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In Darkness: 1943, in der von den Nazis besetzten polnischen Stadt Lvov herrscht Armut. Die Armen bestehlen die, die noch weniger haben. Der zunächst nur auf Eigennutz bedachte polnische Dieb und Einbrecher Leopold Socha entdeckt eines Tages eine Gruppe jüdischer Ghettobewohner auf der Flucht - und versteckt sie gegen Geld im Labyrinth der Kanalisation von Lvov. Was erst nur lukratives Geschäft war, wird nun mehr und mehr eine...

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Handlung und Hintergrund

1943: Das polnische Lvov (Lemberg) ist von den Nationalsozialisten besetzt. Zahlreiche jüdische Bürger halten sich in der Kanalisation versteckt. Der städtische Angestellte Leopold Socha betreibt hier ein lukratives Geschäft: Er lässt sich für sein Stillschweigen gegenüber den Nazis entlohnen. Das Unterfangen kompliziert sich jedoch, als ein Jude namens Ignacy Chiger Socha einen Deal anbietet: Gegen regelmäßige Bezahlung soll er zehn Juden, darunter ein Widerstandskämpfer und Chigers Frau, beschützen und mit Lebensmitteln versorgen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Agnieszka Holland
Produzent
  • David Shamoon,
  • Wojciech Danowski,
  • Dr. Carl Woebcken,
  • Christoph Fisser,
  • Marc-Daniel Dichant,
  • Steffen Reuter,
  • Dipl. Wirt.-Ing. Patrick Knippel MBA,
  • Leander Carell,
  • Eric Jordan,
  • Paul Stephens,
  • Juliusz Machulski,
  • Wojciech Danowski
Darsteller
  • Robert Wieckiewicz,
  • Benno Fürmann,
  • Agnieszka Grochowska,
  • Maria Schrader,
  • Herbert Knaup,
  • Marcin Bosak,
  • Julia Kijowska,
  • Jerzy Walczak,
  • Oliwer Stanczak,
  • Milla Bankowicz,
  • Krzysztof Skonieczny,
  • Kinga Preis
Drehbuch
  • David Shamoon
Musik
  • Antoni Komasa-Lazarkiewicz
Kamera
  • Jolanta Dylewska
Schnitt
  • Mike Czarnecki
Casting
  • Heta Mantscheff,
  • John Buchan,
  • Weronika Migon

Kritikerrezensionen

    1. Holocaust- – oder um politisch zu 100% korrekt zu sein – Schoah-Filme wirken in der Regel immer noch ein bisschen bedrückender, wenn sie exakt auf einer wahren Begebenheit beruhen und nicht nur lose auf den grauenhaften Ereignissen des Zweiten Weltkriegs basieren. Mit „In Darkness“ versucht Regisseurin Agnieszka Holland, sich genau das zu Nutze zu machen. Das Drehbuch stammt von David F. Shamoon. Der Drehbuchautor war durch das Buch von Martin Marshall „In The Sewers of Lvov“ auf die reale Geschichte von Leopold Socha und „seinen“ Juden aufmerksam geworden. Nach Fertigstellung des Drehbuchs dauerte der Weg auf die Leinwand fünf Jahre. Unter anderem deshalb, weil Regieerstwahl Agieszka Holland das Projekt angeblich zweimal abgelehnt haben soll. Bis sich die Produktion dazu entschlossen hat, den Film statt in Englisch, in den Originalsprachen Polnisch, Deutsch, Jiddisch, Ukrainisch und sogar dem zur damaligen Zeit in Lvov verwendeten Dialekt Balak zu drehen. Holland tat gut daran, darauf zu bestehen, denn in der deutsch synchronisierten Version verliert die Geschichte ungemein an Authentizität.

      Was „In Darkness“ von seinen weltweit bekannten Vorgängern wie „Schindlers Liste“ und „Der Pianist“ unterscheidet, ist die Tatsache, dass weder die Juden noch deren polnische Retter als plakative Opposition zu den grausamen Nazis fungieren. Niemand wird als vollkommener Gutmensch dargestellt, Socha ist ein Gelegenheitsdieb und Opportunist und auch in der kleinen Gruppe in den Abwasserkanälen befinden sich Betrüger, Ehebrecher und alle sind (verständlicherweise) die meiste Zeit am Nörgeln. Nicht perfekt, aber zutiefst menschlich – was jede einzelne Figur zugänglich fürs Publikum macht. Was die Gräueltaten betrifft, beziehen sich Shamoon und Holland aber sehr wohl auf die Vorgänger und vertrauen darauf, dass sie dem Publikum bekannt sind und begnügen sich damit, vieles lediglich anzudeuten. Schließlich geht es in „In Darkness“ auch in erster Linie um das Überleben in der Kloake.

      Ein Teil der Abwasserkanäle wurde im Studio nachgebaut. Der dadurch kalkuliert entstandene Platz für Crew und Ausrüstung ist bisweilen leider spürbar, weshalb man als Zuschauer das Gefühl der Enge nicht so recht mit doch eigentlich auf engstem Raum Zusammengepferchten teilen mag. Anders ist es mit der Dunkelheit und dem Mangel an frischer Luft. Bei den wenigen Szenen an der Oberfläche wird sich auch der Zuschauer des Öfteren dabei ertappen können, den ein oder anderen tiefen Atemzug zu nehmen. In der Lichtdramaturgie bilden die Abwasserkanäle und Sochas Wohnung den absoluten Gegensatz: In der Kanalisation ist es dunkel und nasskalt, Sochas Wohnung dagegen ist hell und angenehm heimelig warm.

      Fazit: Eine kleine Gruppe Juden kämpft versteckt in der Kanalisation ums Überleben – da riecht es nicht nur nach Kloake, sondern auch verdächtig nach einer Osacarnominierung als bester ausländischer Film.
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      1. Polen, 1943. Im Krieg versucht jeder, sich über Wasser zu halten. Auch Leopold Socha, ein Kleinkrimineller, sucht zunächst nur nach seinem Vorteil, als er einer Gruppe Juden begegnet, die sich vor den Nazis verstecken. Socha bringt sie in der Kanalisation unter und wird von den Flüchtlingen dafür bezahlt. Doch nach und nach treibt Socha nicht mehr das Geld an, sondern die ehrliche Sorge um das Leben der unschuldigen Menschen und das eigene Gewissen. Agnieszka Hollands Film erzählt die wahre Geschichte des Leopold Socha, der 14 Monate lang zehn Menschen vor dem Tod bewahrte und sein Leben dabei mehr als einmal riskierte. Dem kraftvollen Drehbuch gelingt dabei das fast unmögliche: das entsetzliche Leid der Menschen in der Kanalisation und ihre Situation erfahrbar zu machen, ohne den Film pathetisch zu überhöhen. Die klaustrophobische Enge in den Kanälen überträgt sich durch die außergewöhnliche Darstellerleistung auf den Zuschauer und man beobachtet fassungslos die Bilder, die für eine historische und unfassbare Wahrheit stehen. Ein würdiges Denkmal für Helden wie Leopold Socha und ein Mahnmal gegen das Verbrechen an der Menschheit.

        Jurybegründung:

        Der Film führt uns in die von der deutschen Wehrmacht besetzte polnische Stadt Lvov im Jahre 1943. Die Bewohner des jüdischen Ghettos werden entweder zur Zwangsarbeit ins KZ verschleppt oder auf offener Straße und in den Wohnungen erschossen. Eine kleine Gruppe von Frauen, Kinder und Männer konnten sich allerdings in das Labyrinth des unterirdischen Kanalsystems der Stadt retten und verstecken. Leopold Socha ist ein zunächst nur auf Eigennutz eingestellter Pole, der in seiner Arbeit als städtischer Angestellter zuständig für dieses Kanalsystem ist und sein Einkommen mit Diebstählen aufbessert. Er verhilft gegen Bezahlung der jüdischen Gruppe im Untergrund zu einem sicheren Versteck und sorgt auch für die notwendigsten Lebensmittel. In der klaustrophobischen Enge des Verließ, umgeben von bestialischem Gestank, Abwasser, Dreck und Ratten, vegetieren die jüdischen Flüchtlinge dahin und leben in der ständigen Angst, entdeckt zu werden.

        So führt der Film den Zuschauer im ständigen Wechsel zwischen dem Familienleben des Hauptprotagonisten Socha und dem Überlebenskampf der Menschen im Untergrund hin und her. Er zeigt auch, wie in der qualvollen Enge der Notgemeinschaft der Juden zwischenmenschliche Gefühle wie Liebe, Freundschaft, Hass, Loyalität, Verrat, aber auch Todesangst entstehen. Er zeigt aber ebenso, wie der einstige „Kriegsgewinnler“ Socha sich vom Profiteuer zum Menschenfreund und großen Helfer, ja Retter, verändert, letztlich aber sich selbst und seine Familie in Lebensgefahr bringt. Es ist ein großes Verdienst von Regisseurin Agnieszka Holland, sich dieses wichtigen und erschütternden Themas nach einer wahren Begebenheit anzunehmen.

        Ein hervorragendes Drehbuch ist verantwortlich für die spannende Grundkonstellation der zwei Erzählebenen über und unter der Erde, für eindrucksvolle und sehr realistische Szenen und glaubhafte Dialoge. Gelungen dabei ist vor allem die charakterliche Entwicklung der Hauptfigur Socha mit gutem Spiel von Robert Wieckiewicz.

        Überzeugen können auch Benno Fürmann, Herbert Knaup und Maria Schrader. Ein Lob gilt auch der Kamera, vor allem bei schwierigsten Einstellungen im Kanalsystem. Kritik in der Jury entzündete sich an der Inszenierung der Geschehnisse im Untergrund, dabei vor allem bei der Schilderung des Lebens im Versteck bzw. Verließ. So berührend, ja erschütternd, die Geschichte als solche sei, so wenig bekäme man bei diesen Szenen als Zuschauer den wichtigen emotionalen Zugang. Aufgrund dieser Einschränkungen hat sich die FBW-Jury nach ausführlicher Diskussion für das Prädikat „wertvoll“ entschieden.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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