Seit Entwicklung der E-Gitarre zum Massen-Instrument durch Leo Fender 1950 hat sich die Pop-Musik verändert; in steter Weise. Es geht ja bei der elektronischen Verstärkung nicht nur um die Lautstärke. Mit der E-Gitarre sind eine Menge Möglichkeiten entstanden, mit Verzerrungen, Rückkopplungen, Effekten zu arbeiten.
Regisseur Davis Guggenheim bringt für diesen Film drei Rock-Gitarristen zusammen, aus drei Generationen, mit drei ganz verschiedenen Stilen. Die erzählten von ihrer Karriere ebenso wie von ihren Einflüssen und von der Liebe zur Gitarre was Gottseidank weit über die gleich zu Anfang aus dem Munde von Jimmy Page fallende Floskel, die Gitarre sei wie eine Frau und müsse gestreichelt werden, hinausgeht.
Über die drei Musiker erzählte Guggenheim auch von den Möglichkeiten der Gitarre und von den verschiedenen Epochen, Generationen, Stilen im Spiel mit ihr.
Von Jimmy Page gibt es da einen kurzen Clip, wie er als vielleicht 12jähriger mit seiner Skiffle-Band im Fernsehen auftritt, reines Ein-Akkord-Geschrammel. Aufnahmen als Sessionmusiker und als Yardbirds-Mitglied zeigen dann seine Vielfalt, schließlich entwickelt er sich als Led-Zeppelin-Gitarrist zu einem der Größten überhaupt. Page lädt ein nach Headley Grange, wo das phänomenale vierte Album aufgenommen wurde, spielt für die Kamera an der Akustik Led-Zep-Klassiker; und dazwischen bietet der Film Videomaterial (bekannt aus der Led Zeppelin-DVD), die die ganze Größe der Band zeigt und das Virtuosentum von Page.
The Edge ist Vertreter einer ganz anderen Schule, die zügellose 15minütige Gitarrensoli ablehnt. U2: Das sind Klangteppiche, erzeugt aus Akkorden, die durch die Effekteapparatur getrieben werden. The Edge spielt einmal eine ganz einfache Klangfolge und zeigt dann, was er damit machen kann, was am Ende aus den Verstärkern kommt es ist nicht mehr wiederzuerkennen. Er führt auch zu den Anfängen von U2, von der Schule, wo sie angefangen haben, über eine Musikkassette mit einem ganz frühen, einfach aufgenommenen Demosong bis zum Live-Video einer Stadionshow.
Jack White gibt sich ale Eklektiker mit ständigem Bezug zurück zu den Delta-Blues-Wurzeln der 20er und 30er Jahre. Auch in diesen Sequenzen gibt es natürlich Live-Konzertaufnahmen von den White Stripes und den Raconteurs; vor allem aber geht White ganz weit zurück, zu einem Akustik-Blues von Son House, der zu Gesang nur einen einfachen Takt schlägt, fertig; zu Punk; zu Grunge, aber immer wieder zu den ganz alten Aufnahmen aus seiner Plattensammlung
Die Jack-White-Szenen sind dabei im ganzen Film am Spielerischsten gestaltet: nicht nur mit kleinen Cartoons durchsetzt, sondern auch und das gemahnt vielleicht nicht ganz zufällig an die Fantasie-Sequenzen im Led Zeppelin-Konzertfilm The Song Remains The Same trifft sich White, in der Dandy-Kleidung des 19. Jahrhunderts, mit seinem jüngeren, neunjährigen Ich, um ihm (also sich selbst) seine Wurzeln zu erklären.
Drei Musiker, drei Stil- und Spielarten; und alles kulminiert in Jam-Sessions für die Kamera, in denen verschiedene Songs mit drei Gitarren von drei genialen Musikern gespielt werden. Wobei auch in den Akkorden von The Weight Jimmy Page mit einem locker dahingezupften Arpeggio heraussticht. Er ist halt doch der Größte der Großen.
Fazit: Liebeserklärung an die E-Gitarre und die Rockmusik der letzten vier Jahrzehnte. Sollte also auf jeden Fall ziemlich laut werden