Invasion: Der Witwer Josef lebt nach dem Tod seines Sohnes und seiner Frau allein in einer großen Villa am Waldrand. Einsamkeit und Trauer bestimmen sein Leben.
Handlung und Hintergrund
Vor drei Monaten verlor Josef Sohn und Frau. Seitdem steht die Zeit still, bis der über 60-jährige Witwer an ihrem Grab Nina gegenübersteht, eine ihm unbekannte Cousine der Verstorbenen. Als sie Josef bittet, ihren arbeitslosen, erwachsenen Sohn Simon in seinem riesigen Landhaus zu beherbergen, hilft der gutmütige Mann gerne aus. Doch dann tauchen dessen rumänische Frau, sein Sohn sowie Ninas Geliebter, ein dubioser osteuropäischer Geschäftsmann auf. Sie richten es sich nicht nur bequem ein, sondern wollen Josef aus seinen vier Wänden verdrängen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Thanassis Karathanos,
- Karl Baumgartner,
- Ebba Sinzinger,
- Vincent Lucassen
Darsteller
- Burghart Klaußner,
- Heike Trinker,
- Merab Ninidze,
- David Imper,
- Anna F.,
- Jasper Barwasser,
- Waléra Kanischtscheff,
- Wilhelm J. von Reitzenstein
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Vollkommen fremde Menschen, die behaupten, Verwandte seiner verstorbenen Frau zu sein, nisten sich in der Villa eines einsamen Mannes ein. "Invasion" macht aus diesem albtraumhaften Szenario eine gewitzte schwarze Komödie mit bitterer Note. Der aus Georgien stammende Regisseur Dito Tsintsadze ("Schussangst", "Lost Killers"), der in Berlin lebt, zieht den Zuschauer als heimlichen Detektiv in das Geschehen hinein. Schon kleine Gesten könnten wichtige Hinweise geben darüber, was Josefs Dauergäste eigentlich im Schilde führen.
Die Bedrohung steigert sich Schritt für Schritt mit Überraschungen, die für Josef nicht so lustig sind wie für den Zuschauer. Schon dass die wachsende Verwandtschaft schön der Reihe nach eingeführt wird, sorgt immer wieder für Vergnügen. Jedes Mal müsste Josef erkennen, dass er Leuten vertraut, die seine Hilfsbereitschaft höchstwahrscheinlich systematisch ausnutzen. Aber der schweigsame Mann verrät nur mit ratlosen Blicken, dass ihm die Situation allmählich zu denken gibt etwa wenn er entdeckt, dass Konstantin das Arbeitszimmer zu seinem Büro umfunktioniert. Der Mann mit dem osteuropäischen Akzent trägt eine Pistole und provoziert Josef mit aggressiven Sprüchen.
Burghart Klaußner hält Josef in einer interessanten Balance zwischen Naivität und Toleranz. Schöne, unbeschwerte Szenen, in denen er tanzend mitfeiert oder den anderen beim Schwimmen in seinem Hallenbad zuschaut, lassen das Publikum für ihn hoffen. Auch entschädigen ihn die nächtlichen Besuche der schönen Milena lange für die nervenden Begleiterscheinungen in seinem Haus.
Der Regisseur schürt die Spannung, indem die neuen Bewohner immer mehr persönliche Macken offenbaren. Weil sie trotz wachsender Konflikte untereinander ausharren, scheinen sie auf ihren großen Moment zu warten. De facto noch von Josef abhängig, umkreisen sie ihn wie Raubtiere ihre Beute. Bis zum furiosen Finale steigert sich der schaurige Anteil der Atmosphäre kontinuierlich. Unheimliche Geräusche dringen aus den Rohren des Hallenbads mit seinen bräunlich verfärbten Fliesen. Mitgegangen mitgehangen: Je mehr man sich mit Josef identifiziert, desto stärker spürt man, wie schwer es wird, die unlauteren Gäste loszuwerden.
Fazit: Dito Tsintsadzes "Invasion" kombiniert schwarzen Humor und abgründigen Ernst zu einem spannenden Filmvergnügen.
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