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In einem Land, das es nicht mehr gibt: Drama um eine junge Frau in Ostberlin, die zu DDR-Zeiten zufällig als Model entdeckt wird und eine Chance für ihre kreative Freiheit entdeckt.

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Handlung und Hintergrund

Es ist 1989 in Ostberlin: Suzie (Marlene Burow) wird kurz vor dem Abitur aus der Schule geschmissen und muss sich als Arbeiterin im Kabelwerk bewehren. Ein zufällig aufgenommenes Foto führt sie jedoch in die Modewelt der DDR. Die Chefredakteurin Elsa Wilbrodt (Claudia Michelsen) bringt sie auf das Cover der Sibylle, dem Modemagazin der DDR.

In der Berliner Undergroundszene macht sie Bekanntschaft mit dem schwulen Modedesigner Rudi (Sabin Tambrea), der aus allen verfügbaren Stoffen wie Duschvorhängen und Resten seine Kunstwerke zaubert. Suzie verliebt sich bei ihrer Arbeit in den Fotografen Coyote (David Schütter), der ihr bald anbietet, mit ihr ans Meer zu fliegen – heraus aus den sozialistischen Strängen. Doch Suzie muss entscheiden, ob sie mutig genug ist, die alten Stränge für immer hinter sich zu lassen.

„In einem Land, das es nicht mehr gibt“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Regisseurin Aelrun Goette („Die Kinder sind tot“) bietet mit „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ einen seltenen filmischen Exkurs in die Modewelt der DDR. In der VHB Exquisit entstanden – für DDR-Bürger*innen – exklusive und teure Mode, die jedoch mit heutigen Modestandards keinen Halt fanden. Die Sibylle galt als die Modezeitschrift in der DDR und wurde erst 1995 eingestellt und die Modeschöpfer*innen mussten aus wenigen Stoffen viel zaubern.

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Goette modelte selbst kurz vor der Wende in der DDR, kennt die Welt wie keine zweite. Der Film „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ basiert auf wahren Begebenheiten.

In der Hauptrolle der freiheitssuchenden Suzie ist Newcomerin Marlene Burow („Kitz“) zu sehen. An ihrer Seite geben Stars wie Sabin Tambrea („Narziss und Goldmund“), David Schütter („Barbaren“), Claudia Michelsen („Das Ende der Wahrheit“) und Peter Schneider („Dark“) ihr Stelldichein.

Am 6. Oktober 2022 erscheint „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ in den deutschen Kinos.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Aelrun Goette
Produzent
  • Susa Kusche,
  • Tanja Ziegler,
  • Susa Kusche
Darsteller
  • Marlene Burow,
  • David Schütter,
  • Sabin Tambrea,
  • Claudia Michelsen,
  • Jördis Triebel,
  • Helene Grass,
  • Sven-Eric Bechtolf,
  • Bernd Hölscher
Drehbuch
  • Aelrun Goette,
  • Sathyan Ramesh
Kamera
  • Benedict Neuenfels
Casting
  • Anja Dihrberg

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Ostberlin, 1989: Die 18-jährige Suzie steht kurz vor ihrem Abitur und träumt davon, Literatur zu studieren. Doch dann greift die Stasi sie unvermittelt auf und stellt Bücher aus dem kapitalistischen Westen bei ihr sicher. Kurzum ist der Traum vom Studium dahin. Suzie wird in eine Ausbildung zur Facharbeiterin im Kabelwerk Oberspree gesteckt. Mehr zufällig gerät sie vor die Linse eines Modefotografen und findet sich Hals über Kopf in einer extravaganten Modewelt wieder, die sie als neues Gesicht für das Modejournal SIBYLLE entdeckt. In einem intensiven Sommer werden Freundschaft, Liebe und Solidarität zum Inbegriff von Freiheit in einem Land, das es nicht mehr gibt.

      In der Geschichte von IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT steht der nahende Mauerfall, der das Schicksal der DDR besiegelte, einmal nicht im Mittelpunkt. Stattdessen erzählt Aelrun Goette in Regie und Drehbuch mitreißend und kurzweilig von einer universellen menschlichen Kraft, die dem Volk der DDR innewohnte, über den Aufbruch ins Leben und darüber, dass Freiheit erst wirklich gelebt werden kann, wenn es noch Träume gibt. Der Film feiert die Kraft der Kunst, die Stärke der Frauen und die des Individuums und reiht sich damit wohlverdient in eine Tradition aus DEFA-Spielfilmen ein wie SOLO SUNNY (1980) von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase, die fast nicht mehr zu existieren schien. Das Schauspielensemble, allen voran getragen durch die Hauptdarstellerin der Suzie, Marlene Burow, und unterstützt von bekannten Stars wie Claudia Michelsen, Sabin Tambrea oder Jördis Triebel, verkörpert den Geist der Zeit mit solcher Natürlichkeit und Detailtreue, dass der Blick in das Jahr 1989 einer Zeitreise gleicht, die seine mitreisenden Kinozuschauer:innen nur so in ihren Bann zieht. Unterstützt wird das durch eine meisterhafte Kameraarbeit, eine wundervolle Montage und einen mitreißenden Soundtrack. Letzten Endes zeichnet all das ein Bild, das einer Zeit, die geprägt ist von Zwietracht und Konflikten, universelle Werte von Freundschaft und Zusammenhalt entgegenstellt.

      FBW-Jury-Begründung:

      Mit einem Statement eines Mitglieds der Jury möchte ich beginnen: „Dieser Film ist ein befreiender, beglückender und sehr differenzierter Blick über ein Land, das es so nicht mehr gibt. Aber auch eine Reise in die eigene Jugend. Und ein Film auch, der über die Härte des Alltagslebens, die Solidarität der Menschen, den großen Zusammenhalt untereinander berichtet. Und wir sehen auch die Schönheit eines Landes im Verfall“. Worte, welche die gesamte Jury in vollem Umfang bestätigen möchte. Auch wenn sich Autorin und Regisseurin Aelrun Goette aus eigener Erfahrung - ihren Namen finden wir im Nachspann unter den Models - in einem dominierenden Umfang auf einen bestimmten Bereich der international anerkannten Modeindustrie des Landes sowie einen Teilbereich der vielfältigen Subkultur (u.a. Rock-Pop-, Punker-. Queer- Szene…) in der DDR beschränkt, bekommen die im oben zitierten Statement genannten Aussagen einen gültigen Wert im Gesamtkontext des außergewöhnlich subtil inszenierten Films. Ein Film, der eine große Emotionalität ausstrahlt und vielen Zuschauer:innen eine hervorragende persönliche Identifikation ermöglicht. Das brillante Szenenbild mit einer perfekten Ausstattung - allen voran die exzellenten Kostüme und Masken - in allen Bereichen - verleiht dem Film eine authentische Stimmung. Ob dies der Blick bei den Straßenszenen auf die alten Häuser oder die Menschen an den Ecken, in den Läden, die allseits beobachtenden Stasileute in den grauen Vans ist, wie auch der Blick ins Innere, in die Wohnungen - er ist immer authentisch! Und im Innern der Häuser, der Wohnungen, öffnet sich eine Welt, die vielfach so anders war, wie die so reglementierte Welt außen und in den Betrieben. Aber auch im Arbeitsalltag sehen wir Menschen, vor allem die starken Frauen, die sich nicht dem Diktat von Planerfüllung und Regimegehorsam beugen wollten, auch wenn es auch nur im Stillen war: „Die Gedanken sind frei und singen können wir frei, wenn auch nicht alles“. Es war ein Arbeitsalltag, der mit innerer Stärke zu ertragen war. Ein großes Lob gilt dem Casting mit der gelungenen Auswahl der Protagonist:innen und ihrem überzeugenden Spiel unter sicher Führung der Regie. Dies gilt im Besonderen der wandlungsfähigen Marlene Burow als Suzie, die sich in nur wenigen Monaten von einem träumerischen Mädchen mit dem Herzenswunsch eines Literaturstudiums zur reifen Frau wandelt, die sich auch dem Druck der Obrigkeit zu widersetzen vermag. David Schütter spielt ausgezeichnet den Freigeist und Rebellen Coyote, immer im Bestreben, Suzie den Weg ins eigene und vielleicht auch gemeinsame Leben aufzuzeigen: „Du darfst die nie darüber entscheiden lassen, wer Du bist“ oder „Was ist es Dir wert, Deinen Traum zu leben?“ oder: „Angst brauchst Du nicht zu haben - was kann uns schon passieren, wir haben uns“ oder: „Entweder Du bist frei, dann bist Du es überall!“ Und Suzie begreift genau das, auch durch einen Brief an die Mutter, die es nicht mehr gibt, und deren Ratschlag „Nur wenn wir träumen, sind wir frei“, den sie verinnerlicht hat. Sabin Tambrea als Rudi ist absolut ergreifend, wie auch Claudia Michelsen an der Spitze des Mode- Labels, die im ständigen Konflikt der Beobachtung durch die „Führung“ und der im Innern versteckten Menschlichkeit stehen. Überzeugen können auch Jördis Triebel als Gisela, die für Suzie eine Art Mutterersatz im Berufsalltag darstellt. Und noch ein Lob für die Besetzung von Suzies kleiner Schwester Kerstin mit Zoé Höche, Suzies oftmals einziger Halt in der Familie. Es ist ein Genuss zu erleben, wie selbstbewusst und neunmalklug frech die Kleine mit ihrer „Russenkappe“ auftritt. Kommen wir zu weiteren entscheidenden handwerklichen Positionen des Films: Aelrun Goette schuf ein Drehbuch zu ihrem Film, welches nur das höchste Prädikat verdient, vor allem auch wegen den großartigen Dialogpartien, die den Film so spannend und glaubhaft authentisch machen. Und dann die ebenso hervorragende Bildgestaltung von Benedict Neuenfels, die Musik von Boris Bojadzhiev und die stimmige Montage. Insgesamt ist dieser Film ein herausragendes Kunstwerk, dem die Jury bestmöglichen Erfolg wünscht, ein großes und sicher hoch interessiertes Publikum zu finden. Sehr gerne verleiht sie das höchste Prädikat.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      In dem Film IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT begleiten wir die 18-jährige Suzie, die wegen eines in der DDR verbotenen Buches kurz vor dem Abitur von der Schule verwiesen wird und sich in der Produktion bewähren muss. Durch Zufall wird sie auf ihrem Arbeitsweg von dem Fotografen Coyote gesehen, fotografiert und das Bild im Magazin „Sybille“ abgedruckt. Dies ist der Beginn Ihrer Modelkarriere, die sie in die zum Teil subversive Welt der DDR Modebranche führt. Diese für Suzie völlig neue Welt führt sie in tiefe Konflikte mit ihren Gefühlen und dem System. In der Modeszene lernt sie viele interessante Persönlichkeiten kennen, durch die sie auch sich selbst entdeckt. Jedoch erfährt sie auch großen Schmerz, nachdem sie sich auf eine Beziehung mit Coyote einlässt, er jedoch in den Westen flieht. Trotz Bedrängung durch die Stasi inszenieren Suzie und ihr Freund Rudi eine systemgegnerische Modeschau und erfüllen sich ihren Traum der Freiheit für wertvolle Momente. Der dadurch anstehende Konflikt verläuft sich durch den Fall der Mauer.

      Wir geben dem historischen und aktivistischen Modefilm IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT 5 Sterne, da auf eine ästhetische, aber auch fesselnde und berührende Weise das Leben im System der DDR dargestellt wird. Uns hat der Film durch die schauspielerischen Leistungen, welche die Charaktere tatsächlich zum Leben gebracht haben, begeistert. Selbst kleinere Rollen hatten eine Tiefe und wirkten gut platziert im Geflecht der Handlung. Es wird uns nicht überraschen, wenn die Hauptdarstellerin Marlene Burow eine große schauspielerische Zukunft vor sich hat. Sowohl das Szenenbild, das Kostüm als auch die Maske waren extrem vielfältig und authentisch, wodurch sie zur Atmosphäre und zur Aussage sehr gelungen beitrugen. Da wir das Privileg hatten, der Premiere des Filmes auf dem Hamburger Filmfest beizuwohnen, konnten wir erfahren, dass es viele autobiografische Elemente der Handlung gibt, wodurch die Dynamik des Filmes noch beeindruckender wird. Wir empfehlen den Film ab 14 Jahren, da viele der politischen und historischen Aspekte im Film nicht erklärt, sondern nur impliziert werden und ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt wird. Der Film überzeugte auf allen Ebenen der Handlung und der Umsetzung, weshalb wir ihn unbedingt empfehlen.

      Durch Filme wie diesen bleibt das deutsche Kino am Leben.

      berührend: 5 Sterne
      fesselnd: 5 Sterne
      ästhetisch: 5 Sterne
      zart: 4 Sterne
      realitätsnah: 4 Sterne

      Gesamtbewertung: 5 Sterne.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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