Als Fan von Superhelden-Filmen möchte man am liebsten selbst ein mal in die Rolle des persönlichen Vorbildes schlüpfen. Mit allerhand Merchandise kann man sich die Faust des Hulk überstreifen, mit Hilfe eines ausgeklügelten T-Shirts ein Captain America Six-Pack vortäuschen oder versuchen, in einem Spider-Man-Kostüm Wände hoch zu klettern (letzteres sollte man jedoch der Film-Spinne überlassen). Die heldenhaften Outfits sind bei den meisten ihrer Darsteller allerdings nur halb so beliebt wie bei ihren Fans. In manchen Fällen dauerte es mehrere Stunden und unzählige helfende Hände, um das Outfit überhaupt erst anlegen zu können. Diese und weitere Unannehmlichkeiten zeigen wir euch in unserer Bildstrecke.
George Clooney in „Batman & Robin“
Mal ganz abgesehen von der Qualität des Films erlangte George Clooneys Batman wohl vor allem durch das Design seines Bat-Suits zweifelhafte Bekanntheit. Auf den ersten Anblick mag dieser seinen Vorgängern sehr ähnlichen sehen, doch auf den zweiten Blick bemerkt man: Brustwarzen. Dieses nicht-funktionale Detail sorgte bei Fans als auch Kritikern für einige Lacher. Laut Regisseur Joel Schumacher orientierte man sich dabei an antiken griechischen Statuen. Er konnte den Wirbel anfangs nicht ganz nachvollziehen, da ihm nicht klar war, dass männliche Brustwarzen ein derart heikles Thema waren. George Clooney selbst scherzte gern darüber, dass dem armen Batman wohl ständig kalt gewesen sei. Darüber hinaus war der etwas beschämende Anzug alles andere als bequem, die knapp zwanzig Kilo Gummimasse schränkten Clooneys Bewegungsfreiheit stark ein.
Christian Bale als „Batman“
Die vielen Batman-Verfilmungen liefern noch mehr Material für unzumutbare Kostüme. Christian Bale, der drei Mal die Rolle des verbrecherjagenden Multimillionärs übernahm, hatte die Möglichkeit, mehrere Anzüge probieren zu können. Besonders die erste Version des Bat-Suits bereite Bale Probleme: Während der Kampfszenen war sein Bewegungsradius sehr eingeschränkt und er konnte den Kopf nicht drehen. Außerdem erschwerte die erste Konstruktion die Atmung. Auch mit dem Toilettengang erging es ihm ähnlich wie seinen Kollegen: Da er kaum eigenständig aus dem Anzug heraus kam, wurden für die weiteren Modelle entsprechende Maßnahmen ergriffen, um diese Problematik etwas zu erleichtern. Dieses nützliche Wissen gab Christian Bale auch an seinen Nachfolger Ben Affleck weiter.
Michelle Pfeiffer in „Batmans Rückkehr“
Die Catwoman-Kostüme waren wohl für keine der vielen Darstellerinnen ein Spaß. Besonders Michelle Pfeiffer hatte mit den Unannehmlichkeiten ihres Lack & Leder-Outfits zu kämpfen. Es benötigte einige Crew-Mitglieder, ihr in den Cat-Suit zu verhelfen, außerdem sehr viel Babypuder. In dem hautengen Kostüm fühlte sie sich mehr als eingezwängt. Außerdem schränkte die Maske die Atmung ein und mit ihren Klauen spießte sie ständig Gegenstände in der näheren Umgebung auf.
Michael Chiklis in „Fantastic Four“
Bekannt ist Michael Chiklis unter anderem aus der DC-Serie „Gotham“. Ein Jahrzehnt früher war er bereits Mitglied der „Fantastic Four“ und übernahm die Rolle des Ben Grimm. Für sein charakteristisches Stein-Outfit wurde vollständig auf CGI-Technik verzichtet, stattdessen entwarf man einen Anzug mit orange-beiger, steinartiger Haut. In späteren Interviews bediente Michael Chiklis sich biblischer Vergleiche, um das Maß seines physischen Unbehagens in dem Kostüm auszudrücken. Nichtsdestotrotz würde er solche Strapazen immer wieder auf sich nehmen.
Tom Holland in „Spider-Man: Homecoming“
Großes Manko des Spider-Man-Kostüms ist die Flüssigkeitsversorgung des Schauspielers. Die dazugehörige Maske hat keine Öffnung für den Mund, sodass Holland nur über einen Strohhalm, der durch die Augen-Öffnung geschoben werden musste, in Drehpausen Wasser trinken konnte. Das nächste Problem ist jedoch der Toilettengang: Aus dem Anzug raus zu kommen, war ohne Hilfe nämlich gar nicht so einfach und er musste sich dafür vollständig entkleiden. Ein weiteres Problem: Unter der Maske trug der Schauspieler einen ovalen Helm, der seine Sicht stark einschränkte. Während einer Kampfszene zielte ein Stunt-Kollege mit einer Panzerfaust genau auf seinen Kopf. Holland sah den Schlag jedoch nicht kommen und musste ordentlich einstecken.
Jennifer Lawrence in „X-Men“
Für die ersten X-Men-Verfilmungen musste Lawrence immer, wenn sie als Mystique auftrat, ein siebenstündiges Bodypainting über sich ergehen lassen. Wie sie später in Interviews zugab, war sie sich bei Vertragsunterzeichnung dieser Strapazen nicht ganz bewusst und schätzt mittlerweile die Körperfarbe als nicht ganz ungefährlich ein. Mit weiteren Verfilmungen konnte die Ankleidezeit für Lawrence auf drei Stunden minimiert werden – für „Zukunft ist Vergangenheit“ und „Apocalypse“ stieg man auf einen Ganzkörper-Anzug um.
Robert Downey Jr. in „Iron Man“
Seit 2008 können wir Robert Downey Jr. in der Rolle des „Iron Man“ sehen. Mit nahezu jedem neuen Film entstanden auch neue Anzüge, die der Schauspieler fleißig austestete. Für die Produktion wäre es viel zu kostspielig gewesen, jeden einzelnen Anzug für die Dreharbeiten anfertigen zu lassen. Stattdessen setzte man in diesem Fall fast ausschließlich auf CGI. Dennoch gibt es ein paar wenige Szenen, in denen Downey Jr. einen „echten“ Anzug tragen musste. Nach eigenen Aussagen war der Schauspieler trotz seines körperlich guten Zustands überrascht vom Gewicht des Anzugs als auch der überaus robusten Konstruktion. Als er den liebevoll getauften „Football-Anzug“ das erste Mal trug, hatte Downey Jr. fast einen Nervenzusammenbruch. Er sei zwar nicht klaustrophobisch, fühlte sich dennoch dermaßen beengt und in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, dass er psychisch als auch physisch mehr als froh war, den Anzug nach wenigen Stunden wieder ablegen zu können.
Oscar Isaac in „X-Men: Apocalypse“
Der aufstrebende Schauspieler war 2016 als Halbgott „Apocalypse“ im gleichnamigen „X-Men“-Film zu sehen. Um sich in die Rolle zu verwandeln, musste er sehr schwere Stiefel tragen, die ihm knapp acht Zentimeter an Größe verliehen. Sein Anzug wog ca. zwanzig Kilo, zuzüglich Make-Up und Prothesen. Der Darsteller schwitze unter der von Producer Simon Kinberg betitelten „Alptraum Konstruktion“ derart, dass er zwischen actionreichen Kampfszenen immer wieder Pausen in einem Abkühlungs-Zelt nehmen musste, wo er für kurze Zeit durchatmen und ein wenig regenerieren konnte.
Gal Gadot als „Wonder Woman“
Die Schauspielerin war mit dem ersten Entwurf ihres Amazonen-Kostüms nicht besonders zufrieden: Die eingearbeitete Korsage war so eng, dass Gadot kaum Luft bekam. Dieses Problem wurde jedoch im weiteren Verlauf behoben. Ein weiteres Manko des Sommer-Outfits ist sein mangelnder Kälte-Schutz. Selbst im eisigen, englischen Winter kämpfte Wonder Woman in äußerst knapper Kleidung – und Schauspielerin Gadot musste ordentlich frieren. Dennoch überstand die Powerfrau die Dreharbeiten unbeschadet.
Mark Ruffalo als „Hulk“
Auch Mark Ruffalo ist kein Fan seines „Hulk-Kostüms“. Da seine Figur erst später am Computer erstellt wird, besitzt er jedoch keinen richtigen Superhelden-Anzug, sondern trägt bei den Dreharbeiten einen grauen Motion-Capture-Anzug. Der Schauspieler sei jedoch nicht ganz so gut in Form wie zum Beispiel Captain America-Darsteller Chris Evans, daher sei es ihm peinlich, den engen Anzug tragen zu müssen. Besonders lächerlich fühle sich Ruffalo neben seinen „Avengers“-Kollegen, wenn diese ihre Drehs in voller Montur bewältigten und er in dem grau-gepunkteten Onesie daher kommt. Die Strapazen haben sich aber gelohnt, denn das Resultat auf der Kinoleinwand kann sich wirklich sehen lassen.
Ryan Reynolds in „Green Lantern“
Auch dieses giftgrüne Superhelden-Outfit sorgte für reichlich Wirbel. Für die Verfilmung des Green Lantern-Comic entschied man sich, den Anzug vollständig zu animieren, was im Nachhinein für reichlich Spott sorgte. Ryan Reynolds ist der ganze Film mittlerweile mehr als peinlich und würde ihn auf einer Skala von 1 bis 10 qualitativ mit einer 1 bewerten. Immerhin kann der Schauspieler noch darüber lachen und griff das grüne CGI-Debakel Jahre später auch in „Deadpool“ auf, wenn sein Charakter Wade Wilson sagt „Please don’t make the super suit green, or animated.“.