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Inception: Dom Cobb ist Spezialist, wenn es darum geht, in die Köpfe anderer Menschen einzubrechen und Ideen zu stehlen. Nun soll er im Auftrag des Magnaten Saito einen Schritt weiter gehen: Im Kopf des jungen Erben Robert Fischer soll er eine Idee einpflanzen, die dafür sorgen soll, dass der den Konzern seines verstorbenen Vaters zerschlägt. Cobb versammelt ein neues Team sich und macht sich an die Arbeit. Als größtes...

Handlung und Hintergrund

Christopher Nolan ist DER Regisseur unserer Zeit. Kaum jemand verstand sich in den letzten Jahren so gut darauf, den Mainstream mit interessanten Themen zu unterfüttern. Kommerz und Kunst, das schien mit Christopher Nolan plötzlich kein Widerspruch mehr zu sein. Dem 2010 erschienenen „Inception“ kam dabei eine besonders schwere Aufgabe zu. Wurde der wilde Genre-Mix, der unsere Traumwelten selbstbewusst mit dem Thema der internationalen Industriespionage vermischte, doch schon vor seinem Erscheinen als Nolans großer Freifahrtschein rezipiert.

Mit dem bahnbrechenden Erfolg  von „The Dark Knight“ hatte sich der Regisseur quasi absolute Narrenfreiheit bei seinem nächsten Projekt ermöglicht. Das Studio warf ihm das Geld mehr oder weniger hinterher. Und so wurde „Inception“ sehr teuer, sehr ambitioniert und sehr erfolgreich. Damit soll hier allerdings nicht unterschlagen werden, dass auch „Inception“ seine Kritiker fand. Was Nolan sich allerdings auch ein bisschen selbst eingebrockt hatte, da der Mann sich im Vorlauf der Veröffentlichung ein bisschen zu sehr als intellektueller Autorenfilmer geriert hatte. Eine philosophische Abhandlung über das Unterbewusste wurde „Inception“ dann nicht und so zeigte sich das anspruchsvollere Feuilleton hier und da dann doch etwas enttäuscht. Dass „Inception“ sich nicht selten auf den vorderen Plätzen viel gelesener Listen zu den besten Filmen aller Zeiten wiederfindet dürfte allerdings auch darin liegen, dass die Wahrheit mal wieder irgendwo dazwischen liegt.

Ohne Frage ist Nolans „Inception“ ein visuell herausragender, ungemein spannender Thriller mit wegweisenden Action-Sequenzen und einer sichtbar engagierten Schauspielergarde. Allen voran natürlich Leonardo DiCaprio. Wer auf der Suche nach einem intelligenten Action-Thriller ist, der dürfte mit „Inception“ einen Film finden, der auf ganzer Linie überzeugt.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christopher Nolan
Produzent
  • Chris Brigham,
  • Thomas Tull,
  • Emma Thomas
Darsteller
  • Leonardo DiCaprio,
  • Joseph Gordon-Levitt,
  • Elliot Page,
  • Tom Hardy,
  • Ken Watanabe,
  • Dileep Rao,
  • Cillian Murphy,
  • Tom Berenger,
  • Marion Cotillard,
  • Pete Postlethwaite,
  • Sir Michael Caine,
  • Lukas Haas,
  • Ryan Hayward
Drehbuch
  • Christopher Nolan
Musik
  • Hans Zimmer
Kamera
  • Wally Pfister
Schnitt
  • Lee Smith
Casting
  • John Papsidera

Kritikerrezensionen

    1. Von Anfang an befinden wir uns in einem Traum – der zugleich eine rahmende Flashforward-Handlung des Films ist. Dann setzt ein weiterer Traum ein, bzw. eine Rückblende auf einen Traum, damals, früher. Wir lernen Dom Cobb kennen, der in Träume einsteigen und von dort die tiefsten Geheimnisse seiner Opfer stehlen kann, wir sehen auch Mal zum ersten Mal, die Frau, die Cobb liebt und die ihm bei seinen Raubzügen im Unbewussten in die Quere kommt, wir lernen eine erste Regel kennen: wer im Traum stirbt, wacht ganz einfach auf. In einer zweiten Handlungsebene sehen wir die Schlafenden in einer Wohnung, wir lernen eine weitere Möglichkeit des Traumausstiegs kennen: Den Kick, das Herbeiführen des Gefühls des Fallens, womit der Schlafende, Träumende geweckt werden kann. Nach dem Aufwachen bemerken wir: wir sind noch immer in einem Traum, Cobb, der gewiefte Traumräuber, hat einen Traum in einem Traum geschaffen. Und erst von da aus kommen wir in die Realität: In einem Zug haben Cobb und seine Helfer das schlafende Gehirn des japanischen Industriellen Saito angezapft, nun ist die Traumzeit um, sie sind gescheitert in ihrem Auftrag, geheime Dokumente, geheimes Wissen aus seinem Unterbewusstsein herauszuziehen.

      Die ersten Minuten von „Inception“ sind verwirrend, und das ist großartig – man weiß sofort, dass man in einem der faszinierendsten Filme der letzten zehn Jahre sitzt. Mit unglaublichem Tempo geht Regisseur Christopher Nolan an seine Geschichte heran, verbindet Orte auf der ganzen Welt mit verschiedenen Traumebenen und einer dynamischen Interaktion seiner Protagonisten, geführt von einem Leonardo Di Caprio, der traumwandlerisch sicher in alle Abgründe des Films wie seiner Figur hinabsteigt. Erst nach einigen weiteren Volten, nach weiteren Fragmenten von Realität, Erinnerung und Traum, erklärt der Film seine Spielregeln, sein Personal: Die Technik des Traumteilens ist soweit fortgeschritten, dass Di Caprios Dom Cobb als einer der besten Traumräuber von diversen Auftraggebern angeheuert wird, um Feinden, Gegnern, Konkurrenten Geheimnisse zu stehlen. Er steigt ein in ihre Träume, die wiederum von einem seiner Komplizen, dem Architekten, geschaffen wurden, der Traumwelten kreiert, in denen sich das Opfer wohlfühlt, wo es ein Unterbewusstsein spazieren führen kann – um dann von Cobb, eingeschlichen in diesen Traum, bestohlen zu werden. Ein Organisator gehört ebenso zum Team wie der Fälscher, der in fremde Traumidentitäten schlüpfen kann, um das Opfer in der Traumwelt seiner unbewussten Projektionen zu täuschen.

      Der Aufbau von Traumwelten, die einem Schlafenden eingepflanzt werden, das Eindringen ins Unterbewusstsein eines anderen, das Ausspionieren der tiefsten Geheimnisse der Seele: was „Inception“ anspricht, kann das gesamte Fundament des Charakters, des Seins verunsichern, ebenso wie es Wahrnehmung verunsichert, wenn Realität, Traum und Erinnerung ununterscheidbar nebeneinander, ineinander bestehen: die Frage, was real ist, wird immer wieder auch reflexiv zurückgeworfen auf die filmische Realität selbst. Nolan ist ein Meister darin, philosophisch-psychologische Fragen als Thriller zu erzählen: seine Filme sind auf unaufdringliche Weise intelligent, ohne plakativ auf die klugen Ansätze in ihrem Untergrund zu verweisen. Was Nolan hier mit Träumen anfängt, ist eben auch und vor allem Anlass für spannende Action, packende Suspense und unglaubliche Special Effects.

      Wobei Nolan sich auch im Umgang mit den Effekten als Meister erweist: Da erfolgt ein Wassereinbruch in eine japanische Villa, von allen Seiten; da fliegt in Zeitlupe um die normal agierenden Protagonisten herum alles in die Luft; da wölbt sich die Straße, die ganze Stadt, und wir befinden uns im Inneren eines urbanen Quaders; am Spektakulärsten sind vielleicht die Schwerelosigkeitsequenzen, mit schwebenden Kämpfen in einem Hotelflur. Man merkt: vieles ist tatsächlich am Set als Effekt gedreht worden, wie sich die Schwerkraft verschiebt etwa: nur das Nötigste ist am Computer entstanden. Die Welten, die Nolan erschafft, wirken greifbar, wirken völlig echt. Und sie sind ganz beiläufig eingeflochten, Nolan nimmt seine Special Effects nicht zum Selbstzweck: da fährt plötzlich ein Zug mitten durch die Hauptverkehrsstraße, pflügt Asphalt um, schiebt Autos aufeinander – und nach ein paar Sekunden ist dieser Spuk vorbei, und es ist nicht als etwas Außergewöhnliches inszeniert.

      Traumwelten im Film sind natürlich auch Anlass, diverse Actionelemente einfach so aufeinander folgen zu lassen: Verfolgungen – durch Mombasa wie auch per Ski in den Bergen von Calgari, Schießereien, Entführung, Raubzüge, Kämpfe: alles ist möglich im Traum, alles ist möglich im Film. Und die Einstiege in diverse Unterbewusstseinswelten sind auch immer ein Eintritt in ganz persönliche Welten – hier beleuchtet der Film besonders die inneren Sehnsüchte und Obsessionen von Dom Cobb, dessen Ehefrau Mal am Träumen zugrundegegangen ist, der wegen einer Mordanklage nicht mehr zurück kann zu seinen Kindern – ein bisschen küchenpsychologisch wird Nolan hier, wenn er seine Hauptfigur in ihren emotionalen Motivationen auf einen einzigen Punkt festnagelt, ihre Psychologie monokausal erklärt. Doch auch hier geht Nolan geschickt vor, dann am Ende bemerkt Dom Cobb im Film selbst diese einfach gestrickte Gefühlswelt und entledigt sich ihrer – aus einem der wenigen schwächeren Punkten des Films erwächst dann ein perfektes Ende dieses Traum-Trips.

      Zuvor aber kann sich Nolan eine Dreiviertelstunde austoben, in einem vollendeten Gewirr von dramaturgischer Finesse, Spannungselementen, Realitätsebenenvermischung. Auch das ist mit einer etwas hanebüchenen Grundvoraussetzung verknüpft – dass nämlich das starke Schlafmittel das Eindringen in tiefste Traumlevel ermöglicht, ohne dass das Opfer dabei erwacht, dass zugleich die Gehirnströme beschleunigt werden, so dass im Traum die Zeit langsamer vergeht, dass zugleich das Mittelohr von dieser Betäubung nicht betroffen ist, so dass der Kick, der herbeigeführte Verlust des Gleichgewichtes als Aufwachhebel, noch funktioniert. Doch diese schwachbrüstige, weil rein funktionale Vorgabe wird dadurch gerechtfertigt, was aus ihr erwächst: ein gewaltiges Finale des Films, in dem auf einer ersten Traumebene ein Lieferwagen eine Brücke hinabfällt – das ist der Aufwach-Kick für die darin schlafenden –, in einer zweiten Ebene, Traum im Traum, wo die Zeit stark entschleunigt ist, muss in einem Hotel gekämpft werden, in einer dritten Ebene, Traum im Traum im Traum mit nochmals stark verlangsamter Zeit, wird eine Festung in den Bergen gestürmt, auf Skiern mit 007-hafter Schießerei und Verfolgung; und die vierte Ebene – noch immer, während der Lieferwagen fällt – sind wir schon dem Wahnsinn nahe, tief unten im Innersten der per Traum miteinander verbundenen Figuren (die in der Realität in einem Flugzeug fliegen). Wobei jede physische Erschütterung in einer der Traumebenen Auswirkungen hat auf die tieferliegenden – und alles aufeinandergeschichtet ineinander fließt zu einem großen, überwältigenden Film-Traum.

      Fazit: Ein vielschichtiges Geflecht von Realität und verschiedenen Traumebenen, von Action, Emotion, Special Effects und Thrill – Christopher Nolan auf dem Höhepunkt seiner Inszenierungskunst.
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      1. Unterdrückte Ängste, Schuld, Wünsche und Leidenschaften bahnen sich ihren Weg durch den neuesten elektrisierenden Thriller von Meisterregisseur Christopher Nolan. Voran in dieses Labyrinth der irrationalen Traumwelten schickt Nolan Leonardo DiCaprio als Helden mit tragischer Vergangenheit, gefolgt von einem Team aus Spezialisten, die ihm helfen, in die Träume fremder Menschen einzusteigen, um dort eine neue Form der Industriespionage zu verfolgen. Die „Inception“, das Einsetzen eines bestimmten Gedankens in tiefe Traumebenen, soll die Entscheidungen eines Konzernerben nachhaltig beeinflussen. Was ist real, was gegenwärtig und was vergangen? Nolan webt einen bildgewaltigen, dichten erzählerischen Kosmos mithilfe einer glänzenden Schauspielriege, technischer Perfektion und einem fantastischen Setdesign á la M. C. Escher, in dem die Gesetze der Logik, sehr zur Beunruhigung der Zuschauer, keinen Anker mehr bieten. INCEPTION ist kraftvolles, hochmodernes Kino mit großer Wirkung und ein mutiger Vorstoß in Sachen komplexer Filmkonstruktion - überwältigend.

        Jurybegründung:

        ‚All that we see / is but a dream within a dream‘, dichtete einst Edgar Allen Poe. Christopher Nolan hat dieses Konzept der ineinander verschachtelten Träume mit seiner Geschichte von Traumdieben, die in die nächtlichen Fantasien anderer Menschen eindringen, um sie zu plündern oder zu verändern, zu einem überbordenden filmischen Labyrinth weitergesponnen. Wenn sich der Zuschauer beim ersten Sehen unweigerlich zwischen den verschiedenen Traumebenen verirrt, ist das bei einer Fantasie über die Fantasie nur folgerichtig, denn wenn diese konsequent durchdacht wird, muss sie eher einer Traumlogik als einer konventionellen Dramaturgie folgen.

        Neben der Logik sind hier auch die Gesetze der Physik aufgehoben und Nolan macht dies eindrücklich gleich zu Beginn des Films in einer Art Probelauf deutlich, wenn er Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) für seine neue Mitarbeiterin Ariadne (Ellen Page) die Straßen von Paris zuerst explodieren und dann ineinander falten lässt. Die Traum-Architektin trägt ihren mythischen Namen nicht umsonst, denn wenn sie als Novizin alles neu entdeckt und erklärt bekommt, erhält auch das Publikum zumindest ein Minimum an Orientierung, wenn es diesem Faden folgt. Einmal fragt Ariadne sogar direkt ‚in wessen Unterbewusstsein‘ sie gerade eintreten solle und sorgt damit für einen erlösenden Lacher beim Zuschauer, der sich ständig das Gleiche fragt.

        In der Traumwelt dieses Films ist alles möglich - es muss nur realistisch dargestellt und in sich schlüssig sein. Und diese Aufgabe meistert Nolan souverän, indem er nicht nur surreale Schauplätze wie eine zerbröselnde Metropole kreiert, sondern auch mit der relativen Zeit in den ineinander liegenden Traumphasen spielt oder scheinbar die Schwerkraft außer Kraft setzt. So glaubwürdig und spielerisch wie hier wurde vorher noch nie im Kino die Illusion von Schwerelosigkeit erzeugt und auch sonst ist INCEPTION prall gefüllt mit Phantasmagorien, die von Nolan grandios konzipiert und in Szene gesetzt wurden. Wenn er sich andererseits auch solcher Genrekonventionen wie dem Team von Spezialisten im Stil eines ‚Heistmovies‘, Verfolgungsjagden, Kämpfen und Schießereien bedient, wirken diese Fragmente des Actionkinos bei aller kinetischen Energie eher wie Ruhephasen, in denen für ein paar Momente nicht aus einem Traum in den nächsten gesprungen wird.

        Durch die intensiven Leistungen der genau passend besetzten Darsteller gelingt es Nolan zu verhindern, dass seine Geschichte nach dem Motto ‚wenn alles möglich ist, ist auch alles egal‘ zu einer reinen cineastischen Trickkiste wird. Vor allem Leonardo DiCaprio und Ellen Page erden so diesen Traum von einem Film.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. DER Muss-Film dieses Kinosommers, aber trotzdem kein perfekter Überflieger. „Inception“ erzeugt eher staunende Bewunderung als schweißgetränkte Begeisterung.
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