Eigentlich wollte Liam Neeson den Action-Opa bis zur Gehhilfe geben. Doch das wird wohl nichts, just hat er das Ende seiner adrenalinhaltigen Filme verkündet.
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Dinge innerhalb weniger Jahre – oder Augenblicke – verändern können. Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgte Filmemacher James Cameron mit „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ für eine Wiederbelebung des 3D-Kinoerlebnisses. Heute interessiert sich fast niemand mehr für dieses Feature – weder im Kino noch zu Hause. Um den gleichen Zeitraum entdeckte ein angesehener Charaktermime seine Liebe für das Actionkino. Sicher, Liam Neeson hatte zuvor schon Auftritte in „Batman Begins“, „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ und im vergessenen Rachethriller „Ruf nach Vergeltung“, aber erst die Rolle als Ex-CIA-Agent Bryan Mills im Actionfilm „96 Hours – Taken“ von Produzent Luc Besson machte aus Neeson quasi über Nacht einen späten Actionstar.
Mehr noch, Neeson war damit direkt an der Rückkehr des Geriaction-Subgenres beteiligt, also Filmen, in denen alte Männer mit mieser Laune wild um sich schießen und den Jungspunden so richtig die Leviten lesen. Noch 2020 versicherte der irische Schauspieler, dass er weiterhin Actionfilme drehen wolle, „bis sie mir eine Gehhilfe reichen“.
Doch mit diesem Versprechen muss Neeson offenbar brechen. Im Interview mit People gab er zu, dass er seinem mittlerweile rüstigen Alter Tribut zollen müsse:
„Ich bin 72 – an einem Punkt muss es einfach enden. Man kann das Publikum nicht täuschen. Ich möchte nicht, dass Mark [Vanselow] (Liam Neesons Stunt-Double, Anm. d. Red.) meine Kämpfe für mich austrägt.“
Peter Moland, Neesons Regisseur bei seinem nächsten Actionthriller „Absolution“, der am 1. November 2024 in die US-Kinos kommt, versicherte, dass der Altstar trotz hohen Alters absolut keine Probleme mit den physisch anspruchsvollen Szenen hatte. Im Gegenteil:
„Wenn er in die Figur eintaucht, die er verkörpert, sieht man den Schmerz und die Wunden. Er wird zu diesem Mann.“
Dennoch sieht Neeson das Ende seiner Actionstar-Karriere bereits vor sich: „Vielleicht noch bis Ende nächsten Jahres. Ich denke, das war’s dann.“ Den Trailer zu „Absolution“ könnt ihr euch hier ansehen:
Liam Neeson hat noch ein ganzes Magazin voller Actionfilme in petto
So ganz überraschend dürfte dieses Aus als Actionstar nicht kommen. Schon in seinen jüngsten Actionfilmen hatte man selbst als großer Fan den Eindruck, dass sich Neeson nur noch im Kreis dreht und seine Rollen nurmehr müde Variationen seines Archetypen darstellten. Ziemlich austauschbar wirkten die Filme und irgendwo auch ziemlich müde Neeson selbst.
Kleiner Trost: Zusammen mit „Absolution“ stehen in nächster Zeit noch insgesamt sieben Actionthriller mit dem 72-Jährigen in der Hauptrolle an, darunter die Fortsetzungen „Ice Road 2: Road to the Sky“ sowie „Run All Night 2“. Gemeinsam mit Regisseur Neil Jordan, mit dem Neeson bereits die Filme „High Spirits – Die Geister sind willig!“, „Michael Collins“ und „Marlowe“ gedreht hat, wird er zudem den Gefängnis-Thriller „The Riker’s Game“ drehen.
Aber vielleicht gelingt Neeson das Kunststück und er vollzieht abermals einen kompletten Typenwechsel: Für die Neuauflage des Slapstick-Klassikers „Die nackte Kanone“ von Seth MacFarlane („Family Guy“, „Ted“) schlüpft er in die Kultrolle des schusseligen Polizisten Frank Drebin Jr., einst verkörpert von Leslie Nielsen.
Dass er Komödien kann, bewies er bereits mit der Westernklamotte „A Million Ways To Die in the West“, ebenfalls von MacFarlane, die ihr über Amazon streamen könnt. Und wie gut ihr euch ansonsten mit Liam Neeson auskennt, dürft ihr uns mit diesem Quiz unter Beweis stellen: