiner Individualität und ungewöhnlichen Methoden auf Widerstand – an den Erfolgsfilm "Der Club der toten Dichter". Von den Klinikmitarbeitern verlangt der eigenwillige Dozent, der ohne schriftlichen Lehrplan auskommt, bei einer Teilnahme an seinem Unterricht, dass sie sich aus Gleichheitsgründen ebenfalls die Augen verbinden müssen. Ob er mit seinen Intentionen zumindest bei den Kindern eine bleibende Saat hinterlässt, lässt der Film allerdings offen.

      Wie schon bei "Kleine Tricks" inszeniert Jakimowski das Wechselspiel zwischen den Protagonisten in musikalischer Weise. Die meisten Szenen unterstreicht er mit einem unaufdringlichen Score, ohne damit, wie in manchen Großproduktionen, jede Nuance zuzukleistern. Wo der Vorgänger wie ein langes Jazzstück komponiert war, erinnert das Wechselspiel der Figuren nun an einen lateinamerikanischen Tanz. Nicht zufällig führt der Weg an einer Flamencoschule vorbei, woran das Klicken und Fingerschnippen Parallelen weckt.

      Erneut glänzt Jakimowski durch einen sorgsam komponierten Blick auf Details und ein ausgeklügeltes Sounddesign, mit dem das Fühlen, Tasten, Hören und Riechen der Charaktere verdeutlicht wird. Letztlich wirkt die Mischung aus Liebes- und Initiationsgeschichte aber konventioneller erzählt als der einfallsreiche, dutzendfach ausgezeichnete Vorläufer. Ein wenig tritt die Geschichte gegen Ende auf der Stelle und verlässt sich auf ihre malerischen Bilder und die zarte Romanze, doch insgesamt löst der polnische Regisseur das Versprechen seiner früheren Arbeiten ein. Teils behält die Synchronfassung die Mehrsprachigkeit des Originals, doch dass Alexandra Maria Lara eine deutsche Schülerin verkörpert, erfährt man hier nur anhand einer Dialogpassage.

      Fazit: Mit "Imagine" gelang ein poetisch-melancholischer Appell für die Kraft des Selbstvertrauens und der Phantasie, der durch ein Wechselspiel aus präziser Inszenierung, Musikakzentuierung und malerischer Fotografie für sich einnimmt.
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