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Dans la maison: Claude beschreibt bis ins intimste Detail, wie er sich das Vertrauen eines Mitschülers erschleicht, um am Wochenende in dessen Elternhaus heimlich die Familie zu beobachten. Mit einem starken Hang zum Voyeurismus schafft es Claude, Germain mit seinem Text in den Bann zu ziehen. Germain und seine Frau Jeanne wähnen ein verborgenes Talent entdeckt zu haben, und da Germain seinen Schüler unbedingt fördern will, ermuntert...

Handlung und Hintergrund

Ein frustrierter Literaturlehrer ist fasziniert von dem Aufsatz eines 16Jährigen, der detailliert beschreibt, wie er sich das Vertrauen eines Mitschülers und seiner Eltern in ihrem Haus erschleicht und in deren Leben eindringt. Mit seiner Frau verschlingt der verhinderte Schriftsteller in einem Gemisch aus Neugier, Voyeurismus und Abscheu jedes neue Kapitel, an dessen Ende es jeweils heißt „Fortsetzung folgt“. Irgendwann entgleitet ihm die Kontrolle über das Geschehen und er steht vor den Scherben seiner Existenz.

Ein frustrierter Literaturlehrer ist fasziniert von dem Aufsatz eines 16-Jährigen, der detailliert beschreibt, wie er sich das Vertrauen eines Mitschülers und seiner Eltern in ihrem Haus erschleicht und in deren Leben eindringt. Mit seiner Frau verschlingt der verhinderte Schriftsteller in einem Gemisch aus Neugier, Voyeurismus und Abscheu jedes neue Kapitel, an dessen Ende es jeweils heißt „Fortsetzung folgt“. Irgendwann entgleitet ihm die Kontrolle über das Geschehen, und er steht vor den Scherben seiner Existenz.

Ein Literaturlehrer verliert sich in Aufsätzen eines 16-Jährigen, der sich in seiner Fiktion in das Leben Erwachsener stiehlt. Fulminantes Thrillerdrama von François Ozon mit unbarmherzigem Blick auf das Bildungsbürgertum.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • François Ozon
Produzent
  • Eric Altmayer,
  • Nicolas Altmayer,
  • Claudie Ossard
Darsteller
  • Fabrice Luchini,
  • Ernst Umhauer,
  • Kristin Scott Thomas,
  • Emmanuelle Seigner,
  • Denis Ménochet,
  • Bastien Ughetto,
  • Jean-François Balmer,
  • Yolande Moreau,
  • Catherine Davenier,
  • Vincent Schmitt,
  • Jacques Bosc
Drehbuch
  • François Ozon
Musik
  • Philippe Rombi
Kamera
  • Jérôme Alméras
Schnitt
  • Laure Gardette
Casting
  • Sarah Teper,
  • Leila Fournier

Kritikerrezensionen

    1. Regisseur Francois Ozon erzählt im Interview, dass er sich ungern wiederholt und bei jedem seiner Werke etwas Neues anstrebt. Da wundert es auch nicht, dass er nach der Komödie "Das Schmuckstück" nun mit etwas ganz anderem daherkommt. "In Ihrem Haus" weist zwar zwischenzeitlich komödiantische Züge auf, ist im Großen und Ganzen aber eher als Thriller einzustufen. Darüber hinaus betont Ozon jedoch die Vielfalt seiner Geschichte, die er selbst nicht in eine bestimmte Schublade stecken möchte. Beim Schreiben des Drehbuchs, das auf Juan Mayorgas Theaterstück "Der Junge in der letzten Reihe" basiert, sei es ihm oft so ergangen, wie der Hauptfigur im Film. Ähnlich wie Claude, schwankte auch Ozon bei Erzählen seiner Geschichte zwischen verschiedenen Genres und war sich zwischenzeitlich nicht sicher, worauf sein Projekt hinauslaufen würde.

      "In Ihrem Haus" lebt vor allem von der lebhaften Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, die nie vorhersehbar ist. Germain (Fabrice Luccini) unterrichtet Claude (Ernst Umhauer) zwar, aber er lernt auch von ihm. Dabei schafft es Ozon, verschiedene Facetten der Bindung der beiden zu beleuchten. Germain wäre selbst gerne Schriftsteller gewesen und sieht in Claude die Chancen, die er selbst nie wahrnahm. Außerdem haben er und seine Frau Jeanne (Kristin Scott Thomas) keine eigenen Kinder. Aber nicht nur das: Selbst als Claudes Aufsätze unheimliche Züge annehmen und Jeanne schon Schlimmes ahnt, hält Germain zu seinem Schüler. Claude und seine undurchsichtigen Absichten faszinieren ihn auch auf unerklärliche Weise.

      Das geht nicht nur Germain so, auch als Zuschauer wird man von Ernst Umhauers Performance in den Bann gezogen. Er spielt Claude souverän und undurchschaubar. Mal möchte man ihn für seine Schreibfähigkeiten und seine genauen Observationen der Mittelschicht loben, aber im nächsten Moment jagt er einem einen leichten Schauer über den Rücken. Welche Motivation steht hinter seinem Verhalten? Möchte er wirklich nur eine gute Geschichte schreiben? Wäre er gerne Teil er Familie, die er beobachtet? Oder führt er gar etwas Böses im Schilde und hat vor, ihnen etwas anzutun?

      Ozon überlässt diese Entscheidung zum größten Teil dem Publikum und lässt Raum für Interpretationen. Gerade das ist es aber, was "In Ihrem Haus" besonders attraktiv macht und zum konsequenten Spannungsaufbau beiträgt. Dadurch entsteht ein Film, der sich für Fans eines guten Psychodramas wirklich lohnt.

      Fazit: Francois Ozons "In Ihrem Haus" ist ein atmosphärischer Thriller, der auf psychologische Spannung baut. Dabei profitiert der Film von seinen soliden Darstellern und der konsequenten Doppeldeutigkeit, die vom Zuschauer selbst interpretiert werden will.
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      1. Der Aufsatz des 16-jährigen Schülers Claude reißt den Literaturlehrer Germain aus seinem recht tristen und freudlosen Alltag. Analytisch und eindringlich beschreibt der Junge, wie er sich langsam aber sicher Eintritt in das Haus und den Alltag der Familie eines Klassenkameraden verschafft. Hin- und hergerissen zwischen ungläubigem Entsetzen und purer Faszination beschließt Germain, seinen Schüler durch Privatunterricht zum Weiterschreiben zu motivieren. Doch schnell entwickelt das Projekt eine ungeahnt gefährliche Eigendynamik. Äußerst geschickt weiß Regisseur Francois Ozon in seinem neuen Film das Schreiben als Thema in Szene zu setzen. Dabei werden im Verlauf der Handlung immer mehr die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit überkreuzt. Unerwartete Wendungen überraschen den Zuschauer, ziehen ihn in ihren Bann und zeigen erneut, dass Ozon ein wahrer Meister der Figurenbeobachtung ist. Der junge Schauspieler Ernst Umhauer als Claude Garcia versteht durch sein intensives Spiel nicht nur seinen Lehrer zum Voyeurismus zu verführen - auch der Zuschauer wird unbewusst zum Voyeur. So entsteht ein reizvolles und doch gefährliches Spiel, bei dem mehr als einmal die Frage aufkommt: Was ist wirklich passiert? Der neue Ozon - spannend, rätselhaft und faszinierend.

        Jurybegründung:

        Für diesen Film hätte der Professor in DER BLAUE ENGEL Pate stehen können, in dem Verlust seiner Existenz durch die Sucht nach Anerkennung. Der Gymnasiallehrer Germain wird in IN IHREM HAUS ebenfalls seine Existenz verlieren, doch es ist nicht eine Frau, die er liebt, sondern der Schüler Claude, den er fördert. Der ist im Gegensatz zu den anderen des Schreibens mächtig, so wie Germain es von sich selbst gewünscht hätte. Er wurde jedoch nur ein Lehrer für Literatur, nicht Schriftsteller und ist total frustriert von den Unfähigkeiten und dem Desinteresse seiner anderen Schüler. In Claude glaubt er allerdings ein Talent entdeckt zu haben, das er fördern will.

        François Ozon ist der Regisseur des Films und das verspricht eine präzise Darstellungsweise und Genauigkeit im Erzählen. Und Ozon enttäuscht uns nicht. Von der ersten bis zur letzten Einstellung. Seine Erzählhaltung ist vielschichtig. Es ist eine Geschichte über das Schreiben, ein Psychodrama der pubertären Entwicklung eines Jungen, der seine Eltern in einer anderen Familie sucht, indem er diese beobachtet und darüber schreibt. Es ist eine Geschichte über den Verlust der Ehre und Selbstvergewisserung, eine Konfliktentwicklung unter Jugendlichen und eine subtile Kritik an bürgerlichen Gewissheiten.

        Der Film beginnt mit der Wiedereinführung der Schuluniform. Alle sollen gleich sein. Doch diese Utopie steht auf tönernen Füßen. Ein weiterer Hinweis des Films: der Gegensatz von Uniformität und Individualität. Claude beobachtet die Familie eines unscheinbaren Klassenkameraden, den er als Freund gewinnt. Er beschreibt deren Gewohnheiten, Konflikte und den Fortgang des Schicksals. Und sein Lehrer ermutigt ihn weiter zu schreiben, will die Fortsetzung, daher mutiert Claude zum Voyeur, der in die Familie des Freundes eindringt und heimlich die intimsten Situationen beobachtet.

        Wir werden gefesselt von der Geschichte, die jäh in unvermutete Verwicklungen umschlägt. Wir wissen nicht, was Realität oder Fiktion im Film ist, die sich Claude ausdenkt, weil sein Lehrer beim Schreiben ihn zu mehr Dramatik und Spannung drängt, die er auch liefert. Mit seinen Fortsetzungen von Woche zu Woche macht er damit Germain abhängig. Mit allen Mitteln drängt der Lehrer den Schüler zum Weitermachen, bis hin zu seiner eigenen Katastrophe.

        Alles ist stimmig an diesem Film: Eine Kamera, die häufig mit viel Nähe an die Personen herangeht, präzise Lichtstimmungen, planvoll eingesetzte Musik, die nie aufdringlich wirkt, ein perfekter Schnitt, der die überraschenden Wendungen der Geschichte betont. Und doch erscheint alles wie mit leichter Hand inszeniert.

        Exzellent besetzt auch die Darstellerriege. Allen voran der junge Claude mit Ernst Umhauer. Sein ruhiger Blick changiert verhalten zwischen Engelhaftem im Gespräch und teuflisch-sinnlicher Lust als Beobachter. Am Schluss steht das Fazit, dass in jedem Haus, in jeder Wohnung eine Geschichte wartet, über die mehr in Erfahrung gebracht werden kann: es braucht nur einen Voyeur mit viel Phantasie.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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